Zwei Höfe wurden aufgegeben - Konzentrationszone kann erweitert werden
In Kalbeck dreht sich mehr

Derzeit stehen in der Konzentrationzone Kalbeck vier Windräder. Nach der Aufgabe zweier Höfe kann die Zone erweitert und neue Windanlagen errichtet werden. Foto: Steve
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  • Derzeit stehen in der Konzentrationzone Kalbeck vier Windräder. Nach der Aufgabe zweier Höfe kann die Zone erweitert und neue Windanlagen errichtet werden. Foto: Steve
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Aus vier mach fünf oder sechs oder gar sieben: Noch vor etwa einem halben Jahr stellten Max Freiherr von Elverfeldt und Frank Dudek dem Gocher Wochenblatt den künftigen Bau einer fünften Windenergieanlage auf der Konzentrationsfläche Kalbeck mit ihren vier bestehenden Windrädern vor und ahnten nicht, wie schnell sich die Ereignisse überschlagen würden. Denn demnächst könnte mindestens noch eine weitere Windkraftanlage auf dem Gelände zwischen Boxteler Bahn im Norden und A57 im Süden hinzu kommen.

VON FRANZ GEIB

Weeze. Kalbeck ist eine von drei Konzentrationszonen für die Windenergienutzung im Gemeindegebiet von Weeze. Die nordöstliche Begrenzung war durch die Hofstelle Kalbeck 9 "Schroershof" und der daraus resultierenden Abstandsfläche, wie übrigens bei allen Wohnhäusern im Umkreis der Windräder im Flächennutzungspülan, gezeichnet. Die Hofstelle Schroershof ist wie Max Freiherr von Elverfeldt im Juli des vergangenen Jahres bereits angekündigte, mittlerweile leergezogen, der Bau der fünften Windkraftanlage konnte mit dem Wegfall der Abstandsfläche und der Erweiterung der Konzentrationszone angegangen werden. "Und jetzt hat sich ein neuerliche Situation ergeben, denn auch der (im Südosten gelegene) Saarbrockshof ist leergezogen", erläutert von Elverfeldt. Die Folge: Durch die Aufgabe beider Hofstellen gibt es nun Platz für weitere Anlagen.

Positivplanung schafft schnellere Abwicklung

Mit dem Wegfall beider Abstandsflächen kann nunmehr die Konzetrationszone in Kalbeck großzügig erweitert werden. Hierbei zieht die Bürgerwind Weeze Planungsgesellschaft als verantwortlicher Betreiber die sogenannte Karte einer Positivplanung. Max von Elverfeldt erklärt, was es damit auf sich hat: "Die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen hat eine Ausschlusswirkung für Windenergieanlagen auf allen anderen Flächen innerhalb einer Gemeinde zur Folge. Das bedeutet, dass Windenergieanlagen grundsätzlich nur noch innerhalb der dafür ausgewiesenen Konzentrationszonen errichtet werden dürfen. Oder anders ausgedrückt: Um neue Anlagen zu bauen, müsse der Flächennutzungsplan für das gesamte Gemeindegebiet geändert werden." Ein aufwändiger Prozess also. Die Positivplanung dagegen ermöglicht im einem vereinfachten Verfahren die Erweiterung der bestehenden Konzentrationszone für weitere Standorte von Windenergieanlagen, ohne das gesamte Gemeindegebiet neu zu überplanen.
Von der Politik gab es bereits grünes Licht im Rat Ende des vergangenen Jahres, eine Abfrage bei Nachbarn und anderen Bedenkenträgern von Militär, Luftverkehr, Wasserschutz ist erfolgt, wie von Elverfeldt ausführt: "Uns war es immer wichtig, die Bürger und Nachbarn von Beginn an in das Gesamtprojekt einzubinden."

Baubeginn in zwei Jahren

Festlegen wollte sich von Elverfeldt noch nicht, ob nunmehr zwei weitere Windkraftanlagen errichtet werden sollen oder gar drei. Klar ist lediglich, dass es sich wiederum um Enercon-Anlagen ähnlichen Typs wie die bereits vier bestehenden Windräder handelt: "Es gibt neue, stärkere Modelle, die aber von der Höhe her gleich bleiben." Die derzeitigen Anlagen vom Typ E-115 haben eine Nabenhöhe von 149 Meter und messen mitsamt Rotor insgesamt 207 Meter. Die Energieleistung einer Anlage beträgt 3 Megawatt, sodass alle derzeit vier bestehenden Anlagen auf eine Gesamtleistung von 12 Megawatt kommen. Von Elverfeldt: "Der neue Typ hat dagegen eine Leistung von 3,5 bis 4 Megawatt". Die Investitionskosten belaufen sich je nach Bauvolumen auf 10 bis 15 Millionen. Mit dem Baubeginn wird in zwei Jahren gerechnet.
Nicht nur das Klima profiiert von den Windanlagen in Kalbeck: Von Anfang an war es das Ziel der Häuser Kalbeck und Wissen, auf deren Grundstücken die Weezer Windkraftanlagen stehen, einen Mehrwert für die Bürger der Gemeinde zu erzielen. So entstand die Stiftung "Jetzt Weeze", die Zuwendungen aus den jährlichen Pachterlösen der Kalbecker (und Baaler) Windanlagen erhält. Mit dem Geld werden vielfältige Zwecke und Anliegen der Weezer Vereine unterstützt. Im Jahr 2019 konnten so 95.000 Euro an den Vorstand der Stiftung überreicht werden.

Derzeit stehen in der Konzentrationzone Kalbeck vier Windräder. Nach der Aufgabe zweier Höfe kann die Zone erweitert und neue Windanlagen errichtet werden. Foto: Steve
In der hellgrünen Fläche befinden sich die vier bestehenden Windkraftanlagen. Außerhalb der schraffierten Fläche befindet sich in nördlicher Richtung der Schroershof (X), der bereits aufgegeben wurde. In südöstlicher Richtung liegt der ebenfalls leergezogene Saarbrockshof. Foto: Steve
Autor:

Franz Geib aus Goch

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