Dreamteam Edelhoff-Wukovich erreicht Ziel bei Rallye Le Jog

Steffi Edelhoff (re.) und Sandra Wukovich erreichen nach 2.500 Kilometern das Ziel in Schottland von Europas härtester Rallye Le Jog. | Foto: Francesco & Roberta Rastrelli
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  • Steffi Edelhoff (re.) und Sandra Wukovich erreichen nach 2.500 Kilometern das Ziel in Schottland von Europas härtester Rallye Le Jog.
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Als einziges deutsches Damenteam unter 73 Teilnehmern sind Steffi Edelhoff (48) aus Hemer und Co-Pilotin Sandra Wukovich (40) aus Wolfsburg bei Europas härtester Oldtimer-Rallye Le Jog nicht nur ins Ziel gekommen, sie haben einen hervorragenden 42. Gesamtplatz und den 5. in ihrer Klasse erreicht.

Das Team Pink Petrol ist am 7. Dezember ab Land‘s End im Südwesten Englands gestartet (wir berichteten) mit dem Ziel John O‘Groats, dem nördlichsten Punkt Schottlands. Auf sie warteten 2.500 Kilometer in drei Tagen und insgesamt nur neun Stunden Schlaf.
Zu erreichen gab es 22 Wertprüfungen, 24 Handlingskurse, 40 Racecontrols und 31 Maincontrols. „Es war ein langer Ritt, und wir standen extrem unter Zeitdruck. Essen und Trinken wurden komplett eingestellt. Erschöpfung und nachlassende Konzentration haben sich bei einigen Teilnehmern bemerkbar gemacht. Manche mussten auch wegen technischer Defekte diesen Hardcore Marathon abbrechen“, so Steffi Edelhoff. Aber „Pink Petrol“ biss sich durch und gab nicht auf. Auch in rutschigen Kurven bewiesen sie „Köpfchen“, denn gefahren wird unter dem Motto „To finish first, you have to finish!“, aber auch „Wer aufgibt, der hat verloren!“. „Eine Wasserdurchfahrt war eine echte Herausforderung. Als wir um eine Kurve gefahren sind war er plötzlich da der Fluss - tiefer als erwartet. Ein Fahrer vor uns hat an dieser Stelle abgebrochen. Da habe ich mir ein Herz gefasst und bin durch. Unser Auto ist phänomenal, und wir haben es geschafft“, erinnert sich die Hemeranerin. Gemeistert haben die zwei die Rallye in einem Iltis, Baujahr 1979, 1,7-Liter Benziner mit 90 PS, zur Verfügung gestellt von Volkswagen Classic - übrigens hat der Iltis 1980 mit dem Gewinn der Rallye Paris Dakar bewiesen, wie viel Power in ihm steckt. Also der perfekte Wagen für das Dreamteam Edelhoff-Wukovich.
„Sandra musste sich mit den großen Karten im kleinen Innenraum des Autos auseinandersetzen, denn Handy, GPS und Navi waren nicht erlaubt - in der Nacht war das vor allem schwierig. Sandra wohnte regelrecht in den Karten. Ich habe die meiste Zeit nicht wirklich gewusst, wo wir genau sind, so konzentriert war ich beim Fahren. Sandra habe ich zwischenzeitlich in Bezug auf ihre Anweisungen gebeten ‚bitte nicht mehr als drei Wörter‘, denn phasenweise hätte mein Kopf nicht mehr verarbeiten können.“

"Durch Höhen und Tiefen gehen wir gemeinsam"

Das Team von Pink Petrol steht für mehr als „nur“ professionelles Fahren und Navigieren. Steffi Edelhoff: „Seit wir zusammen fahren, läuft es super - von Anfang an. Streit gibt es nie. Wir haben eine klare Aufgabenstellung. Sandra navigiert, ich fahre. Wenn sie sagt ‚fahr links‘, dann hinterfrage ich das nicht und fahre links - auch, wenn alle anderen nach rechts abbiegen würden. Genauso stellt Sandra meine Entscheidungen nicht in Frage. Als unser Auto nicht ansprang, habe ich Sandra gebeten, anzuschieben. Das gestaltete sich schwierig, denn dort, wo wir waren in Schottland war es zu flach dafür. Also habe ich die Batterie ausgebaut und einen Turbobooster dran gebaut, und wir konnten weiterfahren. Viel Zeit zum Schrauben hatte ich nicht. Wir können uns immer aufeinander verlassen. Wir sind ein Team, und durch Höhen und Tiefen gehen wir gemeinsam. Wir haben drei Wochen Wüste bei einer Rallye zusammen gemeistert und haben in einem winzigen Zelt übernachtet. Wenn es einem von uns nicht gut geht - müde oder hungrig - dann fragt der andere, wie man helfen kann.“ So haben sie es auch bei dem Ritt durch das Vereinigte Königreich gehalten und sich immer wieder gegenseitig motiviert. Pure Emotionen seien dann erst bei der Zieldurchfahrt aufgekommen, als die schottische Musik vom Dudelsackbläser ertönte.
Steffi Edelhoff und Sandra Wukovich, die für den „be your own hero e. V.“ Spenden sammeln, laden im kommenden Jahr zu den ersten „Pink Petrol Days“ ein - ein Abenteuer für junge Frauen. Steffi Edelhoff: „Wir wollen zeigen, dass auch Frauen ihren Mann stehen können. Es braucht dabei nur Mut, Selbstvertrauen und Disziplin.“
Mehr dazu gibt es im Netz unter www.pinkpetrol.de.

Autor:

Karola Schröter aus Hemer

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