„Grüne Müllkippen“ kosten Steuerzahler tausende Euro

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Rüdiger Filipski vom Hemeraner Umweltamt kann nur noch mit dem Kopf schütteln: „Mit dreieinhalb Tonnen habe ich auch nicht gerechnet.“ Das ist das Gewicht von illegal entsorgtem Grünabfall Am Perick. „Das hat mit Geldknappheit nichts zu tun – das ist die schiere Faulheit, den Grünabfall in Säcke zu füllen oder ebenfalls kostenlos zum Bringhof zu transportieren.“ Eigenkompostierung wäre auch noch eine praktische Möglichkeit, macht aber auch etwas Arbeit. Auf Kosten der Steuerzahler musste in dieser Woche der Märkische Stadtbetrieb Iserlohn/Hemer in die Nähe des Waldschlösschenweges anrücken und die „Grüne Müllkippe“ entsorgen, die auf ökologisch wertvollem Gehölz abgeladen worden war.
„Pflanzenabfälle sind doch Natur – die verrotten doch sowieso.“ Dies ist die weit verbreitete Meinung von vielen Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern, die ihre Gartenabfälle, wie Baum- und Strauchschnitt oder Rasen- und Heckenschnitt an Waldrändern oder im Wald, an Grabenböschungen, auf Brachflächen oder einfach in der freien Landschaft ablagern.
Man kann sie aber durchaus auch als „Schubkarrentäter“ bezeichnen, denn die
Grünabfallentsorgung in der freien Landschaft ist kein Kavaliersdelikt. „Das ist die reinste Stickstoffbombe“, ärgert sich Filipski, „da wächst nichts Heimisches nach.“ Was machen die Hausgärtnerinnen und Hausgärtner nun alles falsch, wenn sie ihre Gartenabfälle illegal entsorgen? Sie verstoßen nicht nur gegen die Abfallsatzungen der Stadt Hemer und des Märkischen Kreises, gegen Abfallrecht, Landschaftsrecht und Wasserrecht und bei der Entsorgung an Waldrändern oder im Wald auch gegen Forstrecht. Sie schädigen die Natur nachhaltig, da Grünabfälle wildlebende Pflanzen verdrängen, den Boden überdüngen und fremdländische Pflanzen einbringen.
Leider entsorgen immer mehr Menschen ihre Grünabfälle illegal. „Dann muss sich auch niemand wundern, wenn die Abfallgebühren steigen und die Allgemeinheit mit zusätzlichen Kosten belastet wird“, so Filipski. Denn die „Grünen Müllkippen“ müssen wie Am Perick eingesammelt und zur Verwertung gegeben werden. Es geht aber auch legal: Ganzjährig können die Grünabfälle kostenlos am städtischen Bringhof angeliefert werden. Größere Grünabfallmengen können direkt bei der Firma Lobbe in Iserlohn-Sümmern, im Gewerbegebiet Rombrock, angeliefert werden. Hier werden bis zu 500 Kilogramm Grünabfall kostenlos abgenommen. Die Stadt Hemer bietet in den Monaten März bis November zehn Grünabfallholsammlungen an. Die Grünabfallabfuhr kann über die grüne Anforderungskarte oder über das Internet unter www.hemer.de beantragt werden.
Für gerade einmal 1 Euro werden bei der Information im Rathaus pro Grundstück drei spezielle Papiersäcke ausgehändigt. „Kostengründe können es nicht sein“, ist sich Rüdiger Filipski sicher, „die Leute kaufen Biobrot, aber schmeißen ihren Rasenschnitt über den Zaun an den Waldrand.“ Und er verweist darauf, dass die illegale Entsorgung von Grünabfällen eine Ordnungswidrigkeit darstellt und mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Umweltamtsleiter Edgar Schumacher geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wir werden künftig eine Belohnung auf Hinweise aussetzen, die zur Ergreifung der ,Schubkarrentäter’ führt.“ 150 Euro sind ihm diese Zeugen Wert. Schließlich hat die Stadt Hemer allein die Entsorgung der „Grünen Müllkippe“ Am Perick etwa 500 Euro gekostet. (Redaktion)

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Autor:

Karola Schröter aus Hemer

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