Erdgasgewinnung mittels Fracking - Fluch oder Segen "
Nachdem Thomas Fischer mit einem hochinteressanten Vortrag in die vielschichtige Problematik eingeführt hatte, wurde dieses aktuelle Thema bei der SPD-Hemer zusammen mit Gästen intensiv diskutiert.
Fracking erlaubt Gasvorkommen zu erschließen, die bisher nicht nutzbar waren. Unterirdisch werden Flächen von mehreren Quadratkilometern mit horizontalen Bohrungen durchzogen, von denen aus die Gestein- oder Felsschichten locker gesprengt werden. Dieses Aufsprengen erfolgt durch Wasser, das mit hochgiftigen Chemikalien versetzt ist, indem das Wasser mit sehr hohem Druck in die Bohrlöcher gepresst wird. Die Erfahrungen in den USA haben jedoch gezeigt, dass diese Gewinnung von Erdgas u.a. eine Gefahr für die hiesige Wasserversorgung darstellt. Die eingesetzten Chemikalien gehören zu besonders wassergefährdenden Chemikalien, sodass man auch bei der Gelsenwasser entsetzt darüber ist, was da alles in den Boden versenkt werden soll. In den USA wurden durch die eingesetzten Chemikalien Grund- und Quellwasser verseucht. In der Folge wurden Menschen und Tiere durch die Chemikalien hochgradig belastet, wie z.B. Blutuntersuchungen belegt haben. In Senken und an Wasserquellen ist außerdem unkontrolliert Erdgas ausgetreten.
Die mit der Erdgasgewinnung mittels Fracking verbundenen erschreckenden Gefahren sind:
1. Bodenbewegungen bis hin zu Erdbeben
2. Kontamination des Trink – und Grundwassers durch chemische Inhaltsstoffe des Frackwassers: Teile der chemischen Bestandteile des Frackwassers sind krebserregend, giftig oder gesundheitsschädigend (z.B. mutagen)
3. Austritt von Erdgas ins oberflächennahe Erdreich oder ins Grund – und Trinkwasser (Stichwort: brennendes Trinkwasser in den USA). Damit verbunden Erstickungsgefahr in Bodensenken und Explosionsgefahr.
4. verstärkter Austritt von Radon: Radon ist ein radioaktives Gas, das im Sauerland häufig in Gesteinstrukturen eingelagert ist. Durch die Sprengung der Gesteinsstrukturen wird auch Radon verstärkt an der Oberfläche austreten.
Die Teilnehmer der Informationsveranstaltung brachten nach dem Vortrag ohne Ausnahme ihre große Sorge zum Ausdruck, zumal in unserer Region bereits Probebohrungen nach Bundesbergbaugesetz genehmigt werden mussten. Insbesondere die Verseuchung des Trinkwassers stellt eine Gefahr dar, deren Folgen über viele Jahrzehnte die Nutzung von Fluß-, Grund- und Quellwasser als Trinkwasser ausschließen. Aus diesem Grunde wurde Kontakt mit der Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag aufgenommen, um einerseits auf die beängstigende Entwicklung in unserer Region aufmerksam zu machen und um andererseits die Beurteilung der Bundespolitik zu erfahren. Am Montag hat sich die CDU im Umweltausschuss des Bundestages trotz der Warnungen der Experten für das Fracking-Verfahren eingesetzt (Frau Marie-Luise Dött CDU-MdB) und auf die Beibehaltung des antiquierten Bundesbergbau-gesetzes bestanden Das Bundesbergbaugesetze verlangt eine gebundene Entscheidung zu Gunsten der antragstellenden Firmen. Wenn die Anspruchsteller die begrenzten Voraussetzungen erfüllen, haben diese Anspruchsteller ein Anrecht auf die Gewährung der Bohr-Erlaubnis. Erfreulicherweise hat die rot-grüne NRW-Landesregierung entgegen der Forderungen des Bundesbergbaugesetzes die Probebohrungen vorerst gestoppt.
Für den Fall dass die Realisierung von Fracking weiter getrieben werden sollte, hat die SPD-Hemer zusammen mit den Gästen beschlossen, dass eine Bürgerinitiative gegen Fracking gegründet wird bzw. ein Zusammenschluss mit gleichgesinnten Initiativen angestrebt wird.
Autor:Ingo-Olaf Schumacher aus Hemer |
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