Neujahrsgruß des Uedemer Bürgermeisters Rainer Weber
"Bleiben Sie zuversichtlich!"
Das Grußwort des Uedemer Bürgermeisters Rainer Weber zum Jahresbeginn:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ein herausforderndes Jahr ist vorbei.
Das Jahr 2020 wird als ganz besonderes Jahr in die Geschichte eingehen. Seit März hat das
Coronavirus auch das Leben in unserer Gemeinde bestimmt. Die Corona-Pandemie hat die
Welt in Atem gehalten, angehalten und tut es weiterhin.
Wir umarmen uns nicht mehr und geben uns nicht mehr die Hand. Wir tragen Maske und
halten Abstand. Die Coronaschutz-Verordnung mit ihren Bestimmungen und Vorgaben
schränkte uns auch im privaten Bereich sehr ein, zum Beispiel wenn es um den Kontakt zu
unseren Liebsten, den Eltern oder Großeltern ging. Ein Besuch im Krankenhaus oder Altenund Pflegeheim war kaum möglich. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr haben die Restaurants und die Geschäfte ihre Türen geschlossen, das öffentliche Leben kommt fast vollständig zum Stillstand. Vieles von dem, was an Veranstaltungen geplant war, durfte nicht
stattfinden. Keine Kultur- und Sportveranstaltungen, keine Osterfeuer, kein Schützenfest in
Uedemerbruch, kein Dorffest mit der Freiwilligen Feuerwehr in Keppeln, keine Kirmes in allen Ortsteilen, keine Sankt-Martinszüge oder auch kein Nikolaus-/Weihnachtsmarkt („Büdchenzauber“) in Uedem. Unsere Kinder an weiterführenden Schulen sitzen nicht in der Schule, sondern werden zu Hause am Computer aus der Ferne beschult. Viele Menschen arbeiten im Homeoffice, aber viele Beschäftigte befinden sich auch in Kurzarbeit oder haben ihre
Arbeit verloren. Sie bangen wie auch viele Selbständige und Unternehmer um ihre Existenz.
Wir treffen uns nur noch mit einer Handvoll Menschen - wenn überhaupt. So stellt sich aktuell der Lockdown dar.
Seit dem Frühjahr haben sich in der Gemeinde Uedem 86 Menschen mit dem Corona-Virus
infiziert, zurzeit sind noch 5 daran erkrankt. Zwei Männer starben an oder mit dem Virus.
Insgesamt mussten bis heute knapp 600 Mitbürgerinnen und Mitbürger in Quarantäne geschickt werden, weil sie mit einer positiv getesteten Person Kontakt hatten oder im selben
Haushalt wohnten. Aktuell befinden sich noch 27 Personen in Quarantäne.
Die vielen, wenn auch notwendigen Einschränkungen haben unseren Lebensrhythmus und
unser Verhalten deutlich verändert. Der Wunsch wieder zur Normalität zurückzukehren, ist
verständlich und groß.
Wir haben diese schwierige Zeit bisher alle gemeinsam sehr gut gemeistert, auch wenn uns
nach wie vor die Sorge umtreibt, dass wir uns mit dem Coronavirus infizieren könnten und
auch wirtschaftliche Schäden auf uns zu kommen.
Solidarisches Miteinander
An dieser Stelle möchte ich mich, auch im Namen des Rates der Gemeinde Uedem, ganz
herzlich bei Ihnen allen bedanken. Sie alle haben wie selbstverständlich Ihren Beitrag dazu
geleistet, dass diese Pandemie bisher für uns alle in der Gemeinde Uedem so glimpflich abgelaufen ist. Vielen Dank für Ihre Mithilfe! Vielen Dank für Ihre Vernunft!
In meinem Dank möchte ich aber auch die Verantwortlichen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindergärten, den Schulen, den Pflege- und Gesundheitsdiensten, der Polizei
und der Freiwilligen Feuerwehr einbeziehen.
