"Vielfalt, Schönheit und Nutzen"
Corinna und Andreas Herrmann gärtnern in Hemer nach dem Hortus-Prinzip

Die beiden Hemeraner Corinna und Andreas Herrmann bearbeiten ihren Garten nach dem Hortus-Prinzip. Um diese Art des naturnahen Gärtnerns bekannter zu machen, beteiligen sich die beiden nicht nur erstmalig an der Aktion "Offene Gärten", sondern organisieren am 6./7. Juli auch ein Hortus-Netzwerktreffen in der Felsenmeerstadt, bei dem der "Erfinder" des Hortus-Prinzips Markus Gastl einen kostenlosen Gastvortrag für alle interessierten Garten- und Naturfreunde im JuK Hemer hält. Foto: Schulte
3Bilder
  • Die beiden Hemeraner Corinna und Andreas Herrmann bearbeiten ihren Garten nach dem Hortus-Prinzip. Um diese Art des naturnahen Gärtnerns bekannter zu machen, beteiligen sich die beiden nicht nur erstmalig an der Aktion "Offene Gärten", sondern organisieren am 6./7. Juli auch ein Hortus-Netzwerktreffen in der Felsenmeerstadt, bei dem der "Erfinder" des Hortus-Prinzips Markus Gastl einen kostenlosen Gastvortrag für alle interessierten Garten- und Naturfreunde im JuK Hemer hält. Foto: Schulte
  • hochgeladen von Christoph Schulte

 "In letzter Zeit hat auch die breite Öffentlichkeit ja vom dramatischen Rückgang der Insekten-Vielfalt und seinen verheerenden Folgen für uns Menschen erfahren. Gerade das Bienensterben ist inzwischen in aller Munde", erläutert Corinna Herrmann.

Von Christoph Schulte

Die begeisterte Hobbygärtnerin und Naturfreundin widmet sich bereits seit vielen Jahren diesem Hobby an der frischen Luft. "Mir waren aber die typischen Ziergärten mit großen, sterilen Rasenflächen und gepflegten Blumenbeeten, geschweige denn den immer mehr in Mode kommenden Steingärten schon immer ein Graus", berichtet die Hemeranerin von ihrem Faible für naturnahe und insektenfreundliche Oasen.

Garten komplett umgestaltet

Durch Zufall stieß sie dann vor einiger Zeit im Internet auf das Prinzip des Hortus-Gartens. "Da wurde konsequent verwirklicht, was ich schon immer gewollt hatte." Als sich Corinna und Andreas Hermann dann dazu entschlossen, ein älteres Einfamilienhaus im Bereich Hemer-Stübecken zu kaufen, stand ihr Entschluss schnell fest: Der Garten - bis dahin wie viele andere in der Nachbarschaft mit vermoostem Rasen, Hecken als Sichtschutz sowie einigen Nadelbäumen "ausgestattet" - wird nach dem Hortus-Prinzip komplett umgestaltet.

Gliederung in drei Zonen

"Das Geheimnis eines Hortus-Gartens ist seine Gliederung in drei Zonen", erklärt Andreas Hermann, "eine Pufferzone mit Hecken aus heimischen Sträuchern, eine Hotspot-Zone mit Wildpflanzen auf magerem Boden und eine Ertragszone. So entsteht Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten und Nützlinge. Zusätzlich ist genug Platz, um nachhaltig gesunde Lebensmittel für den Eigenbedarf anzubauen."

Kein Einsatz von Bio- und Herbiziden

Inzwischen ist der Garten der Hermanns, den sie "Hortus Gratia Ago" oder auf Deutsch "Garten des Dankes" nennen, nicht wiederzuerkennen. Die Fichten sind gefällt, die Rasenschicht entfernt und die Hecken gerodet. Das einzige, was die Komplettumgestaltung unversehrt überstanden hat, ist ein alter Apfelbaum, der immer noch reichlich Früchte trägt. "Von den heruntergefallenen Äpfeln profitieren auch jetzt noch Vögel, Insekten und Würmer", schmunzelt Corinna Herrmann. Ansonsten erkennt man bereits diverse kleine Wasser- und Sandflächen, eine sog. Benjeshecke aus Totholz sowie Flächen für Gemüse und Kräuter. Eigentlich selbstverständlich ist, dass die Hermanns komplett auf den Einsatz von Bioziden, Herbiziden, sonstiger Chemie und Kunstdünger verzichten.

"Macht den Einstieg für Anfänger leicht"

Die ersten Erfolgserlebnisse stellten sich bereits kurz nach der begonnenen Umgestaltung nach dem Hortus-Prinzip ein. Kröten, Hummeln, Schmetterlinge, Libellen und Wasserläufer nahmen die neuen Lebensräume im Nu an. "Das Gärtnern nach dem Hortus-Prinzip macht auch Anfängern den Einstieg leicht", betont Corinna Hermann einen weiteren Vorteil, "außerdem kann man durch das inzwischen weltweite Netzwerk bei Problemen oder Fragen schnell auf Tipps und Hilfe von Gleichgesinnten zurückgreifen." Das erfuhr die Hemeranerin zum Beispiel beim Anlegen eines sog. Sandariums für Wildbienen. "Da habe ich erst durch einen Tipp im Internet erfahren, dass die Mulde mit dem Sand deutlich tiefer gegraben werden musste, als ich ursprünglich geplant hatte."

Netzwerk-Treffen

Auch wenn sich Corinna und Andreas Herrmann selbst noch als Anfänger im Bereich des Hortus-Gärtnerns bezeichnen, organisieren sie bereits das erste Netzwerktreffen am 6. und 7. Juli, zu dem bereits Zusagen aus ganz NRW und darüber hinaus vorliegen. Höhepunkt wird dann ein kostenloser Vortrag vom Erfinder des Hortus-Gärtnerns, Markus Gastl, im Jugend- und Kulturzentrum am Park sein. 

Infos zu Hortus und Markus Gastl:

- "Erfinder" des Hortus-Gärtnerns
- Erfolgreicher Buchautor ("Der drei Zonen Garten"; "Ideenbuch Nützlingshotels"; "Permakultur und Naturgarten")
- für sein Engagement 2018 mit der "Bayrischen Staatsmedaille" ausgezeichnet

Weitere Infos:
- auf Facebook: Hortus-Netzwerk-Oasen des Lebens
- Hortus-Forum: www.hortus-netzwerk.de 

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.