Ein FDP-Antrag zur Nachnutzung der Landesgartenschau

Sehr geehrter Herr Esken!
Gem. § 13 II der GO des Rates stellt die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Hemer
folgenden Antrag und bittet darum, diesen in der nächsten Ratssitzung am
14.09.2010 zu behandeln, wenn es um die Nachnutzung der Landesgartenschau
geht:

Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Vorarbeiten zu leisten und
dem Rat schnellstmöglich zur Entscheidung vorzulegen, dass die
Landesgartenschau Hemer 2010 GmbH (LGS GmbH) in die Lage versetzt
wird, für 2011 (Vor-) Verträge für künstlerische Veranstaltungen/Events auf
dem Gelände der Landesgartenschau abschließen zu können.

Ziel ist es, jährlich fünf große Außenveranstaltungen auf dem Forumsplatz und
fünf größere Veranstaltungen im Grohe-Forum durchzuführen. Dabei ist
anzustreben, Überschüsse zu erwirtschaften, um die Unterhaltung des LGSNachfolgeparks (mit) zu finanzieren.

Die Planung und Durchführung der (teilweise bisher städtischen)
Veranstaltungen (z. B. Herbsttage, Weihnachtsmarkt, Kinderkulturtage,
Frühlingsmarkt, Kabarettreihe etc.) wird in Zukunft der LGS GmbH übertragen,
die dies in enger Abstimmung mit der Stadt Hemer (Kulturausschuss) erledigt.

Die Verwaltung legt noch in diesem Jahr einen konkreten Vorschlag vor,
welche Aufgaben die LGS GmbH zukünftig wahrnehmen soll und welche
personellen Ressourcen dazu vorgesehen sind.

Begründung:
Die Landesgartenschau ist in weniger als zwei Monaten zu Ende. Der Blick muss
sich jetzt darauf richten, wie der daraus resultierende positive Impuls für die
Stadtentwicklung und das Stadtbewusstsein der Bürger ausgenutzt werden kann, Hemer dauerhaft nach vorn zu bringen. Die Landesgartenschau war nur der erste Schritt, der in die Zukunft weisende Schritt muss jetzt folgen.

Einen großen Anteil am riesigen (Besucher-) Erfolg der LGS haben die zahlreichen Veranstaltungen gehabt. Besonders die großen „Events“ auf dem Forumsplatz und Veranstaltungen im Grohe-Forum haben Hemer weit über die Region hinaus bekannt gemacht. Die Multifunktionshalle hat die Erwartungen bei weitem übertroffen und ist ein Schmuckstück aus architektonischer und funktioneller Sicht. Dazu hat auch beigetragen, dass die Halle über moderne und professionelle Technik, Bestuhlung usw. verfügt.

Ein derartiger Veranstaltungsort ist in der näheren Umgebung einmalig und ein
echtes Alleinstellungsmerkmal Hemers. Das zeigt sich daran, dass zahlreiche
Künstler und Veranstaltungsagenturen Interesse bekundet haben, die Halle/den Forumsplatz in Zukunft für Auftritte und Veranstaltungen zu nutzen. Ferner hat sich gezeigt, dass mit großen Veranstaltungen in Hemer Gewinne erwirtschaftet werden können. Auch für andere Veranstaltungen (Abibälle, Firmenfeste, Präsentationen …) ist die Halle gut geeignet und schon genutzt worden. Der große Vorteil der Halle ist die Multifunktionalität.

Natürlich ist die Nutzung für den Schulsport (auch aus rechtlichen Gründen) prioritär, und auch der Sport (insbes. Handball) wird dort seine Heimat finden. Es kommt darauf an, die Halle möglichst gut auszulasten und die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten und -gruppen gut aufeinander
abzustimmen.

Nach dem Ende der LGS am 24.10.2010 wird das Gelände schließen, weil etliche
Rückbaumaßnahmen vorgenommen werden müssen. Im kommenden Jahr wird
dann der LGS-Nachfolgepark wieder für das Publikum geöffnet werden und einen attraktiven Stadtpark darstellen.

Am 31.05.2011 endet der bisherige Zweck der GmbH „Ausrichtung einer
Landesgartenschau“; auch werden sicherlich die Gesellschafter der LAGL überlegen, wie lange sie noch an selbiger beteiligt sein wollen. Deshalb muss jetzt über die Aufgaben, Ausstattung und Struktur der GmbH ab 2011 gesprochen und entschieden werden. Bis Ende des Jahres sollte fest stehen, welche Aufgaben zukünftig von der LGS GmbH wahrgenommen werden. Daraus ergibt sich dann, welche Personalressourcen dort erforderlich sind. Aus unserer Sicht wäre es auch hilfreich, wenn zeitnah entschieden werden würde, wer zukünftig in der GmbH als Geschäftsführer Verantwortung tragen wird, damit diese Person (bzw. Personen) bei den jetzt beginnenden (oder schon laufenden) Entscheidungen eingebunden wird und eigene Akzente setzen kann.

