Sachlichkeit mit Füßen getreten - Schulkonzept für Hemer
In Leserbriefen hat das sogenannte „bürgerlichen Lager“ für das Thema Schulentwicklung respektvolle Sachlichkeit und politische Kultur angemahnt. Dabei wird übersehen, dass CDU, UWG und FDP selbst fahrlässig die durchaus in Hemer vorhandene politische Kultur gefährden. Ob bei der Landesgartenschau, dem Haushalt und bei zahlreichen anderen Themen haben GAH und SPD gemeinsam mit den „Bürgerlichen“ immer wieder optimale Konsenslösungen gesucht und auch verwirklicht. Diesen Weg haben die zur Zeit in Leserbriefen lamentierenden „Bürgerlichen“ verlassen. Die eingeforderte politische Kultur und die vermisste Sachlichkeit haben die „Bürgerlichen“ sträflich mit Füßen getreten, wie ein kurzer Rückblick zeigt:
1. 3 Tage nach einer Schulausschuss-Sitzung haben CDU, UWG und FDP ein Schulkonzept nicht etwa im Schulausschuss sondern über den IKZ vorgelegt, das vermutlich in Hinterzimmern erarbeitet und ohne erwähnenswerte Beteiligung der betroffenen Schulen und Eltern entstanden ist.
2. Über den Konsens-Vorschlag von GAH und SPD wurde noch nicht einmal ansatzweise gesprochen. CDU, UWG und FDP haben eine Diskussion darüber mit ihrer 60 Prozent-Mehrheit verhindert. Das von den „Bürgerlichen“ angemahnte Demokratieverständnis und der Respekt vor dem politischen Gegner fehlen bei diesem Vorgehen völlig.
3. Über die von 2 der 3 betroffenen weiterführenden Schulen vorgeschlagene Sekundarschule wurde ebenfalls noch nicht einmal gesprochen.
4. Während der Informationsveranstaltung im JUK wurde fälschlicherweise behauptet, Sekundarschulen können nur als Ganztagsschulen geführt werden. Die Eltern der Realschule und Hauptschule wurden somit irreführend informiert.
5. Im Land NRW wurde ein verbindlicher Schulkonsens zwischen SPD und CDU vereinbart. Wesentliche Inhalte dieses landesweiten Schulkonsenses werden in Hemer ignoriert.
6. Die Leiterin der Gesamtschule Frau Koller hat nicht das Wünschenswerte sondern das absolut Notwendige für eine erfolgreiche Gesamtschule angemahnt. Diese eindringlichen Hilferufe werden als unsachlich und emotional diffamiert wird.
7. Der Nachholbedarf der neu gegründeten Gesamtschule ist noch nicht einmal bis zu den Mindestvoraussetzungen erfüllt und schon wird zum Schrecken der Gesamtschul-Eltern die Gleichbehandlung der Schulen angemahnt. Nach vorliegender Aussage eines unabhängigen Experten und nach BASS-Erlass liegen jedoch nicht einmal die grundlegenden Mindestvoraussetzungen bei der Gesamtschule vor.
In einem "bürgerlichen" Leserbrief stand u.a. am 14. Juli im IKZ :
„Schlimm ist,wenn demokratisch gewählte Entscheidungsträger aufgefordert werden, sich nicht an diesen Entscheidungen zu beteiligen“.
Jedoch noch schlimmer und überaus kurzsichtig ist, wenn der Konsens-Vorschlag von GAH und SPD noch nicht einmal zur Diskussion akzeptiert wird. Dieses unverständlichen Vorgehen belegt, dass CDU, UWG und FDP den Konsenswillen in Hemer und die politische Kultur leichtfertig gefährden. Wir brauchen in Hemer ein solides, dauerhaftes und konsensfähiges Schulkonzept und keines, das lediglich auf einem kurzfristigen politischen Erfolg gründet. Ziel sollte weiterhin sein, gemeinsam ein Schulkonzept zu entwickeln, das außer der Zustimmung der betroffenen Schulen und Eltern auch die Zustimmung der Experten der Landesregierung und dann gleichzeitig die Unterstützung der Landesregierung findet. Ohne die Unterstützung der Landesregierung wird es Hemer schwer fallen, die anstehenden Probleme zu lösen.
Was sollen wir im Übrigen den Eltern sagen, die bald etwa 1000 Kinder an der Gesamtschule angemeldet haben, wenn die Voraussetzungen für die Gesamtschule grundlegend geändert werden und Hemer noch nicht einmal Mindestvoraussetzungen gewährleistet. Wer sich vor Ort ein Bild über die herrschenden Zustände gemacht hat, der ist ebenfalls wie die Eltern fassungslos und schockiert, wie ab Herbst 2013 etwa 1000 Kinder (Haupt- und Gesamtschule) im Schulzentrum Parkstraße ausgebildet werden sollen.
Ingo-Olaf Schumacher
SPD-Mitglied im Schulausschuss
Autor:Ingo-Olaf Schumacher aus Hemer |
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