"Volkskrankheit Demenz" - Lokale Allianz für Menschen mit Demenz in Hemer klärt auf, Teil 1
Rund 1,4 Millionen demenziell erkrankte Menschen leben derzeit in Deutschland. Weil viele von uns älter werden, wird diese Zahl in den kommenden Jahren stark ansteigen. Grund genug, dieses wichtige, leider aber immer noch zu oft „verdrängte“ Thema zusammen mit der „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz in Hemer“ im Rahmen einer kleinen Serie mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der heutige erste Teil beschäftigt sich mit einem Überblick über die Krankheit und über die wichtigsten Hilfeangebote zum Beginn der Erkrankung.
Demenz bedeutet schleichenden Verlust der Hirnleistung. Probleme mit dem Gedächtnis, Orientierungsverlust, erschwerte Konzentration und die Unfähigkeit, Dinge zu planen, sind erste Zeichen. Erkrankte wissen nicht mehr, was sie gerade erzählt oder gefragt haben. Sie suchen Brille, Geld oder Schmuck und verlaufen sich selbst in bekannten Gegenden. Sie kennen plötzlich nicht mehr die Reihenfolge beim Waschen und Anziehen oder sie können den Tisch nicht mehr richtig decken.
Der Hausarzt oder ein Facharzt für Neurologie kann die Art und die Ursachen für die Demenz herausfinden. Die häufigste Form einer Demenzerkrankung ist die Alzheimer-Krankheit. Es ist wichtig, möglichst früh eine richtige Diagnose zu bekommen. Es gibt Demenzkrankheiten, die durch eine Behandlung geheilt oder im Fortschreiten aufgehalten werden können. Das gilt besonders bei Durchblutungsstörungen im Gehirn. Die Alzheimer-Krankheit kann man mit Medikamenten in ihrem Verlauf positiv beeinflussen.
Eine frühe Diagnose hilft auch, sich mit der Krankheit und ihren Folgen auseinander zu setzen. Wie geht es weiter? Wie schaffen andere Betroffene das Leben mit der Krankheit? Beratung und Austausch sind für die Betroffenen und für die Angehörigen ganz wichtig.
Die Alzheimer- Krankheit als häufigste Form der Demenz verläuft in drei Phasen:
Zu Beginn steht die Vergesslichkeit im Vordergrund, es fällt schwer Neues zu lernen und sich in fremder Umgebung zurechtzufinden. Das Interesse an gewohnten Tätigkeiten und Hobbys lässt nach. Der Alltag kann im Großen und Ganzen aber noch selbständig bewältigt werden.
In der zweiten Phase nehmen die Gedächtnisprobleme zu. Der Orientierungssinn wird schlechter, es bestehen Probleme, den Straßenverkehr zu überblicken. Gegenstände werden verlegt und nicht wiedergefunden und der Umgang mit Geld bereitet Schwierigkeiten.
Die dritte Phase der Krankheit ist gekennzeichnet durch Hilfe in fast allen Bereichen des Lebens.
Die einzelnen Phasen dauern mehrere Jahre und sind nicht scharf voneinander zu trennen.
Was können Sie tun, wenn bei Ihnen die Krankheit festgestellt wurde?
Bleiben Sie aktiv, isolieren Sie sich nicht, sprechen Sie im Kreis der Familie, mit Freunden und Menschen, mit denen Sie zu tun haben, über ihre Krankheit. Sagen Sie ihnen, dass ihr Gedächtnis durch die Krankheit nicht mehr so gut funktioniert.
Bleiben Sie aktiv und tun Sie das, was Ihnen Freude macht. Suchen Sie Gespräche mit Anderen, verfolgen Sie, was um Sie herum passiert.
Sorgen Sie für körperliche Bewegung. Spaziergänge in der frischen Luft tun gut. Wenn Sie gern Sport machen, tun Sie es weiterhin, gehen Sie in Ihren alten Verein mit den vertrauten Menschen.
Die Betroffenen haben in der Regel den Wunsch, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Etwa zwei Drittel von ihnen wird dieser Wunsch erfüllt. Sie werden zu Hause unterstützt, betreut und gepflegt. Meist sind es die Familienangehörigen, die ihren erkrankten Ehepartnern, Partnern, Eltern oder Schwiegereltern mit viel Engagement beistehen.
Damit diese aufgrund der zeitlichen Gebundenheit, der psychischen und körperlichen Belastung sich nicht überfordern, ist es unerlässlich (empfehlenswert), von Anfang an Unterstützungsangebote in die Betreuung / Pflege zu integrieren.
Hierzu beraten in Hemer neben Pflegekassen, Pflegediensten, Verbänden und stationären Einrichtungen:
• Fachstelle Senioren und Behinderte, der Stadt Hemer, Tel. 02372 / 551267
• Netzwerk Demenz Hemer e.V., Tel. 02372 / 1575 u. 02372/910807
• Pflegeberatung des Märkischen Kreises, Tel. 02352 / 9667777
• Sozialpsychiatrischer Dienst des Märkischen Kreises, Tel. 02372 / 552828 u. 02372 / 552829
Überregional: Alzheimer – Telefon: 01803-171017 (9 Cent pro Minute im Festnetz)
Internet: www.deutsche-alzheimer.de
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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