Mehrheit für CDU-FDP-UWG-Konzept im Schulausschuss

Das Ergebnis stand eigentlich schon vor der Schulausschusssitzung fest, die in der Woeste-Aula rund 50 interessierte Hemeraner mitverfolgten. Doch bevor über den gemeinsamen Antrag des "bürgerlichen Lagers" aus CDU, FDP und UWG abgestimmt wurde, ging es rund zwei Stunden kontrovers zur Sache. Auch wenn die Mehrheit der Ausschussmitglieder bemüht war, die Diskussion auf der sachlichen Ebene zu führen, bzw. im weiteren Verlauf auf diese zurückzuführen, kam es insbesondere aus den Reihen der SPD doch immer wieder auch zu persönlichen Angriffen und Vorwürfen in Richtung Verwaltung und eben CDU, FDP und UWG. Das erste Scharmützel galt dabei, wie zu erwarten war, dem Ausschussvorsitzenden Dr. Michael Rübsam, dem die Sozialdemokraten im Vorfeld bereits den Rücktritt nahegelegt hatten, weil er in seiner Funktion als (neutraler) Schulaussschussvorsitzender bei der Vorstellung des gemeinsamen Schulkonzeptes von CDU, FDP und UWG anwesend gewesen sei. Hans-Peter Klein (SPD): "Wir bleiben bei unserer Rücktrittsforderung, weil das Vertrauensverhältnis nachhaltig gestört ist." Das sah sowohl Bürgermeister Michael Esken ("Ich sehe keine Verletzung der Funktion des Ausschussvorsitzenden.") als auch der Angegriffene selbst ("Ich beabsichtige nicht zurückzutreten".) völlig anders, und so entpuppte sich diese Diskussion schließlich eher als Sturm im Wasserglas.
Dann stand endlich das Schulentwicklungskonzept im Mittelpunkt. UWG-Fraktionsvorsitzender Klaus Schreiber stellte zunächst kurz die Eckpunkte vor, während Martin Gropengießer (CDU) nochmals darauf hinwies, dass in dieser Sitzung lediglich beschlossen werden solle, dass sich die Verwaltung mit dem Konzept beschäftigen solle. Der Konter der SPD folgte auf den Fuß, als Inge Blask die überraschenden SPD-Vorstellungen einer zukünftigen Hemeraner Schullandschaft präsentierte. Die wichtigsten Punkte waren: Auslaufen der Hauptschule im Schuljahr 2013/2014, das Auslaufen ebenfalls der Realschule, eine 4-zügige Gesamtschule und die Einrichtung einer 3-zügigen kooperativen Sekundarschule an der Urbecker Straße. Begründet wurden diese Vorschläge u.a. mit Kostenreduzierungen durch entfallende Umzüge und Umbauten. Deutlich weniger kontrovers zeigte sich schließlich Maria Schlager-Fritsch für die GAH-Fraktion. "Wir möchten, dass in dem zu bildenden Arbeitskreis alle Beteiligten (also neben Politik und den Schulleitungen wie vom "bürgerlichen Lager vorgeschlagen" auch Schüler, Eltern und Schulaufsichtsbehörde und Verwaltung) vertreten sind und dass zumindest die Einrichtung einer Sekundarschule als mögliche Alternative zur Realschule geprüft von der Verwaltung wird." Auch werde man eine zukünftige Gesamtschule mit mehr als vier Zügen nicht mittragen.
Nachdem schließlich alle Argumente ausgetauscht waren, kam es zur Abstimmung mit dem nicht mehr wirklich überraschenden Ergebnis, dass der Antrag von CDU, FDP und UWG mit 8:5-Stimmen angenommen wurde.
Der gemeinsame Antrag von SPD und GAH, den Beschluss zurückzustellen, eine projektbezogene Arbeitsgruppe einzurichten und einen neutralen Sachverständigen zu bestellen, so dass bis zum 1. November eine umfangreiche Vorbereitung und Abwägung aller Alternativen erfolgen kann, war damit obsolet.
Jetzt ist das Schulamt am Zug. Die Verwaltung hat den Auftrag erhalten, den Eckpunkten des Schulkonzeptes zeitnah und mit Hilfe einer externen Beratung entsprechende Beschlussvorlagen zu erstellen. An der Entwicklung der Schullandschaft soll auch ein interner Arbeitskreis bestehend aus den Schulleitern und Schulleiterinnen von Haupt-, Real- und Gesamtschule sowie Gymnasium und dem Vorsitzenden des Schulausschusses (im Verhinderungsfall dessen Vertreter) mitwirken und folgende Richtung einschlagen:

Die Gesamtschule wird ab dem Schuljahr 2013/2014 bedarfsgerecht (d.h. voraussichtlich sechszügig) geführt. Allen interessierten Hemeraner Schülerinnen und Schülern wird ein Schulplatz an der Gesamtschule zur Verfügung gestellt. Bewerber aus Nachbarstädten sind bei Überschreitung der Sechszügigkeit abzulehnen. Sollte der Bedarf trotzdem nicht ausreichen, so wird die Gesamtschule mehr als sechszügig geführt.

Die Gesamtschule nutzt ab dem Schuljahr 2018/2019 das gesamte Schulzentrum Parkstraße inklusive Mensa und Sporthalle.

Ab dem Schuljahr 2013/2014 werden keine neuen Eingangsklassen an der Hauptschule gebildet.

Der Standort der Realschule wird in den Sommerferien 2013 an die Urbecker Straße verlegt.

Die auslaufende Hauptschule wird in den Sommerferien 2013 in die Räume der Realschule an der Parkstraße verlegt.

Mit der Schulleitung der Realschule werden ein Raum- und Umzugskonzept sowie ein daraus folgendes Finanzierungskonzept erarbeitet. Finanzierungsmöglichkeiten sind u.a. aus der Schulpauschale aufzuzeigen.

Mit den Schulleitungen der Hauptschule und der Gesamtschule wird ein Raumkonzept für die Folgejahre erarbeitet.

Sollte sich während des Prozesses herausstellen, dass die Umsetzung des Konzeptes grundsätzlich nicht möglich sein sollte, so werde umgehend eine Sitzung des Schulausschusses einberufen werden, heißt es in dem Antrag weiter. Die finanziellen Auswirkungen sind zurzeit noch nicht klar bezifferbar, werden aber nun von der Verwaltung erarbeitet. Genauere Angaben werden daher laut Beschluss in den Sitzungsvorlagen nach der Sommerpause gemacht.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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