Der kommunale Ordnungsdienst - viel mehr als Knöllchen!
Wenn Dieter Biermann, Christine Schinski und Doris Huckschlag in ihren blauen Uniformen irgendwo in der Hemeraner Innenstadt auftauchen, werden dort insbesondere motorisierte Verkehrsteilnehmer schnell nervös. Denn die drei Ordnungsamtsmitarbeiter kontrollieren auch den ruhenden Verkehr und verteilen bei Verstößen die gefürchteten „Knöllchen. Doch die Betonung liegt auf dem „auch“, denn das Trio stellt auch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) dar und ist somit Ansprechpartner für alle Hemeranerinnen und Hemeraner in vielen anderen Bereichen. Leider ist dieses immer noch bei vielen Bürgern unbekannt. Deshalb wird der STADTSPIEGEL den KOD in nächster Zeit einmal näher beleuchten.Nachfolgend finden Sie zur Einführung ein Interview mit dem zuständigen Abteilungsleiter Thomas Sprenger.
STADTSPIEGEL: Herr Sprenger, wo liegen die Wurzeln für den Kommunalen Ordnungsdienst in Hemer?
Thomas Sprenger: „Ausschlaggebend für die Einführung eines KOD war wohl die Landesgartenschau im Jahr 2010. Damals sollte sich die Stadt natürlich auch den vielen auswärtigen Besuchern besonders gut und sauber präsentieren. So gab es einen Ratsbeschluss zur Einführung. Seitdem sorgt der KOD in Hemer für mehr Sicherheit und Ordnung“
STADTSPIEGEL: Was sind für Sie die besonderen Vorteile des Kommunalen Ordnungsdienstes?
Thomas Sprenger: „Durch den uniformierten Streifendienst zeigen wir zum einen Präsenz in der Öffentlichkeit, wodurch das Sicherheitsgefühl der Bürger gesteigert werden soll. Zum anderen sind wir dadurch als Ordnungsamt auch draußen vor Ort. Dadurch hat die Bevölkerung gleich einen direkten Ansprechpartner und die teilweise noch vorhandene Hemmschwelle vor ,dem Amt‘ wird verringert.“
STADTSPIEGEL: Wie funktioniert der KOD in der Praxis?
Thomas Sprenger: Aus Synergieeffekten setzen wir für den KOD unsere drei Verkehrsüberwachungskräfte ein, die nach einem genauen Dienstplan auch nachts und am Wochenende auf Streife gehen. Falls sie aber im KOD unterwegs sind, aus Gründen der Eigensicherung immer zu zweit.“
STADTSPIEGEL: Herr Sprenger, nennen Sie doch mal ein paar Beispiele für weitreichenden Aufgabenbereiche des KOD.
Thomas Sprenger: „Die Aufgabenbereiche, die von meinen Mitarbeitern kontrolliert werden, reichen von der Hundekotproblematik und nicht angeleinten Hunden über Alkoholkonsum von Minderjährigen und der Kontrolle von Geldspielgeräten bis hin zu verbotenen Müllablagerungen. In Kooperation mit der Polizei fallen aber auch Graffitischmierereien und andere Vandalismusschäden in öffentlichen Anlagen in ihren Aufgabenbereich.“
STADTSPIEGEL: Welche Befugnisse haben denn Ihre Mitarbeiter und wo liegt der Unterschied zur Polizei?
Thomas Sprenger: „Im Prinzip haben wir die gleichen Befugnisse wie die Polizei, nur dass wir uns in der Regel um Ordnungswidrigkeiten, die Polizei sich um Straftaten kümmert.“
STADTSPIEGEL: Können Sie das noch etwas genauer ausführenr?
Thomas Sprenger: „Wenn wir z.B. eine Ordnungswidirgkeit beobachten, dürfen wir die Identität der beteiligten Personen feststellen und überprüfen, sie zum Sachverhalt befragen und eventuell auch durchsuchen oder Gegenstände wie z. B. Alkohol bei Jugendlichen sicherstellen. Dabei muss natürlich immer die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Und wenn es zu brenzlig wird, rufen wir umgehend die Polizei zur Unterstützung, denn bewaffnet sind unsere Mitarbeiter ja nicht.“
STADTSPIEGEL: Und wie sieht es mit der Ahndung der Verstöße aus? Wird direkt vor Ort „kassiert“?
Thomas Sprenger: „Das hängt normalerweise von der Schwere der Ordnungswidrigkeit ab. Die Sanktionen fangen bei einer mündlichen Verwarnung an. Fünf Euro für das Skaten auf dem Hademareplatz oder 20 Euro für einen nicht angeleinten Hund oder das Urinieren in der Öffentlichkeit fordern wir sofort in bar ein, während bei gröberen Verstößen ein formelles Bußgeldverfahren eingeleitet wird.“
STADTSPIEGEL: Und wenn der- oder diejenige kein Bargeld dabei hat?
Thomas Sprenger (mit einem Schmunzeln): „Darauf sind wir natürlich auch vorbereitet. Dann überreicht unser Mitarbeiter eben einen Überweisungsvordruck.“
STADTSPIEGEL: Vielen Dank für das Gespräch!
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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