Benjamin Taag lädt zur Historischen Schnitzeljagd - Außerdem gibt es Street Art zu sehen
Gocher Geschichte virtuell auf der Spur
Wie lässt sich in Corona-Zeiten jungen Menschen Gocher Geschichte modern, spannend und dennoch sicher vermitteln? Benjamin Taag aus Goch hatte einen optimalen Einfall: Eine historische Schnitzeljagd mit dem Smartphone, "History meets Streetart" so der Name. Am kommenden Samstag, 29. August, geht's los.
VON FRANZ GEIB
Goch. "Mir ist aufgefallen, dass Kinder die historischen Gebäude der Stadt gar nicht mehr kennen", sagt der junge Mann im Gespräch mit dem Gocher Wochenblatt.
Um die Geschichtsrunde für die Jugendlichen und Familien interessant zu machen, sollen diese heutige Technik statt papierne Laufzettel beziehungsweise Stadtführer nutzen, um so mehr über die Gemäuer wie die Maria Magdalena-Kirche, die Sus-Mühle, das Steintor und andere zu erfahren. Zu den insgesamt zehn Geschichts-Stationen, darunter natürlich auch das Arnold-Janssen-Haus, der Jüdische Friedhof an der Kalkarer Straße oder die ehemalige Synagoge an der Herzogenstraße, gibt es per QR-Code alle wichtigen Informationen plus einem Video, dass so manches der historischen Gebäude auch von innen zeigt. "Damit es keine trockene Unterrichtsstunde wird, durften wir unter anderem mit einer Drohne in die Maria Magdalena-Kirche und sind bis unter den Kirchturm und dann über den Altar geflogen", verrät der Gocher.
Diese QR-Codes und Anlaufpunkte sind in einer Laufmappe zusammengefasst, die ebenfalls über das Smartphone abgerufen werden kann. Hierbei gibt es eine Begrüßung durch den Initiator und Erläuterungen zur Schnitzeljagd.
Mit Gewinnspiel verknüpft
Damit die Kinder und Jugendlichen die historischen Gebäude der Stadt wirklich augenscheinlich kennenlernen, ist die historische Schnitzeljagd mit einem Gewinnspiel verknüpft, will Benjamin Taag die Teilnehmer motivieren: "Zu jedem Video über ein Gebäude stelle ich eine Frage , die man aber nur beantworten kann, wenn man an oder vor dem Gebäude steht." Hierzu befindet sich in der Laufmappe ein Teilnahmezettel, der auszufüllen und ausgedruckt werden kann. Sind alle Fragen beantwortet, gibt man diesen bei "Jocki's Drive Inn" von Joachim Reffeling an der Hervorster Straße 197 ab. Neben einer Street Art-Wall befindet sich dort eine aufgestellte Box, in die der Zettel bis zum 12. September eingeworfen werden muss. Aber Achtung: Um 12 Uhr wird die Box abgeholt, dann ist das Spiel beendet.
Sind die Teilnahmezettel auf ihre Richtigkeit geprüft worden, werden die Gewinner einen Tag später gemeinsam mit dem Heimatverein Goch, der das Projekt unterstützt, ermittelt: Im Haus zu den fünf Ringen an der Steinstraße winkt dem Hauptgewinner am Sonntag, 13. September (Tag des offenen Denkmals), um 15 Uhr ein schönes Essen für vier Personen in der Gaststätte "Speakeasy", ein Bild des Künstlers Wilhelm Schlote, plus Sticker der Künstler, die bei Street Art, einem weiteren Projekt, mitgewirkt haben. Außerdem gibt es T-Shirts und Caps und weitere Sachpreise von der Firma Reell aus Kranenburg. Der zweite Preis ist ein Essen im Restaurant "Steak Brothers" in Goch, der 3. Preis ist ein Sonntags-Frühstück von Joachimn "Der frische Bäcker" Reffeling.
Heimatverein Goch unterstützt
Der Heimatverein Goch unterstützt das Projekt ausdrücklich, wie Theo Aymanns dem Wochenblatt schreibt. Auf dessen Internetseite www.heimatverein-goch sind alle Infos hierzu zusammengefasst und stehen auch die Laufmappen zum Download bereit.
Auch das Filmteam von GochTV ist dabei. Es begleitet das Projekt filmisch und stellt seine Web-Seite für die zehn Videos bereit. "Wir wollten versuchen aus der Corona-Zeit etwas Positives zu machen, und das ist uns gemeinsam ganz gut gelungen", freut sich Benjamin Taag.
Wenn die jungen Teilnehmer ihre spannende Geschichtsrunde durch Goch machen, werden sie automatisch auf die Street-Art stoßen. Hochprofessionalle Graffiti (nicht zu vergleichen mit simplen Zahlen- und Buchstaben-Schmierereien, die selbst unter Künstlern als Vandalismus bezeichnet werden), Past ups (hauchdünne Poster, die mittels Kleister an die Wand geklebt werden) oder Tapes (wie die von "Fuxundschalter") prägen an Mauerwänden, Garagentüren oder Stromhäusern und -kästen ein neues Erscheinungsbild von Goch.
An verschiedenen Stellen in der Stadt haben sich internationale Künstler verewigt und in Absprache mit den jeweiligen Eigentümern Wände und Flächen kreativ verändert. Sie folgten einem Instagram-Aufruf von Bejmanin Taag, der schon lange die Idee in sich trug. "Mit einer solchen Unterstützung der Künstler habe ich nie gerechnet", ist der Kurator des Projekts von der Kettenreaktion, die über die Hashtags #levveunlevvelosse, #nohatefamily und andere ausgelöst wurde, begeistert. Lediglich der eine oder andere Nachbar beäugte die Aktion kritisch, so der Gocher über die künstlerische Aktion, die jeder gerne mit Kamera oder dem Smartphone abfotografieren und in die sozialen Medien posten darf.
Das Street Art-Projekt in diesem Jahr soll aber nur ein Anfang für mehr sein: Für das kommende Jahr ist eine Art Street Art-Festival geplant, bei dem noch mehr internationale Künstler nach Goch geholt werden sollen. Darum ist jede weitere historische Station und jede weiße Fläche zur Verschönerung willkommen. Auch Live-Performances der Künstler könnten hier stattfinden.
Wer mehr wissen möchte zu Street Art, oder das Projekt mit freien Flächen unterstützen möchte, bekommt weitere Informationen unter BzudemT.urban.streetart@gmail.com.
Die Künstler, die an dem Kunst-Projekt mitgemacht haben, stehen zusätzlich auch auf der Streetart Map unter www.Heimatverein-Goch.de.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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