Blutspende: Nicht jeder darf zum Aderlass
Der umfangreichen Fragebogen mit recht intimen Fragen zum Sexualleben hatte 34 junge Erwachsene nicht abgeschreckt. Sie hatten sich in das Blutspendemobil des DRK an der Fachhochschule Südwestfalen gewagt. Zugelassen wurden 23 - für drei von ihnen war es das erste Mal.
Dem DRK-Blutspendedienst West gehen die Blutspender aus. „Es ist aus Altersgründen“, begründet Pressereferentin vom DRK Hagen Sabine Graefe den Rückgang. Die meisten Spender sind über 40 Jahre alt. Laut DRK werden in NRW in den kommenden acht Jahren 30.000 Blutspender ausscheiden - das bedeutet 70.000 fehlen, um eine Versorgung sicherzustellen. Sabine Grafe: „Der Bedarf steigt allerdings bis zu drei Prozent jährlich.“
Nach dem Blutspendeaufruf und der Terminbekanntgabe im STADTSPIEGEL an der Iserlohner Fachhochschule hatten einige den Weg dorthin gefunden. Aber auch eine Rückmeldung über einen Iserlohner, der wegen der Begründung der Ablehnung zur Spende, mehr als enttäuscht war. Grund für seine Rückstellung war seine Homosexualität.
Der DRK Blutspendedienst hat auf Nachfrage des STADTSPIEGEL dieses bestätigt. Allerdings ist das keine Bestimmung des DRK, sondern gehört zu den allgemeinen geltenden Richtlinien, die im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut als zuständiger Bundesoberbehörde herausgegeben werden. Dort heißt es: „Personen, deren Sexualverhalten oder Lebensumstände ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten, wie HBV, HCV oder HIV bergen. Fußnote: z. B. homo- und bisexuelle Männer, Drogenabhängige, männliche und weibliche Prostituierte, Häftlinge.“
Es geht nicht um Diskriminierung
Pressersprecher vom DRK Blutspendedienst West Ernst-Friedrich Düppe erklärt dazu: „Es geht überhaupt nicht darum, Menschen zu diskriminieren. Leider ist die Erkrankung an HIV bei Homosexuellen Männern immer noch sehr hoch. Und insgesamt steigt die Zahl der Infizierten - auch bei Frauen. Trotz genauer Befragung im Vorfeld haben wir im vergangenem Jahr von 1 Millionen Spendern 16 Menschen dabei gehabt, die positiv getestet wurden. Jede noch so kleine mögliche Gefahr müssen wir doch ausschließen. Wenn sich bespielsweise jemand lange in Großbritannien aufgehalten hat, darf dieser nicht mehr spenden. BSE können wir nicht nachweisen im Blut.“
Ob neues Tattoo, Grippe oder eine Urlaubsreise - viele gehören zur Risikogruppe. Umso wichtiger, dass die zur Spende gehen, die helfen können.
Nächster Termin ist am Montag, 29. April, von 14 bis 18 Uhr an BITS, Reiterweg 26b in Iserlohn.
Autor:Karola Schröter aus Hemer |
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