"Probleme gelöst? – Leider nein!"

Zum gemeinsamen Schulkonzept der CDU, FDP und UWG erreichte die STADTSPIEGEL-Redaktion folgende (leicht gekürzte) Stellungnahme von Schulleitung, Kollegium und Schulpflegschaft der Gesamtschule der Stadt Hemer:

„Die gute Nachricht könnte zunächst lauten, dass jedes Kind in der gewünschten Schulform aufgenommen und eine Chance auf einen ihm angemessenen Abschluss bekommen soll. Für einen unbeteiligten Beobachter hört sich dieses Vorhaben gut an. (...) Für die Gesamtschule geht es aber nicht nur um die Zahl der Klassenräume, sondern auch um Räumlichkeiten, die dem Bildungsauftrag einer Gesamtschule mit breitem Differenzierungsangebot und dem einer originären Ganztagsschule, die durch außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote ein attraktives, an den Bedürfnissen der Kinder orientiertes Bildungsangebot zu machen, gerecht wird. So hapert es z.B. jetzt schon an einer bedarfsgerechten Mensa, weil die Umbaukosten nicht aufgebracht werden können.
Wenn schon jetzt die Probleme für die bestehende 4-zügige Gesamtschule aufgrund der fehlenden Finanzmittel kaum lösbar erscheinen, wie soll dann ein Raumprogramm für eine funktionierende 6-zügige Schule umgesetzt werden? (...) Unter diesen Umständen sogar schon über einen siebten Zug nachzudenken, ist doch verwunderlich, und der Hinweis, Hemer könne nicht die Schulprobleme der Nachbarstädte lösen, lässt sich an der Realität nicht nachvollziehen, da seit Jahren viele Schüler/innen nach Menden und Iserlohn pendeln.
Hier drängt sich der Eindruck auf, dass die Verfasser des Vorschlags aus dem Dilemma, das seinen Ursprung u. a. in einem mangelhaften Raumentwicklungsplan der Jahre 2008/09 hat, nichts gelernt haben. Schüler/innen sind keine Manövriermasse, die man mal hierhin oder dorthin schickt.
Im vorliegenden Vorschlag wird mit Aussicht auf ein großes Stück vom Schulpauschalkuchen die Realschule zur Urbecker Straße gelockt, die Hauptschule kurzerhand zum Auslaufmodell erklärt, das irgendwo im bisherigen Realschultrakt abgewickelt wird.
Die Einführung einer Sekundarschule unter dem Aspekt abzulehnen, weil ,die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Landes für diese Schulform noch unklar‘ seien, ist nicht nachzuvollziehen, da 42 Sekundarschulen in NRW in diesem Sommer starten. Hier entsteht der Verdacht, dass eine Diskussion im Keim erstickt werden soll. Die nun erkannte Zeitnot ist selbst herbeigeführt, da das Raumproblem der Gesamtschule erst ignoriert, dann verschleppt wurde. Durch einen Wechsel der Schulen jedenfalls wird das Raumproblem einer dann 6-zügigen Gesamtschule nicht gelöst, da die Märkische Schule zumindest für ein Jahr das gesamte Gebäude der Realschule benötigt, um ihre Klassen unterzubringen.
Vor diesem Hintergrund unterstützen wir den Vorschlag des Leiters der Märkischen Schule zu Gründung einer Sekundarschule in Hemer, die in enger Kooperation mit der Gesamtschule bereits in den Jahrgangsstufen 9 und 10 qualifiziert auf das Berufsleben und eine weitere schulische Laufbahn vorbereitet.
Man mag es drehen und wenden, wie man will: ohne Investitionen auch in bauliche Maßnahmen wird sich das momentane Dilemma nicht lösen lassen, hier liegt aber auch die Chance, die Hemeraner Schullandschaft tatsächlich für die Zukunft attraktiv und konkurrenzfähig zu machen. Schließlich hat sich die Stadt selbst im Jahre 2008/09 für diesen zukunftsorientierten Weg, nämlich die Gründung einer Ganztagsschule, die mehr Schüler/innen die Möglichkeit zu höheren Bildungsabschlüssen bietet, entschieden.
Alle Kinder der Stadt sollten funktionierende Schulen mit einer angemessenen Ausstattung besuchen, dazu gehört ggf. auch die Vergrößerung der Gesamtschule. Dies ist jedoch nur hilfreich, wenn auch die äußeren Bedingungen stimmen. In diesem Zusammenhang gibt es für uns noch viele offene Fragen, die wir gern mit den Verantwortlichen lösungsorientiert klären würden.“

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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