"CDU vor Ort" informierte sich über marodes Umkleidegebäude im Ernst-Loewen-Stadion
"Uns geht hier als Verein langsam die Luft aus." Frank Schulte, stellvertretender Vorsitzender des SV Deilinghofen-Sundwig, fand drastische Worte zum Zustand des maroden Umkleidegebäudes auf dem Deilinghofer Ernst-Loewen-Sportplatz. "Bei uns häufen sich in letzter Zeit die Klagen von Eltern, die sich vor dem Hintergrund der Legionellenproblematik und des Schimmels in dem Gebäude um die Gesundheit ihrer Kinder sorgen."
Eigentlich sei das Gebäude überhaupt nicht mehr nutzbar, so Schulte weiter. "Höchstens umziehen kann man sich dort noch. Die Duschen sind in einer Kabine komplett stillgelegt, in der anderen kommt aus einer Dusche kochend heißes Wasser, aus allen anderen nur eiskaltes. Und vor der nächsten Winterperiode graust mir jetzt schon, denn die völlig veralteten Nachtspeicherheizungen funktionieren auch nicht mehr."
Ins gleiche Horn stieß beim von der Hemeraner CDU-Fraktion anberaumten Ortstermin auch Eyüp Yilmaz, Jugendleiter bei Vatanspor Hemer, neben dem SVDS zweiter Nutzer des Ernst-Loewen-Stadions. "Das Gebäude ist schon ein echter Ekelfaktor und trübt enorm den Eindruck des ansonsten tollen Sportplatzes." Insbesondere auch Gastmannschaften seien zuletzt immer wieder schockiert gewesen über den Zustand der Umkleidegebäude und hätten häufig ungeduscht die Heimreise angetreten.
"Uns geht hier als Verein langsam die Luft aus."
Zuvor hatte CDU-Vorsitzender Martin Gropengießer nochmals betont, dass eine "Sportstadt Hemer" eben auch den bestmöglichen Erhalt von Bestehendem bedeute. "Nachdem wir die Investition hier aus nachvollziehbaren Haushaltsgründen auf 2017 verschoben haben, ist jetzt aber dringender Handlungsbedarf gegeben." Deshalb müsse von der Politik bereits kurzfristig, d.h. nach der Sommerpause, entschieden werden, ob eine Sanierung oder ein Neubau erfolgen soll.
Dringenden Handlungsbedarf sieht auch Andreas Joswig, Vorsitzender des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Iserlohn: "Das Gesundheitsamt würde die Anlage von heute auf morgen stilllegen."
Heinz Kissmer, Leiter des städtischen Hochbauamtes, ("Flickarbeiten machen hier keinen Sinn mehr.") präsentierte den anwesenden Vereinsvertretern und Politikern dann drei mögliche Alternativen und die entsprechenden Kostenschätzungen. Die preiswerteste wäre der Abbruch des maroden Gebäudes und das Aufstellen von Containern für insgesamt rund 200.000 Euro. "Dies wird von den Vereinen aber abgelehnt", so Kissmer. Des Weiteren wäre eine Bestandssanierung in gleicher Größe inklusive neuer Gas- und Wasserleitungen denkbar, die bei rund 320.000 Euro liegen würde. Und schließlich gibt es noch die Möglichkeit eines Abrisses mit anschließendem Neubau, deren Gesamtkosten nach ersten Berechnungen etwas mehr als 400.000 Euro betragen würde. Ein Neubau biete zudem die Möglichkeit, das Umkleidegebäude deutlich näher an das Spielfeld zu verlegen, um so im vorderen Bereich zusätzlichen, dringend erforderlichen Parkraum zu schaffen.
"Da aber bis zum Bau- bzw. Sanierungsbeginn im günstigsten Fall noch rund zwölf Monate liegen werden, hier aber akuter Handlungsbedarf besteht, überlegen wir für die Übergangszeit die Aufstellung eines Duschcontainers", erläuterte der Verwaltungsexperte. Der Haken an dem Plan, so Kissmer weiter, seien die Kosten, die sich auf rund 3.000 Euro pro Monat belaufen. Daraufhin kam aus Reihen der CDU-Politiker die spontane Anregung, ob man nicht ein Teil des jetzigen Gebäudes auch zukünftig erhalten und so einen Teil der Abrisskosten sparen könne. "Die Vereine könnten diesen Teil dann ja in Eigenregie z. B. zu einem Materialraum umbauen," brachte Wolfgang Römer einen zusätzlichen Aspekt ins Spiel. Für diesen Vorschlag gab es aus Reihen der Vereinsvertreter dann auch spontane Zustimmung.
Nach dem Ortstermin fasste Martin Gropengießer dann zusammen: "Für uns im CDU-Vorstand geht die Tendenz vor dem Hintergrund der genannten Kosten der drei vorstellbaren Alternativen in Abwägung mit den daraus resultierenden Möglichkeiten ganz klar in Richtung Neubau des Umkleidegebäudes." Diese Aussage werden die Verantwortlichen von SVDS und Vatanspor sicherlich gerne gehört haben.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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