Der Rad- und Gehweg zwischen Menden und Hemer und seine Probleme
Der umstrittene Rad- und Gehweg zwischen Menden und Hemer steht vor seiner Eröffnung. Er ist ein vergiftetes Geschenk für den Radverkehr. Während europaweit der Schienenverkehr eine Renaissance erlebt, lässt mangelnde Einsicht in die Notwendigkeiten einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung im Nordkreis das Schienensystem weiter schrumpfen – wenn auch vermutlich nur kurzfristig.
Der Rad- und Gehweg wurde auf die Bahntrasse gelegt, gegen die Forderungen der Vernunft und einer Reihe von umweltorientierten Fachverbänden.
Was dabei herausgekommen ist, erfreut andererseits das Herz der Radfahrer, nicht zuletzt durch eine perfekte Asphalt-Oberfläche, die das Radfahren erschütterungsfrei ermöglicht. Das Höhenprofil der Strecke ist mäßig und auch für wenig trainierte Gelegenheitsfahrer kein Problem. Auch die provisorisch wirkende Anbindung an den Schattweg wird sich im Laufe der Zeit ansprechender und sicherer gestalten lassen.
Unaufmerksamkeit ist kein Grund für Sicherungsbauten.
Allerdings meldeten sich Bedenkenträger zu Wort, die sogleich, nicht ganz zu unrecht, bemängelten, dass die aufgelegte Asphaltdecke eine abrupte Kante bildet, an der es gleich fast 20 cm tief auf eine schräge Schotterdecke hinunter geht. Die Aufschulterung beiderseits ist in der Tat unzureichend und schon vor der Eröffnung mit Erosionsspuren übersät, die offenbar von Fußgängern stammen, die anscheinend die statische Festigkeit der Schotterpackung testen mussten. Über eine längere Strecke fällt auf der straßenabgewandten Seite die Böschung fast einen Meter tief ab, was im Falle eines Sturzes natürlich nicht wirklich hilfreich ist.
Das Argument jedoch, dass Radfahrer sich vielleicht einmal verplaudern und dann aus Versehen den Hang hinunter poltern, kann allerdings nicht geltend gemacht werden, denn auch eine angeregte Unterhaltung entbindet niemanden von der Pflicht zur Eigensicherung. Als Fahrzeugführer – und das ist der Radfahrer nun einmal – ist man verpflichtet, seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Verkehr zu widmen.
Eingebaute Gefahrenquellen
Auf Hemeraner Gebiet beginnt derzeit eine massive Aufrüstung mit hölzernen Brüstungen beiderseits des Radwegs, die zwar eine gewisse Absturzsicherung erbringen, andererseits jedoch rein optisch die lichte Weite von über 2 Metern verkürzen. Der Rad- und Gehweg wirkt auf diese Weise viel schmaler.
In Hemer lauern in der Tat jedoch bedeutend größere Gefahren entlang der Strecke. Die Einmündung der Urbecker Straße in die B 7 (Höhe Real-Markt) überquert der Radverkehr mit einer „Bettel-Ampel“, die gleichzeitig jedoch den Rechtsabbiegern von der B7 zum Supermarkt Grünes Licht zeigt. Hier sind, zumindest in der ersten Zeit, klassische Rechtsabbieger-Unfälle vorprogrammiert, wie der Autor des Artikels bereits selbst erfahren musste. Die Autofahrer haben den bevorrechtigten Radverkehr noch nicht auf der Rechnung.
Auch dort, wo die Bräuckerstraße den die Fahrradtrasse quert, muss mit Problemen gerechnet werden. Augenzeugen berichten, dass wiederholt Kinder auf dem Rad den Straßenverkehr querten, ohne sich weiter um die Vorfahrtsregelung zu kümmern. Gewiss, auch für Kinder gelten Regeln, aber nur sehr eingeschränkt. Bevor an dieser Stelle eine gangbare Lösung gefunden wird, gilt für Autofahrer die Einhaltung einer angepassten Geschwindigkeit (deutlich unter 30 km/h!) und ständige Bremsbereitschaft.
Schon vor der Eröffnung erweist sich die Planung des Geh- und Radweges als wenig überzeugend und unausgereift. Die ordentliche technische Durchführung steht in einem krassen Missverhältnis zur wenig überzeugenden Verkehrslenkung. Die Unfallprävention wird zu einem beträchtlichen Teil dem Prinzip Hoffnung und dem glücklichen Zufall überlassen.
Autor:Franz-Josef Knur aus Menden (Sauerland) |
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