Zukunftschancen für 2,5 Millionen Kinder oder bürokratisches Monster ?
Unter dem Titel
„Neue Zukunftschancen für 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche“
preist das zuständige Bundesministerium immer noch das Bildungs- und Teilhabepaket an. In Wirklichkeit werden jedoch insbesondere die Kinder, die diese Hilfe besonders dringend brauchen, immer noch nicht erreicht. Die Praxis scheitert an:
- schwerverständlichen und zahlreichen Antragsformularen
- bürokratischer Belastung von Eltern, Schulen und Genehmigungsbehörden
- fehlender wirksamer Werbung bei Eltern und Lehrern
- unterschiedlichen Abrechnungsvorgaben
Während der Veranstaltung des SPD-Ortsvereins zum Bildungs- und Teilhabepaket berichteten der Stadtjugendpfleger Daniel Braun und der Schulsozialarbeiter Michael Hoppe über ihre Erfahrungen mit diesem Angebot der Bundesregierung. Zwischen Garmisch und Flensburg sollte das Angebot ein großer Schritt zu mehr Motivation, mehr Bildung und mehr Chancen für die Zukunft der Kinder bieten, so das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Aber selbst hier vor Ort sind unterschiedliche Genehmigungsbehörden zuständig: der Märkische Kreis und die Jobcenter. Und weiter: Beide Behörden verwenden unterschiedliche Antragsformulare.
Der praktischen Umsetzung stehen also unterschiedliche Zuständigkeiten und bürokratische Hürden im Wege. Betroffene Fachleute sprechen daher unmissverständlich von einem bürokratischen Monster. Daher überrascht nicht, dass die zur Verfügung gestellten Finanzmittel nur unvollständig abgerufen wurden. Diese ärgerliche Situation hat aber erfreulicher Weise für Hemer neue Chancen geboten. Die nicht abgerufenen Mittel wurden nämlich nachträglich auch für Schulsozialarbeit gewidmet. Diese Chance hat das Jugendamt der Stadt Hemer zügig genutzt. Seitdem kann in Hemer für Schulen umfangreiche und auch vorbildliche Schulsozialarbeit angeboten werden:
- wöchentliche Sprechstunden in den Schulen
- Kooperationsveranstaltungen zwischen den Schulen, dem Jugendamt und weiteren Partnern
- schulübergreifenden Maßnahmen
- themenorientierte Angebote für die Jugendlichen
Dem Auslaufen dieser doch noch bei der Schulsozialarbeit erfolgreichen Förderung voraussichtlich 2014 sehen jetzt Jugendliche, Schulen und Jugendamt in Hemer mit Sorge entgegen.
Autor:Ingo-Olaf Schumacher aus Hemer |
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