Keine 50-prozentige Gebührenerhöhung in der Stadtbücherei - Vorerst auch keine 24/7-Bücherei
Die vom Kämmerer als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung plakativ vorgeschlagene Gebührenerhöhung in der Stadtbücherei Hemer um satte 50 Prozent wurde vom Kulturausschuss so nicht mitgetragen.
Und Guido Forsting relativierte dann auch schnell seine gemachte Aussage zu den Einsparungen. "Es war sicherlich nicht so von mir gemeint, dass ,platt' die Gebühren um 50 Prozent angehoben werden sollen." Stattdessen wolle er in Zusammenarbeit mit Büchereileiterin Katrin Gabriel die bisherige Gebührenordnung durchforsten und auch strukturell anpassen. Möglichkeiten für höhere Erträge sieht Guido Forsting u. a. im Einführen des Lastschriftverfahrens für die Nutzungsbeiträge ("Dadurch werden auch die Mitarbeiterinnen der Bücherei von Verwaltungsaufgaben entlastet."), den Einzug der Jahresgebühr zu Jahresbeginn ("Das ist in jedem Verein üblich.") mit der Möglichkeit auch eine (im Verhältnis etwas teuere) Viertel- und Halbjahresgebühr zu buchen sowie zukünftig einen gewissen Zusatzbeitrag für einen Familienausweis. "
Zunächst behalten die bisherigen Gebühren ihre Gültigkeit
Als zuständiger Kulturdezernent, würde ich Ihnen hier auch überhaupt keine 50%-ige generelle Gebührenerhöhung vorschlagen, sondern lediglich eine Strukturreform und -anpassung in bestimmten Bereichen", beruhigte Hemers Kämmerer in der folgenden Diskussion nochmals. In nächster Zeit werde er zusammen mit Katrin Gabriel eine modifizierte Gebührensatzung erarbeiten, die dann dem Ausschuss vorgelegt werde. "Und solange gelten die bisherigen Gebühren." Eine weitere Personalreduzierung schloss Guido Forsting ebenfalls aus. Das dürfte auch bei FDP-Ausschussmitglied Hans-Jürgen Grossmann positiv aufgenommen worden sein, der sich zuvor energisch gegen weitere Einsparungen im Bereich der Stadtbücherei ausgesprochen hatte ("Unsere Stadtbücherei weist bereits jetzt einen höheren Kostendeckungsgrad aus als alle vergleichbaren Einrichtungen in der Nachbarschaft.") und der nochmals eine Stellungnahme des Regierungspräsidenten aus dem Jahr 2003 zitierte, wonach die personelle Ausstattung der Hemeraner Bücherei und deren Öffnungszeiten an der kritischen unteren Grenze lagen und immer noch liegen.
Hingegen kam die Äußerung von Kämmerei-Mitarbeiter Sven Frohwein, man solle sich zukünftig in der Einrichtung auf die Kernkompetenzen im Bereich der Kinder- und Jugendbücherei konzentrieren und Medienentleihungen für Erwachsene deutlich teurer machen, bei der Politik überhaupt nicht an. Kulturaussschuss-Vorsitzender Holm Diekenbrock: "Dieser Ausschuss hatte beschlossen, dass es in Hemer auch in Zukunft eine All-Generationen-Bücherei geben soll und dabei wird es auch bleiben." Bevor dann der Ausschuss, den modifizierten Plänen von Kämmerer Guido Forsting einstimmig zustimmte, bedankte sich GAH-Vorsitzende Antje Bötcher-von-Larcher noch beim Büchereiteam um Katrin Gabriel für ihr anhaltendes Engagement. "Ein ganz großes Lob von uns dafür."
Noch viel Klärungsbedarf vor Einführung einer 24/7-Bibliothek
Im zweiten Tagesordnungspunkt, der die Bücherei betraf, ging es um die geplante Einrichtung der ersten Stufe einer sog. 24/7-Bibliothek. Bei der 24/7-Bibliothek handelt es sich um eine Gesamtlösung, mit der ein Teil der Bibliotheksinfrastruktur, das gesamte Medienangebot, die Selbstverbucherautomaten, die für Kunden zugänglichen Computer, die Beleuchtung, das Sicherheitssystem - automatisch betrieben und gesteuert werden kann. "Das Konzept bietet dem Nutzer eine höchstmögliche Flexibilität", formulierte es Guido Forsting, "das Endergebnis könnte sein, dass eine Bücherei personalfrei betrieben werden kann." Gleichzeitig betonte Hemers Kämmerer aber, dass der Ausschuss jezt zunächst nur die erste Stufe, also die Einführung von Selbstverbucherautomaten, beschließen solle, für die bereits vorsorglich ein Förderantrag gestellt worden sei. Doch dabei spielte der Kulturausschuss nicht mit. "Um das zu beschließen, besteht für uns noch viel mehr Informations- und Klärungsbedarf von offenen Fragen", so Hans-Jürgen Großmann. Stattdessen solle das Projekt "24/7-Bibliothek" in das immer noch nicht vorliegende Konzept zur baulichen Weiterentwicklung der Stadtbücherei integriert werden. Dem schloss sich der Kulturausschuss einmütig an. Und so werden 2015 die Mittel für eine 24/7-Bibliothek dann eben nicht wie vorgeschlagen im Haushalt veranschlagt, die Förderanträge vorläufig zurückgezogen und stattdessen das ausstehende Konzept erarbeitet, versprach abschließend Guido Forsting.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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