Stadt legt Räumung von Kissing & Möllmann zunächst auf Eis

In dem Gespräch zwischen Vertretern der Wählergemeinschaft "Die Iserlohner" mit Bewohnern und Eigentümer Jörg Rodegra konnte Michael Petereit (4.v.r.) die erfreuliche Botschaft verkünden. | Foto: Goor-Schotten
  • In dem Gespräch zwischen Vertretern der Wählergemeinschaft "Die Iserlohner" mit Bewohnern und Eigentümer Jörg Rodegra konnte Michael Petereit (4.v.r.) die erfreuliche Botschaft verkünden.
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Vorläufig Erleichterung bei den Bewohnern der Oberen Mühle

Iserlohn. Die Stadt setzt das förmliche Anhörungsverfahren aus und legt die Räumungsbegehren erstmal auf Eis. Das heißt, die Bewohner der ehemaligen Fabrik Kissing & Möllmann an der Oberen Mühle müssen nicht innerhalb von zwei Wochen ihre Wohnungen räumen. Eine Riesen-Erleichterung machte sich am Donnerstagmittag an der Oberen Mühle breit, als sich diese Nachricht herumsprach.
Michael Petereit, der Eigentümer Jörg Rodegra und den Bewohnern juristisch zur Seite steht, verkündete sie als Ergebnis eines Gesprächs am Mittwoch. Auf Vermittlung von AWO und Diakonischem Werk hatten sich Rodegra und Vertreter der Stadt kurzfristig zusammengesetzt. Rodegra hat jetzt vier Wochen Zeit, fehlende Unterlagen nachzureichen und Fragen des Brandschutzes zu klären. Noch vor Ostern sollen die Mieter schriftlich die „vorläufige Entwarnung“ in Händen halten.
Damit nahm ein Pressegespräch der Wählergemeinschaft „Die Iserlohner“, deren Mitglied Petereit ist, eine ganz andere – positive – Richtung als geplant. Die Vorstandsmitglieder Michael Joithe und Uwe Albert betonten noch einmal eindringlich, dass sie das Gebäude an der Oberen Mühle und seine Bewohner als etwas ganz Besonderes kennengelernt hätten.

Leuchtturmprojekt

Albert: „Dies ist ein Leuchtturmprojekt. Andere Städte wären froh, wenn sie so etwas hätten.“ Die Wohnungen seien mit viel Liebe und Herzblut gestaltet worden. Eine Gemeinschaft sei gewachsen, in der jeder für den anderen einstehe. Man könne nicht hoch genug schätzen, was Rodegra geleistet habe. Der meinte dazu schlicht: „Ich gebe Menschen ein Zuhause.“
Jetzt müsse man in die Zukunft schauen, so die einhellige Meinung. So sei zu prüfen, ob aus dem Fördertopf zur „Sozialen Stadt“ nicht Mittel zur Verfügung gestellt werden könnten, meinte Michael Joithe. Ärztin Martina Harbrink-Schlegel verwies auf die entsprechende Internetseite: „Da war vieles geplant, passiert ist nichts.“
„Wenn alle an einem Strang ziehen, muss etwas zu machen sein“, waren sich Petereit und Rodegra einig. Wohnungen und Werkstätten, aber auch beispielsweise das Nähmaschinen-Museum, das im Aufbau sei, seien eine tolle Sache. Schon jetzt sei das Gebäude ein Ort für Feiern oder Fotoaufnahmen. Um die Lebendigkeit und die Emotionen dahinter zu zeigen, haben „Die Iserlohner“ am Donnerstag ein Filmteam durchs Haus geschickt. Gezeigt werden soll das Video auf Youtube.

"Öffentlichkeit ist hergestellt worden"

Die Bewohner dagegen überlegen, auf die für Mittwoch geplante Demo erstmal zu verzichten, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Und auch Achim Rabenschlag, Leiter der Werkstatt im Hinterhof, kann dem Ganzen etwas Positives abgewinnen: „Endlich ist Öffentlichkeit hergestellt worden und sie sieht, was hier Gutes passiert.“

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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