Großes Miteinander beim Mai- und Brunnenfest des Werbering
Hunderte Menschen strömten am Sonntag durch die Gocher Innenstadt, denn bereits zum 34. Mal fand das beliebte Mai- und Brunnenfest statt.
VON LUCIA BÜRVENICH
Goch. Von 13 bis 18 Uhr öffneten die Geschäfte und zogen viele Besucher an, doch das Mai- und Brunnenfest ist weit mehr als nur ein verkaufsoffener Sonntag: Musik und Tanz auf verschiedenen Bühnen, Ausstellungen, Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten und zahlreiche Aktionen belebten dieses Jahr wieder die Straßen. Auch die Ladenbesitzer legten sich kräftig ins Zeug, von Promille-Fußball mit anschließendem Mojito bei Optik Gerigk, über eine Mini-Quizshow der Volksbank, bis hin zu einer von Vrede veranstalteten Modenschau auf einem roten Teppich, gab es viel zu erleben, zu gewinnen und zu probieren.
Die Stadt war sehr gut besucht, denn auch wenn es zwischendurch die eine oder andere Regenschauer gab, ließen die Gocher sich davon nicht unterkriegen und die gute Stimmung blieb.
Auch Karin Arntz, Vorstandsmitglied des Werberings und Mit-Organisatorin zeigte sich begeistert: „ Wir haben ein riesiges Programm, auch live-Acts organisiert und schon früh war die Stadt gut gefüllt. Die Atmosphäre beim Mai- und Brunnenfest ist einfach etwas Besonderes, auch die Kunden sind viel entspannter und wir können zeigen, was für eine tolle Stadt wir haben!“
Das alles könne aber nur durch das tolle Engagement von Ehrenamtlichen stattfinden, erklärte sie, in anderen Städte scheitere es oft am Personalmangel, aber nicht so in Goch.
„Unser Slogan in Goch ist ‚miteinander Stadt‘ und nur gemeinsam können wir so etwas auf die Beine stellen!“, stimmte ihr Cornelia Zaadelaar, Geschäftsführerin des Werberings, zu.
Zum ersten Mal fand das Fest dieses Jahr unter einem Motto statt, „Grenzenlos miteinander“, und das war an zahlreichen Ecken zu spüren. Einen sehr wichtigen Platz nahm die Ausstellung „150 Jahre Boxteler Bahn“ im 5-Ringe-Haus ein. Die frühere niederländisch-deutsche Strecke von Boxtel nach Wesel verbindet die beiden Länder heute zwar nicht mehr per Bahn, doch es bleibt eine innere Verbundenheit. Präsentiert und zum Verkauf angeboten wurde auch das zweisprachige Gedenkbuch „150 Jahre Boxteler Bahn – ein Postkartenbuch“, das die Leser mit Hilfe von Ansichtskarten auf eine grenzüberschreitende Reise in die Vergangenheit der Region, entlang der Boxteler Bahn mitnimmt.
Die von deutscher und niederländischer Seite gemeinsam organisierte Ausstellung gastiert momentan in Goch und wird ab dem 02. Juni in Gennep zu sehen sein. Der Ausstellungsort in Goch wurde nicht ohne Grund gewählt: „Wir wollen zeigen, dass das 5-Ringe-Haus leider immer noch eine Baustelle ist. Und das, obwohl das Geld da ist. Auch Pläne haben wir viele, 2020 soll endlich mit der Restauration begonnen werden!“, erklärt Theo Aymans von GOCH.TV.
Aber das war nicht alles, denn die Niederländer schenkten Goch während des Festes auch die Musik. Verschiedene niederländische Musik-Gruppen brachten Stimmung in die Straßen und ernteten viel Applaus.
Auch auf der Frauenstraße, vor dem Arnold-Janßen Haus, fand sich ein Stand an dem grenzenloses Miteinander wirklich gelebt wird. Die Frauen der Internationalen Frauengruppe am Runden Tisch Goch hatten gemeinsam Köstlichkeiten aus ihren unterschiedlichen Herkunftsländern vorbereitet und boten diese gegen eine kleine Spende den Passanten an, die eifrig zugriffen. Jeden Mittwoch trifft sich die Gruppe um 14:30 im Arnold-Janßen Haus. Die gesammelten Gelder wollen sie an die Organisation „Friedensdorf International“ spenden, um Kindern in Kriegs- und Krisengebieten zu helfen.
Wenn es um grenzenlose Gemeinschaft geht, darf natürlich auch der Gocher Eine-Welt-Laden nicht fehlen. Zwei Mitarbeiterinnen liefen in Bananen-Kostümen durch die Innenstadt und verteilten Fair-Trade Bananen an Kinder. Am Laden selbst konnte man Shampooflaschen recyceln und eine Tasse Fair-Trade-Kaffee trinken. Aber nicht nur die nachhaltige Herkunft ist bei diesem Kaffee besonders, sondern auch der Name: „Goch Café“! Stolz präsentierten die Mitarbeiterinnen diese Kooperation mit „fair-rhein“, die es Städten in der Gegend ermöglicht, fair gehandelten Kaffee mit ihrem eigenen Namen zu verkaufen – „ein perfektes Mitbringsel“, findet eine der Ehrenamtlichen.
Aber woher kommt eigentlich der Name des Mai- und Brunnenfestes? Diese Frage zu beantworten, war schwerer als gedacht. Schließlich gab eine Optikerin den entscheidenden Tipp, es habe etwas mit dem Brunnen, vor dem Steintor, und dem Heimatverein zu tun. Nach weiterem Suchen fand sich endlich Theo Haymans, der neben seiner Arbeit bei GOCH.TV auch im Heimatverein tätig ist. „Den vom Gocher Künstler Udo Sander geschaffenen Brunnen vor dem Steintor hat der Heimatverein im Jahr 1985 den Bürgern der Stadt Goch gestiftet und im Mai wurde er feierlich der Öffentlichkeit übergeben. So entstand vor über 30 Jahren das Mai- und Brunnenfest“, erklärte er.
„Es wurde oft versucht, das Fest umzubenennen, da es mittlerweile ja nicht mehr um den Brunnen geht“, fügte Karin Arntz hinzu, „aber alle Versuche sind gescheitert. Es bleibt das Mai- und Brunnenfest!“
Autor:Franz Geib aus Goch |
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