75. Jahrestag der Reichspogromnacht: "Erinnerung aufrechterhalten!"
"Wir müssen die Erinnerung daran aufrechterhalten. Auch heute ist das Thema sehr aktuell, wie man an den Straftaten der NSU und an verbalen Entgleisungen auf den Schulhöfen sieht. Wir müssen für Toleranz werben gegenüber allen Mitgliedern unserer Gesellschaft", so Vize-Bürgermeister Thorsten Schick und nannte Worte wie "Explosion und Enthemmung" und "Gefühle zerschmettert".
Mitglieder der CDU-Ratsfraktion und des CDU-Stadtverbandes hatten sich zur Erinnerung an den 75. Jahrestag der Reichspogromnacht und an die Zerstörung des jüdischen Friedhofs in Iserlohn 1938 auf dem Friedhof zusammengefunden; darunter auch Zeitzeuge Carl-Heinz Kipper, Sohn eines Katholiken und einer Jüdin aus Iserlohn. "Wir wollen dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert", forderte der Holocaust-Überlebende.
Anlässlich des Jahrestages hatten das Friedensplenum Iserlohn, Pax Christi und der SPD-Stadtverband Bürger zur Teilnahme an der Mahnveranstaltung eingeladen, um ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt zu setzen. Menschen versammelten sich am Gedenkstein für die Synagoge, hörten die Verlesung der Namen der 1943 in Vernichtungslager deportierten jüdischen Mitmenschen und machten sich dann auf zu einem Schweigegang durch die Fußgängerzone mit dem Ziel Mahnmal am Poth. Eine große Menschenmenge hatte sich dort eingefunden, Vertreter der Fraktionen sprachen Mahnworte und legten Kränze nieder.
Ort des Grauens
Im Anschluss daran eröffnete Iserlohns Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens eine ganz besondere Ausstellung. 27 Jugendliche waren dieses Jahr nach Auschwitz gereist, auf Initiative des Kinder- und Jugendrates und dem Städtischen Kinder- und Jugendbüro und haben sich mit dem Ort des Grauens auseinandergesetzt. Ihr Erlebtes dort und ihre Gefühle haben sie nun in einer Ausstellung im Iserlohner Stadtmuseum dokumentiert und zum Ausdruck gebracht. An einer Wand konnten die Besucher Wünsche anbringen. Schnell hingen dort Zettel mit "Selbstdenkende, sich nicht von der Masse leitende Menschen", "Eine Welt ohne Kriege, Rassismus und Gier" sowie "Frieden für die ganze Welt". Auch zu sehen sind dort die Ergebnisse ihrer Fotoaktion, mit der sie vergangenes Jahr begonnen haben. Die Ausstellung ist bis zum 24. November zu besuchen.
Autor:Karola Schröter aus Hemer |
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