Ein großes Dankeschön geht dabei an meine Kolleginnen und Kollegen im Rathaus, die weit
mehr gemacht haben, als einfach nur ihren Job. Neben der normalen Arbeit und der Organisation und Durchführung der Kommunalwahlen ging es in der Corona-Krise etwa darum, die
vielen Regelungen zum Wohle der ganzen Gemeinde zunächst zu lesen, zu verstehen und
schließlich in die Praxis umzusetzen. Darüber hinaus mussten die vielen berechtigten Fragen aus der Bevölkerung beantwortet, Kontakte mit positiv getesteten Personen nachverfolgt
und mit dem Ordnungsamt die Einhaltung der Gebote und Verbote überprüft werden. Ich bin
sehr stolz auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch in den Einrichtungen (Bauhof,
Schulen, Sportstätten und Jugendheim). Herzlichen Dank für die sehr gute Teamleistung in
2020, die nicht hoch genug zu bewerten ist, da viele Planstellen über das Jahr nicht besetzt
waren. Auch im neuen Jahr 2021 stehen neben der Eindämmung der COVID-19-Pandemie
und Bewältigung ihrer Folgen weitere große Aufgaben auf dem Arbeitsprogramm. Ich freue
mich darauf, mit euch diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
In dieser Krisenzeit wird besonders deutlich, welchen Stellenwert ein solidarisches Miteinander für eine Gesellschaft hat. Das vergangene Jahr hat einmal mehr aufgezeigt, wie wertvoll
eine gute Gemeinschaft in einer außergewöhnlichen Zeit ist.
Niemand von uns kann so viel bewirkenwie wir alle miteinander!
(Elie Wiesel)
Corona hat uns allen gezeigt, dass so viele Dinge im Leben, die uns wichtig erschienen,
letztendlich zweitrangig sind. Es hat uns gelehrt, was im Leben wirklich zählt:
Familie, Freunde und Gesundheit.
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
auch wenn wir mit einer gewissen Unsicherheit in die Zukunft blicken, dank des gerade zugelassenen Impfstoffes können wir doch mit etwas mehr Zuversicht in die Zukunft blicken,
dass wir unser normales und geregeltes Miteinander Schritt für Schritt wiedererlangen werden.
Aber denken Sie daran: Das Coronavirus ist noch längst nicht besiegt! Daher würde ich mich
sehr freuen, wenn Sie weiterhin die Gebote und Verbote der Coronaschutz-Verordnung beachten und befolgen würden. Es gilt nach wie vor Kontakte zu beschränken, also so wenig
Kontakte wie möglich zu haben, und die AHA-Regeln einzuhalten: Abstand halten – Hygiene-Maßnahmen beachten – Alltagsmaske tragen!
Rückblick 2020
Die Corona-Krise hat leider auch das Verwaltungshandeln und das politische Handeln sehr
eingeschränkt. Viele Projekte und Maßnahmen konnten und können nur verzögert begonnen
und weitergeführt werden. So war beispielsweise die Durchführung einer Anliegerversammlung für die in 2020 geplante Straßen- und Kanalbaumaßnahme „Gartenstraße Teil II (Teilstück von Lohfeldstraße bis Wendehammer)“ einschließlich des Ausbaus „Am Lohstück“
nicht möglich. Auch die Maßnahmen aus dem „Oberflächenentwässerungskonzept Uedemerbruch“ konnten noch nicht umgesetzt werden, da Grundstücksgespräche noch zu führen sind und die Vorstellung der Planung in Form einer Einwohnerversammlung noch nicht
erfolgen konnte. Dafür macht der Bau des Alleenradweges Teil II große Fortschritte und eine
Fertigstellung bis Mitte April 2021 rückt näher. Auch die wichtigste Teilbaumaßnahme aus
dem „Oberflächenentwässerungskonzept Keppeln“ an der Rosenstraße ist so gut wie fertig.
Im Ortsteil Uedem konnten die Planungen für zwei besondere Infrastrukturmaßnahmen abgeschlossen werden. Zum einen für das Ärztehaus an der Tönisstraße, das sich bereits im
Bau befindet, und zum anderen für das Einzelhandelszentrum an der Bahnhofstraße/Meursfeldstraße, wo der Abriss des Handelshofes und der Gebäude einer ehemaligenTankstelle bereits erfolgt sind. Das Einzelhandelszentrum mit den Märkten von Edeka und
Aldi sowie einem dm-Markt soll bis Ende November/Anfang Dezember 2021 erstellt sein.
Die Arbeit in den politischen Gremien war ebenfalls von der Corona-Pandemie betroffen.
