58-jähriger Iserlohner wegen „Kräutermischung“ vor Gericht

Foto: Sylvia Mönnig

(Von Patricia Prange)

Ein 58-jähriger Iserlohner muss sich seit Mittwoch vor dem Hagener Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, stark berauschende Substanzen in Form sogenannter „Kräutermischungen“ verkauft zu haben. Laut Anklage besaß er auch Tütchen der synthetischen Droge, sowie Haschisch und Marihuana in nicht geringer Menge zu Hause.

Das Gericht steht vor der Frage, wie solche Mittel zu bewerten sind, die der Angeklagte in einem sogenannten Headshop in Iserlohn als „Aromatherapie“ verkauft haben soll. Die Mittel mit vielsagenden Namen wie „Monkey goes bananas“ beschäftigen zurzeit sogar den Europäischen Gerichtshof, ob sie unter das Arzneimittelgesetz fallen. Daher hat die neunte Kammer des Landgerichts Hagen das Verfahren um den Verkauf der „Kräutermischungen“ abgetrennt. Sie will das Urteil des Europäischen Gerichtshofes abwarten.
Am Freitag hat das Gericht zwei Drogensachverständige der Polizei und von der Universität Freiburg zu den Drogen befragt. Dabei kam heraus: Die „Kräutermischungen“ sind alles andere als nur eine etwas „heftigere“ Aromatherapie zum Räuchern, sondern hochgefährliche Drogen.

Nebenwirkungen und Todesfälle

In einer Studie des Bundeskriminalamtes, die der Drogensachverständige Dr. Hellmut Mahler vorstellte, ist von heftigsten Nebenwirkungen und sogar Todesfällen die Rede. Die Polizei hatte bei einer Hausdurchsuchung beim Angeklagten Tütchen mit „Kräutermischungen“ im Wert von rund 2000 Euro gefunden und den „Stoff“ chemisch analysiert. In den Proben wiesen die Spezialisten synthetische Cannabinoide nach, die wesentlich stärker wirken als „echtes“ Cannabis. Demnach waren die Mittel, die der Angeklagte zu Hause im Wäschetrockner gehortet haben soll, hochgefährlich.
Auch Dr. Volker Auweiler (43), Rechtsmediziner an der Universität Freiburg, bestätigte die verheerende Wirkung der synthetischen Substanzen. Vor allem beim ersten Rauchen sei „die Gefahr groß, dass man zu viel erwischt und dass es einem extrem schlecht geht“, erläuterte er die Folgen des Konsums, zu denen unter anderem heftiges, stundenlanges Erbrechen und Krampfanfälle bis hin zum Atemstillstand zählen können. Wie viel zu viel ist, konnten die beiden Experten nicht zweifelsfrei sagen, da immer neue Mischungen auf den Markt kommen. Der Wettbewerb der Hersteller sei groß.

Autor:

Karola Schröter aus Hemer

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