"Ohne Phantasie läuft gar nichts" - Die Macher des Lichtgartens im Porträt
Er fasziniert die Menschen und verzaubert die Landschaft - Der Lichtgarten im Sauerlandpark Hemer hat auch in diesem Jahr nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Grund genug, einmal die beiden „Macher“ hinter den Kulissen näher zu beleuchten. Wolfgang Flammersfeld und Reinhard Hartleif sind erst seit fünf Jahren im Bereich der Lichtkunst tätig - doch der Erfolg ihrer Illuminationen gab dem Duo aus Unna schnell recht. „Die Menschen scheinen sich in dieser hektischen Zeit einfach nach etwas Schönem zu sehnen“, vermutet Reinhard Hartleif. Auch in Hemer ist das so. Zog der Lichtgarten im Sauerlandpark 2010 während der Landesgartenschau schon weit über 50.000 Menschen an, waren es in den ersten vier Tagen der zurzeit laufenden Neuauflage auch schon wieder 13.342 Besucher. „Eine Zahl, die uns überwältigt“, so Wolfgang Flammersfeld, „selbst an regnerischen und kalten Abenden wie zuletzt kommen noch Hunderte.“ Die Planung für ein neues Illuminationsprojekt beginnt für die beiden Lichtkünstler Reinhard Hartleif und Wolfgang Flammersfeld jeweils Monate im Voraus. „Der erste Schritt für uns ist jedesmal ein Spaziergang durch das vorgesehene Gelände“, so Wolfgang Flammersfeld, „da nimmt man einfach mal die Eindrücke mit nach Hause und lässt alles sacken. Einige Wochen später geht man nochmal hin, guckt sich markante Geländepunkte wie Wäldchen oder Gebäude aus und fängt an zu überlegen, mit welchen Objekten und Mitteln man diese in Szene setzen möchte.“
Die richtig „heiße Phase “ der Vorbereitung beginnt rund 14 Tage vor dem Beginn der Illumination, wenn die beiden ihr Konzept festlegen und dann realisieren. „Man kann alles aber noch so gut planen“, weiß Reinhard Hartleif aus leidvoller Erfahrung, „ob es dann wirklich auch passt, sieht man erst, wenn es dunkel wird und man den Schalter anknipst.“
Im Sauerlandpark hat es aber im Großen und Ganzen auf Anhieb geklappt. „Wir mussten nur die einen oder anderen Objekte und Orte tauschen. Die große Herausforderung in Hemer ist einfach die Topographie und der felsige Untergrund des Parkgeländes.“ Dabei war die Realisierung des Lichtgartens 2011 nicht weniger spannend als die Premiere im vergangenen Jahr. „In diesem Jahr war für uns die Herausforderung, dass wir die Besucher mit möglichst vielen Veränderungen überraschen wollten.“
Für neue Leuchtobjekte und Ideen ihrer Illuminationen gibt es für das Duo drei ganz wichtige Kriterien: „Zuerst einmal muss es uns selbst gefallen. Dann muss es auf das Publikum wirken, und schließlich muss die Idee mit möglichst einfachen Mitteln zu realisieren sein“, erläutert Wolfgang Flammersfeld, „ein gelungenes Beispiel in Hemer sind die Kinderkleider, die wir an einem türkischen Stand auf einem Trödelmarkt entdeckten und die beleuchtet jetzt direkt unterhalb des Jübergturms für großes Erstaunen bei den Besuchern sorgen.“ Apropos gefallen: Natürlich haben die beiden „Erschaffer“ des Lichtgartens auch ihre absoluten Lieblingsplätze in „ihrem Garten“. Während Wolfgang Flammersfeld die roten Würfel vor den weißen Birken heiß und innig liebt, zieht es Reinhard Hartleif immer wieder zu den bunten Pyramiden auf der ehemaligen Fläche der Mustergräber.
Ein leidiges Thema ist aber immer wieder die Beschädigung von Lichtobjekten. „In Hemer hält sich das Ganze jedoch noch im Rahmen“, berichtet Reinhard Hartleif, „zwar sorgen auch hier ab und zu schon mal gezogene Stecker für ungewollte Dunkelheit in einzelnen Bereichen, doch sowas lässt sich auf unseren täglichen Kontrollgängen schnell beheben.“ Überhaupt seien es nicht wie vermutet Jugendliche, die für Reparaturarbeit bei den Künstlern sorgen, sondern kleine Kinder. „Wenn man beobachtet, wie neugierige Kinder unter den Augen ihrer Eltern ungestört Spiegel verdrehen oder Pyramiden umwerfen, kommt schon mal Ärger in einem hoch,“ so Reinhard Hartleif.
Noch bis Sonntag , 16. Oktober, können sich die Hemeraner in diesem Jahr im Lichtgarten verzaubern lassen. Allen, die es nicht mehr schaffen, bleibt zum Trost, dass Flammersfeld und Hartleif den Sauerlandpark auch in den kommenden drei Jahren in ein ganz besonderes Licht tauchen werden, das nächste Mal vom 28. September bis 14. Oktober 2012. Ansonsten sind die fragilen Kunstwerke der Unnaer Lichtkünstler in den kommenden Wochen auch noch im Maximilianpark Hamm, im Mindener Potts Park oder beim Winterleuchten im Dortmunder Westfalenpark (3. Dezember 2011 - 8. Januar 2012) zu bewundern.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.