Fragwürdiges Schulkonzept von CDU, UWG und FDP in Hemer


Vor dem Ratsbeschluss nahm der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Klein im Rat zum fragwürdigen Schulkonzept Stellung:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,

den Beschlussvorschlag des Bürgermeisters aufgrund des Antrages des sogenannten bürgerlichen Lagers lehnen wir in den wesentlichen Teilen ab. In den Punkten 1 und 7 des Beschlussvorschlages werden wir uns der Stimme enthalten.

Das bürgerliche Lager lässt uns dazu leider keine andere Wahl. Eine verbindliche Elternbefragung unter Einbeziehung einer Sekundarschule (*) wurde kategorisch abgelehnt. Die jetzige Entscheidung wird allein aus politischen Gründen bevorzugt.

Das bürgerliche Lager hat wohl große Angst vor einer Entscheidung der Bürger bzw. der Eltern. Es wirkt sicher noch das Trauma der Errichtung der Gesamtschule nach. Wenn sie ihre eigene Interessenabfrage ernst nehmen würden, müssten sie zu dem Ergebnis kommen, dass selbst bei einer Verdoppelung der Anmeldezahlen für die Realschule, diese - neben der Hauptschule - ebenfalls mittelfristig nicht zu halten ist.

Es wird dann die böswillige Unterstellung vorgetragen, die SPD wolle ja nur die Realschule abschaffen. Das weise ich entschieden zurück. Durch sinkende Anmeldezahlen wird die Realschule mittelfristig – das kann schon in zwei oder drei Jahren sein – große Probleme bekommen und ggf. gesetzlich aufgelöst. Es ist daher grob fahrlässig, dass sich die Stadt Hemer nicht auf diese Situation vorbereiten darf.

Echte Sorgen macht sich die SPD um die Schülerinnen und Schüler, die nicht auf dem Gymnasium oder der Realschule verbleiben können. Diese sollen eine Hauptschule in den Nachbarstädten besuchen. Wir halten es nicht für verantwortbar, so mit Kindern umzugehen.

Im Übrigen weise ich darauf hin, dass zwei der drei betroffenen Schulen erhebliche Bedenken gegen das vorgelegte Konzept vorgetragen haben. Diese Bedenken teilt die SPD-Fraktion in wesentlichen Teilen.

Das Copyright für dieses Konzept liegt ausschließlich beim Bürgermeister und dem antragstellenden bürgerlichen Lager.
In der Niederschrift ist festzuhalten, dass die SPD-Fraktion für dieses Konzept jede Verantwortung ablehnt.
Die vom Berater unterstellte Übergangsquote zur Realschule ist nach unserer Meinung viel zu hoch angesetzt. Da die externen Berater aber auch nur die Aufgabe hatten, das Konzept des bürgerlichen Lagers zu untersuchen, hat sich die SPD-Fraktion an deren Beauftragung nicht beteiligt.

Sofern Eltern oder Bürger gegen den heutigen Ratsbeschluss ein Bürgerbegehren einleiten möchten, würden wir diese entsprechend unterstützen. Dazu müssten ca. 2000 rechtsverbindliche Unterschriften vorgelegt werden.

Das vorgelegte Konzept wird ab 2013 haushaltsrelevant. Die vorgelegte Finanzierung ist vorläufig. Die Folgekostenrechnung muss noch durchgeführt werden. Die SPD-Fraktion wird daher prüfen, ob sie unter diesen Umständen einem Haushalt für 2013 zustimmen kann.

Wir finden es wirklich schade, dass wir in Hemer keinen Schulkonsens geschafft haben. Wir als SPD-Fraktion „hätten kein Kind zurückgelassen!“

(*) Sekundarschule

Unter dem Dach der Sekundarschule werden beide Bildungswege Real- und Hauptschule zukunftssicher weitergeführt. Die vorwurfsvolle Aussage: Die Sekundarschule ist lediglich eine „Gesamtschule-Light“ ist sogar richtig. Diese Schule verfolgt das gleiche pädagogische Konzept wie die Gesamtschule. Auch sie hat die Verpflichtung und anspruchsvolle Aufgabe kein Kind aufzugeben und alle Kinder so umfassend wie möglich zu fördern. Die Kinder werden nicht mehr aussortiert oder gar der Schule verwiesen. Sie können alle auch in Zukunft weiter in Hemer zur Schule gehen und müssen nicht in den Nachbarstädten eine geeignete Schule suchen.

Autor:

Ingo-Olaf Schumacher aus Hemer

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