Realschule im Mittelpunkt der Schulausschuss-Diskussionen

Es war eine der längeren Schulausschusssitzungen der jüngeren Vergangenheit. Doch das Thema Schulentwicklung sorgt nun mal für Diskussionen und Emotionen bei allen Beteiligten. Nach fast drei Stunden stand am Ende aber das zu erwartende Ergebnis im Protokoll. CDU, FDP und UWG hatten mit ihrer Mehrheit ihr Konzept durchgesetzt, das in den Kernpunkten bedeutet: Auslaufen der Märkischen Schule, ein Standorttausch Realschule und Hauptschule in den nächsten Sommerferien und eine Erweiterung der Gesamtschule auf fünf Züge.
„Ich könnte es jetzt kurz machen, denn es ist ja bereits alles gesagt“, eröffnete Eva Thielen (FDP) die Diskussion, „doch gerade bei diesem sensiblen Thema sind unterschiedliche Sichtweisen verständlich.“ Doch der Reihe nach. Zu Beginn der Sitzung erläuterten Peter Steiner und Tilman Bieber vom beauftragten Gutachterbüro „komplan“ aus Bochum den Ausschussmitgliedern und den rund 60 Zuhörern nochmals die Eckdaten ihres Gutachtens. Bezüglich der Raumsituation in Hemers zukünftiger Schullandschaft führte zunächst Steiner aus, dass er einen Umzug der Realschule an die Urbecker Straße und im Gegenzug den der Märkischen Schule an die Parkstraße unter dem Gesichtspunkt der Raumsituation für sinnvoll und notwendig halte. „Eine im Halbtag geführte dreizügige Realschule passt durchaus an den Standort Urbecker Straße.“ Bei einer zukünftig in der Sekundarstufe I fünfzügig und der Sekundarstufe II dreizügig geführten Gesamtschule sah der Gutachter einen dauerhaften Fehlbedarf von sechs Räumen und diesen vor allem in der Ganztagsbetreuung. Im Anschluss erläuterte sein Partner Tilman Bieber dann die ermittelten Zahlen der Anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung. „Ab dem Schuljahr 2017/18 werden wir noch jährlich rund 300 Schüler haben, die auf weiterführende Schulen wechseln. Das bedeutet zwei Züge weniger.“ Weiter führte der Experte aus, dass der Beschluss zum Auslaufenlassen der Hauptschule und einer Erweiterung der Gesamtschule durch die ermittelten Zahlen zu 100 Prozent gestützt würden. Eine grobe Petenzialanlayse sieht für die Realschule zukünftig 25 Prozent aller Schüler (kurz-/mittelfristig 3 Züge /angfristig 2-3 Züge), für das Gymnasium 30 Prozent (4 /3-4) und für die Gesamtschule 45 Prozent (5/4,5-5,5). „Das bedeutet, dass eine sechzügige Gesamtschule das Weiterbestehen einer Realschule gefährden würde. Bei einer Fünfzügigkeit hat die Realschule aber eine gute Chance zu überleben.“
Nach den Experten-Ausführungen hatte dann die Politik in Form der Ausschussmitglieder wieder das Wort.
Nach der bereits erwähnten Eröffnung durch Eva Thielen, die neben der demografischen Entwicklung und der Linderung der Raumnot an der Gesamtschule auch nochmals die Bedeutung der Realschule als Halbtagsschule in den Fokus rückte („Es gibt durchaus auch noch Eltern, die ihre Kinder individuell fördern möchten.“), ergriffen dann erst mal die Konzept-Kritiker das Wort. Inge Blask (SPD): „Wir halten den eingeschlagenen Weg für falsch und hätten uns zunächst eine Alternativprüfung einer Sekundarschule sowie eine verbindliche Elternbefragung gewünscht.“ Die SPD frage sich, wie lange es die Politik aushalten werden, wenn Jahr für Jahr die Eltern mit ihren Füßen abstimmten.
Auch Maria Schlager-Fritsch (GAH) kritisierte mit leicht ironischem Unterton das kompromisslos „durchgepeitschte“ Schulkonzept von CDU, UWG und FDP: „Das ist ein Glanzstüclk an Demokratie!“ Der GAH gehe es nicht darum, eine Schule kaputtzumachen, sondern um ein zukunftssicheres Konzept, bei dem nicht das Geld im Mittelpunkt stehe.
Martin Gropengießer (CDU) betonte schließlich nochmals, dass sich CDU, FDP und UWG durch das Gutachten in den Kernaussagen ihres Konzeptes bestätigt sähen und man daher auch die Umgestaltung der Hemeraner Schullandschaft nun zügig in Angriff nehmen wolle.
Die Abstimmung brachte dann keine Überraschungen mehr: Mit den Stimmen von CDU, FDU und UWG votierte der Ausschuss für die Umsetzung des Schulentwicklungskonzeptes gemäß der Verwaltungsvorlage.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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