Der Einzelhandel zwischen Goch und Weeze ist froh über die neuen Corona-Bestimmungen
"Weitere Schritte müssen kommen"
Neue Corona-Bestimmungen: Ab Montag dürfen weitere Geschäfte öffnen - mit Termin An der Corona-Front bewegt sich wieder etwas: Der Shutdown bleibt bis 28. März erhalten, aber er soll Löcher bekommen, haben Bund und Länder in der großen Ministerpräsidenten-plus-Kanzlerin-Runde beschlossen. Und je nach Inzidenz soll es weitere Lockerungen geben oder einen Notsperre. Für NRW heißt es ab Montag: Einkaufen ist mit Termin erlaubt. Auch Zoos, Buchhandlungen und Museen dürfen mit Terminvereinbarung öffnen. Das Gocher Wochenblatt fragte die drei Werbegemeinschaften im Verteilgebiet, was sie davon halten.
VON FRANZ GEIB
Kreis Kleve. Shoppen nach Termin? Für Karin Arntz, die Inhaberin vom Geschenkehaus Peters auf der Voßstraße und Vorstandsfrau im Werbering Goch, kein Problem, sie ist eh von Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und samstags 9 bis 14 Uhr meistens allein in ihrem rund 250 Quadratmeter großen Laden.
"Ich werde die Umsetzung mit Bedacht machen", sieht sie die Bestimmungen, nach denen je eine Person pro 40 Quadratmeter das Geschäft betreten darf, um die Rückverfolgung zu gewährleisten, dennoch durchaus kritisch. Sorgen macht sie sich aber noch ganze andere, so zum Beispiel um das Mai- und Brunnenfest, das eigentlich längst vorbereitet sein müsste: "Ob das stattfinden kann, ist die Frage. Und hier geht es um richtig viel Geld."
Handel hat alles Nötige getan
Jörg Thonnet (Euronics Thonnet), einem weiteren der vier Vorstandsmitglieder im Gocher Werbering, will den genauen Wortlaut der Landesverordnung prüfen, um dann entsprechend zu handeln: "In kleineren Geschäften wie unseren konnten Kunden schon immer viel sicherer einkaufen als in den großen Supermärkten und Kaufhäusern, wo die Frequenz eine ganz andere ist. Wenn bei uns zehn Kunden im Geschäft sind, ist das Geschäft voll."
Der Gocher Einzelhandel habe alles gegeben, damit Kunden und Händler sicher umgehen konnten, habe mit Click & Collect alles Nötige getan, um dem Kunden zu zeigen, dass der Einzelhandel in Goch aktiv ist. "Ich bin froh, dass wir vom Click & Collect zum Click & Meet kommen. Wir werden in zwei Wochen sehen, ob die neuen Regelungen greifen. Irgendwann müssen aber weitere Lockerungsschritte kommen."
"Hoffentlich kein Verkaufs-Tourismus"
Heidi Binn (Geschenkideen Binn), die Vorsitzende im Werbering Uedem, darf ihr Geschäft ab Montag wieder vollumfänglich öffnen, da sie auch Bücher und Schulbedarf im Sortiment führt: "Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich die neuen Lockerungen bewerten soll, denn das Click & Collect-System fand ich ganz charmant. Wenn man aber die Möglichkeit sieht, das Geschäft zu öffnen, sollte man das auch tun." Auch den Kunden tue die vorsichtige Öffnung gut, sie hoffe allerdings, dass die neuen Bestimmungen nicht zu einem "Verkaufs-Tourismus" führen, und die Menschen in die Läden drängen, nur um mal raus zu kommen: "Das kann in puncto Infizierung ganz schnell wieder in die Hose gehen."
Maßlos enttäuscht ist die Uedemerin von der Politik, weil diese ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat: "Andere Länder sind uns weit voraus, wir hätten längst mit dem Impfen und Testen beginnen sollen."
An die Gastronomen denken
Johannes Bauer (Bauer Schuh und Sport) vom Weezer Werbering) hat schon den ersten Sekt aufgemacht, lacht er leicht ironisch: "Aber gottseidank ist etwas Bewegung im Spiel, wir nehmen die Signale erstmal positiv auf." Dem Einkauf nach Termin zeigt er sich aufgeschlossen: "Vieles wird heißer genäht als es nachher ist, und eine Kontaktverfolgung muss schon sein." Dem Weezer tun nur diejenigen leid, die nach wie vor außen vor gelassen werden, wie die Gastronomen und Wirte: "So ein Lockdown geht an die Nerven, da sind Existenzen bedroht."
Autor:Franz Geib aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.