Nulltarif im Busverkehr
Die Jungsozialisten (Jusos) im Märkischen Kreis wollen die Debatte um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region neu beleben. Im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion der Lüdenscheider SPD zum Thema "Nulltarif im Busverkehr" am 4. April kündigte der Vorsitzende der märkischen Jusos, Fabian Ferber, eine Kampagne zur Verbesserung des Nahverkehrs an. "Wir wollen mit allen Ortsvereinen in den 15 Städten und Gemeinden des Kreises reden und dafür werben, dass ein Paradigmenwechsel beim Thema Mobilität notwendig ist. Wer im Nahverkehr kürzt und Buslinien schließt, handelt weder nachhaltig noch sozial", so Ferber.
Rund 60 Personen besuchten die erwähnte Podiumsdiskussion, an der neben Ferber auch Peter Bökenkötter vom MVG-Vorstand und Peter Ernst vom Fahrgastverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) teilnahmen. Obwohl erwartet worden war, dass die MVG sich aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen gegen Ideen wie dem Nulltarif äußern würde, meinte auch Bökenkötter, dass er und die MVG sich natürlich wünschen würden, dass der Nahverkehr günstiger wäre und mehr Fläche abdecken könnte. Hierfür müsse aber ein politischer Beschluss gefasst werden und entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden. "Dann ist auch alles möglich", so Bökenkötter weiter.
Auf dem Unterbezirksparteitag der SPD im Märkischen Kreis im Juli 2011 werden die Jusos einen Antrag zum Thema stellen. Als Fernziel sei hier der Nulltarif im Stadtverkehr angepeilt. Wichtig sei aber vor allem, dass ein breiter Konsens hergestellt werden könne. Fabian Ferber: "Mobilität ist natürlich eine ökologische Frage. Können wir es uns aufgrund der Ressourcenknappheit überhaupt erlauben, den ÖPNV weiterhin stiefmütterlich zu behandeln? Vor allem aber ist Mobilität eine soziale Frage. Wer sich aufgrund der Tarifstruktur nur wenige Fahrten in die Innenstädte leisten kann, wird vom gesellschaftlichen Leben abgehängt. Auch die Regelungen zur Schülerbeförderung gehören dringend überarbeitet. Der ÖPNV ist ein Standortfaktor und gerade das sollte man in einer Region, der drastische Einwohnerrückgänge prognostiziert werden, auch überdenken. Wir im Märkischen Kreis müssen in dieser Frage zusammenhalten, weil die Zukunft des Nahverkehrs sowohl in den Gemeinden als auch in den Städten von hoher Bedeutung ist. Oft wird auch erwähnt, dass die MVG aufgrund ihrer Mitgliedschaft im Zweckverband Ruhr-Lippe in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt ist. Wenn dies so ist, sollte man auch aufgrund der REGIONALE 2013 und der Stärkung der Region Südwestfalen überlegen, einem anderen Verkehrsverbund beizutreten."
Niels Hartjes
Autor:Ingo-Olaf Schumacher aus Hemer |
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