Große Skepsis gegenüber neuem MK-Schülerbeförderungskonzept

Die Schulbusse sollen nach den Plänen des Märkischen Kreises und des beauftragten Planungsbüros auch das Schulzentrum Parkstraße  morgens „in zwei Wellen“ anfahren.
  • Die Schulbusse sollen nach den Plänen des Märkischen Kreises und des beauftragten Planungsbüros auch das Schulzentrum Parkstraße morgens „in zwei Wellen“ anfahren.
  • hochgeladen von Christoph Schulte

„Not amused“ zeigte sich das Hemeraner Schulverwaltungsamt als Schulträger über eine kürzliche Infoveranstaltung, zu der der Märkische Kreis die Mitglieder der Schulkonferenzen, die Schulleitungen und das Schulverwaltungsamt als Gäste in die Aula des Woeste-Gymnasiums eingeladen hatte. Grund war die Vorstellung eines vom Berliner Verkehrsplanungsbüro PROZIV im Auftrag des Märkischen Kreises erarbeiteten Konzeptes zur Neugestaltung des Schülerverkehrs. Der Hintergrund der Überlegungen ist klar: Kostenreduzierung! Das ist in der heutigen Zeit sicherlich verständlich, zumal sich der MK bei einer Umsetzung des Konzeptes über das gesamte Kreisgebiet Einsparungen von 400.000 Euro erhofft.
Was der Stadt Hemer als verantwortlichem Schulträger aber übel aufstieß, war „das Wie“. Bei der Konzeptentwicklung fühlen sich die Mitarbeiter des Schulverwaltungsamtes nur unzureichend informiert und schon gar nicht wie sonst üblich in den Prozess eingebunden. So habe es erst am 25. September eine kurze Bürgermeister-Info über den aktuellen Stand gegeben und am 25. Oktober dann in Lüdenscheid eine Information für die jeweiligen kommunalen Schulträger. Aus der Felsenmeerstadt habe dort aber niemand teilnehmen können, weil zeitgleich der wichtige Schulausschuss mit dem Thema „Schulentwicklungsplan“ stattfand.
Und so sei man auch erst am 21. Januar auf der bereits erwähnten, völlig chaotisch verlaufenen Infoveranstaltung im Woeste-Gymnasium vom Leiter des Berliner Planungsbüros mit dem fertigen Konzept konfrontiert worden, heißt es weiter aus dem Rathaus.
Und das sieht eben vor, dass es zukünftig zwei „Wellen“ zur morgendlichen Schülerbeförderung geben solle. Während der Unterrichtsbeginn an der Hans-Prinzhorn-Realschule und der Märkischen Schule dazu jeweils um 20 Minuten nach hinten verlegt werden müsste (auf dann 8.05 Uhr), begänne der Unterricht am Woeste-Gymnasium und der Gesamtschule Hemer bereits um 7.30 Uhr statt bisher um 7.50 bzw. 7.45 Uhr. Die Folge davon wäre, dass unter Umständen zehnjährige Schüler aus weiter entfernteren Ortsteilen wie Apricke oder Ihmert bzw. sogar Nachbarstädten wie Menden bereits um 6.15 Uhr an der Bushaltestelle stehen müssten. Dass bei dieser Aussicht die Wogen der Empörung insbesondere bei den Elternvertretern während der Infoveranstaltung hoch schlugen, dürfte klar sein.
Im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL zeigten sich auch die Schulleitungen der weiterführenden Schulen in Hemer eher skeptisch gegenüber den Neuerungen. „Ich habe grundsätzlich Verständnis für die Suche nach Wegen zur Kosteneinsparungen. Und auch das Mittel der zwei Wellen ist durchaus naheliegend,“ so Ulrich Vielhauer, Leiter des Woeste-Gymnasiums. „Nur der Kernpunkt, die Vorverlegung des Unterrichtes auf 7.30 Uhr, halte ich für ungünstig. Vorstellbar wären für mich z. B. 7.45 Uhr und 8.15 Uhr, wobei ich mich für das Gymnasium dann für 7.45 Uhr stark machen würde, um durch unseren Ganztagsunterricht nicht zu spät in den Nachmittag zu rutschen.“
„Wir an der Gesamtschule sind gegen das Konzept, denn ein noch früherer Unterrichtsbeginn hätte sicherlich Konsequenzen für unsere Schüler, die ja teilweise sogar aus Menden kommen und schon jetzt eine Stunde unterwegs sind“, formuliert es Ralf Isenberg, stellvertretender Schulleiter der Gesamtschule Hemer, der zudem auch das Verfahren an sich für problematisch hält und der sich eine intensivere Einbindung der Schulen gewünscht hätte.
Noch keine Stimmungstendenz mag schließlich Stefanie Meer-Walter, Leiterin der Prinzhorn-Realschule, an ihrer Einrichtung erkennen. „Es gibt Stimmen, die sich für 7.30 Uhr aussprechen, aber auch das andere Lager, das sich für einen späteren Beginn votiert.“ An der Prinzhorn-Realschule wird es deshalb nochmals ein internes Abfragen der Elternmeinung geben, bevor wie an allen Schulen die Schulkonferenzen das entscheidende und letzte Wort haben. Der Stichtag hierfür ist der 5. Februar, doch dürfte bereits jetzt feststehen, dass sich der Kreis bei diesem Thema auf Gegenwind aus Hemer einstellen muss.

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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