Gremiensitzungen wurden abgesagt und wo es möglich war, Beschlüsse durch Dringlichkeitsentscheidungen ersetzt. Während des ersten Lockdowns im Mai/Juni wurde die Entscheidungsbefugnis des Rates auf den Haupt- und Finanzausschuss übertragen. Im zweiten
Lockdown im Dezember wurden nur die wichtigsten Angelegenheiten auf die Tagesordnung
gesetzt, sodass nur zwei Fachausschüsse und der Rat, dessen Teilnehmerzahl über eine
„Soll-Stärken-Vereinbarung“ zwischen den Fraktionen auf Ausschussgröße minimiert wurde,
tagen mussten. So konnten wenigstens die Gebührensatzungen verabschiedet werden. Leider haben wir die Einbringung des Haushaltsplanentwurfes 2021 nicht mehr geschafft.
Ausblick 2021
Der Haushaltsentwurf wird im Januar den Mitgliedern der politischen Gremien zugeleitet.
Eine Verabschiedung des Haushaltes 2021 ist für den 23. Februar im Rat geplant.
Im neuen Jahr stehen neben den oben genannten und noch nicht fertiggestellten Maßnahmen weitere Projekte und Maßnahmen an. Hierzu gehören die Planungsarbeiten zur Wohnbaulandentwicklung in den Ortsteilen Uedem („Mörsfeld“) und Keppeln („Am Beginnenkamp/Am Beginnenfeld“) und zur Erweiterung des Baugebietes „Albersfeld“ in Uedemerbruch. Ferner die Entwicklung von Gewerbeland südlich der Molkereistraße (3. Reihe). Wie
die aufzustellenden Bauleitpläne während einer fortwährenden Corona-Pandemie voranzubringen sind, bleibt abzuwarten, denn es sind auch noch Grundstücksgespräche zu führen
und Abstimmungen mit den Anliegern vorzunehmen. Zu den besonderen Maßnahmen gehören auch die Planungen zum Bau eines Kunstrasenplatzes an der Tönisstraße in Uedem, zur
Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Keppeln sowie zum Bau eines Dorfgemeinschaftshauses in Uedemerbruch. Zu diesen Maßnahmen wurden Anträge auf Fördermittel
beim Land NRW gestellt, deren Bewilligung noch abzuwarten ist. Auch die Grundschule soll
ab Mitte 2021 zur Schaffung des mittel- bis langfristig erforderlichen zusätzlichen Raumangebotes erweitert (Aufstockung des Mitteltraktes zwischen Alt- und Anbau) werden. Und
dann wäre da noch die Erstellung der Detailplanung zur Erweiterung/Aufstockung des Rathauses.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Sie sehen, es gab und gibt viel zu tun.
Das Ende eines Jahres ist stets eine gute Gelegenheit, Dank zu sagen. Ganz besonders
möchte ich allen Menschen unserer Gemeinde danken, die trotz Corona auch im abgelaufenen Jahr viel Zeit und Energie investiert haben, um ehrenamtlich aktiv zu sein. Ganz gleich
auf welche Weise, ob ehrenamtlich im Verein, in den Kirchengemeinden, in einer Initiative,
gemeinnützigen Organisation oder an anderer Stelle. Ihr Einsatz ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft und ein wertvolles Beispiel bürgerlichen Engagements. Ich möchte heute
all denen, die meist im Stillen wirken, für ihr freiwilliges Tun vielmals danken. An dieser Stelle
möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die Gemeinde Uedem den Pfadfindern des Stammes St. Franziskus Uedem den Heimat-Preis 2020 verliehen hat.
Auch bei den Firmen und Geldinstituten möchte ich mich bedanken, denn vieles wäre ohne
Sponsoring nicht möglich gewesen.
Vielen, vielen Dank an Sie alle!
Zum Schluss meines Rück- und Ausblickes zum Jahreswechsel 2020/2021 möchte ich allen
Bürgerinnen und Bürgern, die 2020 mit Sorgen und mit Trauer leben mussten, Trost und
Kraft wünschen, um den Beginn des neuen Jahres mit neuer Zuversicht begehen zu können.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
(Buddah)
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für das neue Jahr
2021 alles Gute, viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit und unserer Gemeinde viel Erfolg.
Bleiben Sie zuversichtlich! Bleiben Sie gesund!"
Ihr Bürgermeister
Rainer Weber
Autor:Lokalkompass Goch aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.