43-Jährige dachte nur noch ans Überleben
(Text von Patricia Prange)
Es müssen schreckliche Minuten für die Hemeranerin gewesen sein. Denn ihr Ex-Freund soll versucht haben, ihr mit einem Messer die Kehle durchzuschneiden. Am Montag hat die Frau vor dem Hagener Landgericht ausgesagt und den Ex-Freund stark belastet.
Noch immer leidet die 43-Jährige unter der Tat. Jeden Tag laufe das Geschehen wie ein Film vor ihrem geistigen Auge ab. Äußerlich gefasst, aber mit einem Zittern in der Stimme berichtete sie von der mutmaßlichen Messerattacke ihres Ex-Freundes (39). Der Angeklagte war seit der Trennung extrem niedergeschlagen und weinte viel. Aber am Tattag im Mai sei er „aufgelöster“ als sonst gewesen, so die 43-Jährige. Während sie mit Lieferlisten beschäftigt war, sei er hinter sie getreten, habe nicht wegen einer Geschirrspülmaschine mit ihr gestritten, sondern Fragen zu anderen Männern gestellt. Da sah sie ein Messer in seiner rechten Hand blitzen. „Ich schrie: ‚Bist du bescheuert? Was machst du da?‘ Dann spürte ich ein Brennen“, erzählte die Frau stockend. Der Angeklagte habe an ihrer Kleidung gezerrt, sie in den Schwitzkasten genommen und ihr den Mund zugehalten. Dabei habe er gemurmelt: „Du hast mich verarscht. Du hast mir alles genommen.“
"Ich brauch' jetzt Hilfe"
Ab diesem Moment dachte die 43-Jährige nur noch ans Überleben. „Ich habe ihm alles erzählt, was er hören wollte. Dass unsere Beziehung wieder gut würde. Ich sagte, ,Ich brauch‘ jetzt Hilfe‘.“ Dem Notarzt vertraute sie an, es sei ihr Ex-Freund gewesen.
Die 43-Jährige beschrieb den Angeklagten in der Zeit nach der Trennung als zudringlich. Offenbar machte er sich trotz eines klaren Neins immer noch Hoffnungen, so die Frau. Und: „Noch zwei oder drei Tage vor der Tat fragte er, ob es ein Zurück gibt.“
Als das Gericht sie auch über die Stalkingattacken befragte und einige der obszönen Briefe vorlas, schlug die Hemeranerin die Hände vors Gesicht und schüttelte mit dem Kopf. Im Februar seien die ersten Briefe bei ihr eingetrudelt, die laut der 43-Jährigen auch deutliche Bezüge zu Gesprächen hatten, die sie mit dem Angeklagten kurz zuvor geführt hatte. Dann brachte sie leise hervor: „Ich habe von Anfang an meinen Ex-Freund im Verdacht gehabt.“
Rückschauend sagte die Hemeranerin: „Ich sah keinen Sinn mehr in der Beziehung. Er konnte das nicht verstehen.“
Autor:Karola Schröter aus Hemer |
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