Erste Asylbewerber werden ab Mitte November zugewiesen - Stadt Hemer zeigt sich vorbereitet
Nach "stürmischen Zeiten" mit großer Flüchtlingswelle Ende 2015, den daraus resultierenden Erweiterungsplänen der ZUE am Apricker Weg und der dann Anfang des Jahres umso plötzlicheren Schließung der Zentralen Unterbringungseinrichtung im Hemer durch die Landesregierung NRW ist es still geworden. Zwar besagte ein Ratsbeschluss, dass die Stadt Hemer nach dem ZUE-Aus zumindest befristet einen Teil der Einrichtung in Eigenregie weiterbetreibt, doch die bereits ab April erwartete Zuweisung von Flüchtlingen blieb bislang aus.
Ganze 33 Flüchtlinge sind aktuell im Stadtgebiet untergebracht, alle dezentral und teilweise bereits seit Jahren in der Felsenmeerstadt lebend und keiner in den Gebäuden der Kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung am Apricker Weg. Doch das wird sich definitiv in Kürze ändern, wie Bürgermeister Michael Heilmann noch am Dienstag in der Ratssitzung verkündete. "Am Montag waren Sozialdezernent Klaus Erdmann, Fachdienstleiter Thomas Sprenger und unser Integrationsbeauftragter Daniel Braun zu einem Zuweisungsgespräch bei der Bezirksregierung in Arnsberg." Und dort erfuhren die städtischen Mitarbeiter, dass ab der 46. Kalenderwoche - also ab dem 13. November - jeweils zehn Flüchtlinge pro Woche Hemer erreichen. Bis zum Frühjahr 2018 soll so die für Hemer gültige Quote von 160 Flüchtlingen nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz erreicht werden.
"Einrichtung für alle Hemeraner öffnen"
Anschließend werden voraussichtlich nochmals maximal 265 bereits anerkannte Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage folgen. "Deren Betreuung übernimmt aber das Jobcenter; wir als Stadt Hemer müssen bei diesen Personen lediglich für das Obdach sorgen", erläutert Thomas Sprenger. Und da sieht sich die Stadt bereits jetzt sehr gut aufgestellt. Denn beim äußerst engagierten "Team Asyl" der Stadt Hemer liefen die Vorbereitungen im Hintergrund bereits auf vollen Touren. Neben aktuell 28 angemieteten Wohnungen im gesamten Stadtgebiet wurden in der vergangenen Monaten bereits zwei Gebäude der ehemaligen ZUE "ertüchtigt", das heißt mit u.a. neuer Einrichtung, Küchenzeilen und Sanitäranlagen versehen. Außerdem erhielten die Gebäude einen neuen Anstrich. "Dabei wurden unsere Hausmeister dankenswerterweise von der Beschäftigungsförderung der Stadt Iserlohn unterstützt", freute sich Dezernent Klaus Erdmann über die unkomplizierte Kooperation mit der Nachbarstadt. Und zwei weitere KEA-Gebäude sollen in Kürze noch folgen.
"Bei der Renovierung und Einrichtung haben wir jedoch darauf geachtet, die Kosten so gering wie möglich zu halten, was uns mit lediglich 20.000 Euro pro Gebäude sicherlich auch sehr gut gelungen ist", freute sich Hemers Integrationsbeauftragter Daniel Braun, "wir wollen den Asylbewerbern ja keinen Luxus bieten, sondern lediglich eine zweckmäßige, menschenwürdige Unterbringung für die ersten Wochen nach ihrer Ankunft." Da man erst wenige Tage zuvor von der Bezirksregierung erfahre, wer denn nun in Hemer ankomme, sei eine zentrale Unterbringung für die erste Zeit bereits aus organisatorischen Gründen die einzig praktikable Lösung. "Anschließend werden wir alle Flüchtlinge natürlich auf die dezentralen Wohnungen verteilen."
Bevor jedoch die ersten Bewohner in die Kommunale Erstaufnahmeeinrichtung am Apricker Weg einziehen, wollen die Verantwortlichen der Hemeraner Bevölkerung noch die Möglichkeit geben, sich dort einfach bei einer Führung umzusehen. "Wir möchten die bisher ja geschlossene Einrichtung für alle Interessierten öffnen, um so die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen und eventuell existierende Vorurteile zu beseitigen", hofft Bürgermeister Michael Heilmann. Der genaue Termin hierfür wird in Kürze noch bekanntgegeben.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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