"Unsere Region lebt vom Mittelstand"
"Unsere Region hier in Südwestfalen lebt vom Mittelstand und traditionellen Familienunternehmen wie Risse+Wilke", betonte Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union, bei seinem Besuch des Iserlohner Kaltband-Herstellers. Ziemiak war dabei der Einladung von Karin Käppel, Chefin der Iserlohner Arbeitsagentur, gefolgt, die zusammen mit dem Politiker und Unternehmensvertretern vor Ort einmal die aktuelle Situation im Bereich des Arbeits- und Ausbildungsmarktes diskutieren wollte.
"Häufig wird vergessen, dass wir in Südwestfalen mehr Industrie-Arbeitsplätze bieten als zum Beispiel das gesamte Ruhrgebiet. Bundesweit liegen wir hier sogar auf Platz drei", so der Iserlohner CDU-Politiker. Und damit das auch in Zukunft so bleibe, müsse die Politik die Voraussetzungen dazu schaffen. Als entscheidende Punkte nannte Ziemiak die Schaffung einer notwendigen (digitalen) Infrastruktur, Hilfen bei der Unternehmens-Nachfolge gerade bei Familienbetrieben - Stichwort Erbschaftssteuer -, eine genügende Anzahl von Fachkräften sowie die Begeisterung von Jugendlichen für eine Ausbildung im Industriebereich.
Mit diesen Forderungen rannte Ziemiak bei Ines Wilke offene Türen ein. "In der Tat mag man sich auf den ersten Blick fragen, was hat Kaltband mit einer Digitalisierung bzw. Industrie 4.0 zu tun", so die Personalleiterin bei Risse+Wilke, "doch an einer stetig wachsenden Digitalisierung der Arbeitsprozesse führt auch bei uns kein Weg vorbei. Denn unser Ziel muss es einfach sein, unsere Produktion ständig schlanker, schneller und damit effizienter zu machen." Von einem Fachkräftemangel spüre man in ihrem Unternehmen zum Glück momentan noch nichts, konnte Ines Wilke berichten, "aktuell haben wir auch noch keine Probleme, gute Auszubildende zu finden." Gleichwohl stelle man auch immer wieder schwächere Jugendliche ein, die man dann zusätzlich z. B. durch Werksunterricht fördere. "Hauptsache, die jungen Leute sind zuverlässig und engagiert."
Um neue Führungskrafte zu aquirieren, arbeite man in letzter Zeit verstärkt mit der Fernuniversität Hagen und der FH Südwestfalen zusammen. "Denn es ist einfacher, Studenten, die bereits in der Region leben, für eine Stelle z. B. bei Risse+Wilke zu interessieren, als jemanden, der z. B. in Aachen oder München Maschinenbau studiert hat." Hier wünsche sie sich ein noch deutlich intensivierteres Regional-Marketing. "Schließlich haben wir hier in Südwestfalen jede Menge zu bieten. Das muss nur viel stärker bekannt gemacht werden."
Neben der Bedeutung der Gewinnung von Nachwuchskräften hob Ines Wilke aber auch die der älteren Mitarbeiter hervor. "Wir haben hier z. B. im Werk auch noch einige alte Maschinen stehen, die nur noch von zwei langjährigen Mitarbeitern bedient werden können. Hier ist unbedingt ein Wissenstransfer und eine Weitergabe an junge Kollegen notwendig."
Und auch Agentur-Chefin Karin Käppel betonte die Bedeutung der ständigen Weiterbildung. "Die Qualifizierung seiner Mitarbeiter ist das A & O für ein Unternehmen." Da könne die Agentur für Arbeit mit den den verschiedensten Programmen eine wichtige Hilfestellung geben.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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