Kommentar zur ZUE-Problematik: "Regelbelegung ist Augenwischerei"
Als "Silberstreif am Horizont" bezeichnete Regierungsvizepräsident Volker Milk beim Runden Tisch am Dienstag die Aussicht auf eine Regelbelegung mit 400 Personen in der in die Negativschlagzeilen geratenen Asylbewerberunterkunft (ZUE = Zentrale Unterbringungseinrichtung) Deilinghofen.
Doch was bedeutet das wirklich? Nämlich keinesfalls, dass "das Camp" am Apricker Weg maximal 400 Flüchtlinge beherbergt. Da kann es durchaus schon mal vorkommen, dass plötzlich eine Busladung mit 75 Neuankömmlingen vorfährt und schon liegt die Zahl dann für ein oder zwei Tage mal eben bei fast 500 Personen. Und was solch eine Überbelegung mit dem damit verbundenen erhöhten Aggresssionspotenzial für gravierende Folgen hat, haben Bewohner, Betreuer, Polizei und vor allem die Deilinghofer Bürger in den vergangenen Monaten regelmäßig leidvoll erfahren müssen. Da reicht auch häufig schon eine einzige Nacht, um das Fass erneut zum Überlaufen zu bringen. "Wir müssen zurückkommen zu den 20 Jahren eines guten, freundschaftlichen Miteinanders zwischen Deilinghofer Bürgern und der Einrichtung", hoffte der Vertreter der Bezirksregierung. Richtig! Doch da war die Unterkunft auch nur mit 200 bis 300 Asylanten belegt, die sich dort auch mehrere Wochen aufhielten.
Um solch friedvolles Miteinander auch zukünftig wieder zu gewährleisten und so übrigens auch ein gutes Beispiel für andere Kommunen wie Wickede zu geben, in denen eine ähnliche Einrichtung entstehen soll und muss, heißt das "Zauberwort" nicht Regelbelegung 400, sondern MAXIMALbelegung 400! Denn mehr Zustimmung in der dortigen Bevölkerung wird durch positive Beispiele in der Nachbarschaft und nicht durch Ängste schürende Negativschlagzeilen in der Presse erzielt.
Natürlich verstehe ich das Dilemma, vor dem auch die Bezirksregierung steht. Auf der einen Seite der stetig wachsende Flüchtlingsstrom und auf der anderen Seite die immer schwieriger werdende Suche nach neuen Unterkünften. Aber Arnsberg ist nun mal zuständig und darf diese Probleme nicht noch weiter einseitig auf die Schultern derjenigen Kommunen verschieben, die sich bereits seit Jahren dazu bereit erklärt haben, Flüchtlingen zu helfen. 900 neue Plätze in den vergangenen Monaten in Burbach und Bad Berleburg. Prima! Prima? Keinesfalls, denn dies verbessert die Situation in Deilinghofen kein bisschen, sondern verschlechtert sie nicht noch weiter!
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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