Endlich Schluss! im Club am 20.11.2015 um 20:00 Uhr

Abschlussveranstaltung der Ersten Amateur-Theater-Tage in Heiligenhaus

"Ich zähle jetzt bis tausend und bringe mich um."

Ein Journalist, der augenscheinlich alle beruflichen und privaten Höhen erklommen hat. Verbarrikadiert vor der Außenwelt steht er da und hält sich eine Pistole an den Kopf. Alleine mit sich und seinen Erinnerungen zieht er Bilanz. Was treibt ihn zu seinem bevorstehenden, offenbar unwiderruflichem Vorhaben? Er ist ein bedeutender Mensch. Nur der Tod kann ihn zu Fall bringen. Doch schon als Kind dachte er sich das Leben aus. Und diese Methode der „Lebensausdenkung“ ist bis zum heutigen Tag geblieben. Alles erscheint unwirklich. Nur die Pistole an seiner Schläfe, die ist wirklich.

„Ich werde seit mehr als fünfzig Jahren betrogen. Jede Hand, die Dich wärmt und sich wieder verabschiedet, ist ein Verbrechen. Jeder Glückwunsch, jegliche Begeisterung, die Dir entgegengebracht wird, verlässt Dich als üble Nachrede. Jeder Blick, der Dich anschaut, hält Ausschau nach jemand anderen."

Mit einer Videokamera filmt er alles mit; die Bilder sind zusätzlich zum Bühnengeschehen live im Zuschauerraum zu sehen. Das Publikum muss sich immer wieder entscheiden: Was ist echt, was ist bloße Selbstinszenierung? Besteht noch Hoffnung für den Mann oder triumphiert am Ende doch sein stets wiederkehrender Zynismus?

Regie bei "Endlich Schluss" führt Marc Ossenbrink:

"Ich kenne kaum ein anderes Stück, dass sein zentrales Motiv derart offensiv und zugleich mit einfachsten Mitteln direkt zu Beginn offenbart: Ein Mann, eine Pistole, ein bevorstehender Suizid. Mehr braucht es nicht, um sofortige Spannung zu erzeugen. Unmittelbar entstehen Fragen im Kopf: Wer ist dieser Mann? Warum will er sich umbringen? Zieht er sein Vorhaben durch? Wird er gerettet? (...) „Endlich Schluss“ ist trotz seiner ernsten Grundthematik ein leicht verständliches und sprachlich ästhetisches Stück, an dem auch unerfahrenere Theatergänger Gefallen finden werden. Und obwohl es hauptsächlich ein Monologstück ist, ist unsere Inszenierung sehr abwechslungsreich und keineswegs durchgängig depressiv, ernst oder traurig – das wäre langweilig. Es geht auch nicht darum, sich dem Thema Selbstmord auf intellektueller Ebene zu nähern. Es geht vielmehr um das Sichtbar-Machen der „inneren Handlung“, um die Einführung der Stille, kurz: um Emotionen! Dies ist ein faszinierender Prozess."

Der Journalist wird von Rainer Blume gespielt:

"Eine Figur braucht einen Spielraum. Und dieser Spielraum, der in Form einer sehr interessanten und originellen Inszenierung in vielen Stunden intensiver Regiearbeit entstanden ist, macht aus dem Manuskript von Peter Turrini ein glaubwürdiges und tragfähiges Theaterstück. (...) Die Qualität eines guten Schauspiels zeigt sich daran, wie sehr wir davon berührt werden – vorausgesetzt, dass wir uns berühren lassen wollen. (...) Die Qualität eines Schauspielers zeichnet sich besonders in der Vielfältigkeit seines Repertoirs aus, in seiner Wandlungsfähigkeit. Da bin ich (und bleibe es wohl auch) ein Amateur. Aber ich bin gewiss ein Profi in Bezug auf die Wahrnehmung meiner Gefühle, meiner Stimmungen und innerer Bilder. Und davon gibt es eine Menge in diesem Stück."

„Endlich Schluss“ verspricht einen spannenden, aufwühlenden und gerade auch deshalb unterhaltsamen Theaterabend - eine Inszenierung, die anders ist als alles, was Sie bisher von uns gewohnt sind!

Autor:

Heinz-Gerd Küster aus Heiligenhaus

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