Unstreitig ist dabei sicher, dass der Betrieb und die Unterhaltung des LGSNachfolgeparks zentrale Aufgabe sein wird. Dieser Park wird in seiner Zielgruppe sich an Familien wenden. Um dort ein attraktives Angebot vorhalten zu können, sind (nicht geringe) Finanzmittel erforderlich. Zu Refinanzierung dienen natürlich die Eintrittsgelder, aber auch Gewinne aus der Halle und von Events.

Die Nutzung des Grohe-Forums wird deshalb ein Anker im Konzept des zukünftigen LGS-Nachfolgeparks sein. Der Veranstaltungsort ist überregional bekannt und positiv besetzt. Deshalb ist es zwingend erforderlich, dieses positive Image schon 2011 weiter zu tragen und die Marke „Landesgartenschaustadt Hemer“ im Gespräch zu halten.

Wenn ein Jahr hier nichts geschieht oder „vor sich hin gewurstelt wird“, fängt
man 2012 wieder unten an.

Um im kommenden Jahr ein ausgewogenes und attraktives Programm mit
renommierten Künstlern/Bands zusammenzustellen, ist ein erheblicher zeitlicher Vorlauf erforderlich. Die Agenturen und Künstler legen jetzt ihre Tourneen für 2011 fest. Es ist also dringend geboten, jetzt für die LGS GmbH die Möglichkeit zuschaffen, in Verhandlungen zu treten und entsprechende (Vor-) Verträge abschließen zu können.

Hemer muss für Konzertveranstalter eine erste Adresse bleiben. Der gute Eindruck der LGS muss konserviert werden. Von der Anzahl und dem Umfang her sind natürlich durch Lärmvorschriften u. ä. Grenzen gesetzt. Wir
halten fünf große Außen- und fünf große Innenveranstaltungen für eine sinnvolle Anzahl. Dabei kann die LGS GmbH selbstverständlich nicht alles allein machen oder teure Eventmanager beschäftigen, sondern sich auch externer Agenturen etc. bedienen.

Zum Betrieb des Parks gehören ebenfalls entsprechende Bildungs- und
Erlebnisangebote. So hat sich das Grüne Klassenzimmer bewährt und kann
weiterhin als Vernetzung zu Schulen (nicht nur in Hemer, sondern in der gesamten Region) und anderen Bildungs- und Umwelteinrichtungen und Imageträger dienen.

Dieses sollte organisatorisch ebenfalls von der LGS GmbH übernommen werden. Da der LGS-Nachfolgepark mit dem Felsenmeer das Alleinstellungsmerkmal Hemers ist und weitere touristische Verbesserungen (z. B. Wohnmobilstellplatz) umgesetzt wurden, ist es sinnvoll, die Tourismusförderung ebenfalls bei der LGS GmbH anzusiedeln. Als weiteren Baustein ist sicherlich zu überlegen, ob (mittelfristig) das Stadtmarketing angedockt werden kann.

Darüber hinaus präferiert die FDP eine schlanke Struktur der GmbH (Aufgaben und Personal): Die übrigen Aufgaben, die im Nachnutzungskonzept der Verwaltung (0288-08/2010) in der Anlage 10 auf die LGS GmbH übertragen werden sollen, sind nach Meinung der FDP-Fraktion weiterhin bei der Stadt Hemer und deren Gremien (z. B. Kulturausschuss und Sportausschuss) zu belassen. Eine inhaltliche oder räumliche Verknüpfung zur Landesgartenschau ist dort nicht gegeben, sodass die Aufgaben am besten weiterhin von den demokratisch gewählten Gremien wahrgenommen werden sollten.

Natürlich kann Kultur in Hemer nicht nur aus Events und Massenveranstaltungen bestehen; auch für die „klassische Kultur“ muss ein Platz bleiben, wenn sie auch ein Zuschussgeschäft ist. Hier sollen in Zukunft verstärkt Kooperationen mit Iserlohn und Menden gesucht werden. Während Hemer nun im Großeventbereich Vorteile hat, sind in den Nachbarstädten (auch vom Publikum her) bessere Voraussetzungen für die „Klassik“ (z. B. Gitarrensymposion in Iserlohn oder Kabarett und Kleinkunst in Menden).

Das bedeutet aber nicht, dass in Hemer keine Veranstaltungen dieser Art
angeboten werden, nur eben nicht als Schwerpunkt. Interkommunal könnte man
auch gut Kooperationsprogramme auflegen, dass es beispielsweise Abos gibt, die für Veranstaltungen in mehreren Städten gelten usw.

Mit besten Wünschen
Arne Hermann Stopsack
Fraktionsvorsitzender

Autor:

Andrea Lipproß aus Hemer

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