Stefan Smetten will wieder Platten auflegen
Smettis Vinyl Party soll sich im Herbst in Goch drehen
Thomas Gottschalk mag vielleicht den einen oder anderen kryptischen Tweet abgesetzt haben, doch Stefan "Smetti" Smetten hatte eine Botschaft des großen Entertainers genau verstanden: "Man muss auch mal was wagen", waren die Worte, die das Leben des Gochers ordentlich umkrempelten, und von da an tausende Menschen beglückte. Nun ist es schon fünf Jahre her, dass "Smettis Vinyl Party" zum ersten Mal, um es im TV-Sprech auszudrücken, "auf Sendung" ging.
VON FRANZ GEIB
Goch. "Ich traf Thomas Gottschalk bei einer Aufzeichnung des WDR2-MonTalk, der von Steffi Neu moderiert wurde", erinnert sich Stefan Smetten an die Begegnung mit dem Radio- und TV-Moderator. "Es war ein phantastischer Tag mit der Begegnung eines überaus liebenswürdigen, berührenden und altersweisen Menschen. Von da an habe ich es gewagt, meine Idee umzusetzen!", denkt Stefan Smetten im Gespräch mit dem Gocher Wochenblatt anlässlich seines fünfjährigen Jubiläums der Vinyl Party zurück. Seine Idee war so simpel und verrückt, dass bald der ganze Nordkreis zu tanzen begann: Bei "Smettis Vinyl Party" sollten die Gäste LPs oder Singles, die ihnen etwas bedeuten, mitbringen. Eine kleine Geschichte zum schwarzen Rundling sollte außerdem jeder parat haben und dann durfte sich die Scheibe auf dem Teller drehen.
Von Pink Floyd bis Alan Parson
"Ich habe erstmal einen Test mit ein paar Freunden gemacht, bevor ich mich so richtig dran wagte", so der Diplom-Sozialpädagoge. Da kam schon alles Mögliche zusammen, von Pink Floyd über Alan Parsons zu Marillion. Aber so richtig ernst wurde es mit der Rückklehr des Vinyls am 24. Juli 2015 bei Andre Lang und Beate im Poorte Jäntje. Was der Gocher mit dem Aufruf im Gocher Wochenblatt und dem Comeback der gepressten Musikscheiben anrichtete, hatte der Erzieher nicht vorausahnen können: Statt der erwarteten 50 bis 100 Gäste waren es über 300! Gut, dass der Gocher auf Gottschalk gehört hatte ...
Seit der ersten Party hat sich viel getan, fand Smettis Vinyl Party nicht nur in Kneipen statt, sondern auf Privatpartys, auf Schützenfesten und Kirmesveranstaltungen. Sogar beim amerikanischen Generalkonsulat in München wollten die hochrangigen Gäste die Musik von "live" aufgelegten Rundlingen hören, statt aus der MP3-Konserve. "Ich glaube, eine Schallplatte verknüpft verschiedene Empfindungen. Da ist zum einen das Erinnern an die eigene Jugend, und zum anderen die Ruhe, die vom Abspielen einer Vinyl-Pressung ausgeht. Man muss sich Zeit nehmen. Es ist eine Renaissance der Gelassenheit."
Von seiner Idee, die mitgebrachten Platten seiner Gäste aufzulegen und diese dabei vorzustellen, ist Stefan Smetten längst abgekommen. Stattdessen verfügt er über eine Sammlung von mehreren tausend Schallplatten, so dass er beinahe jeden Wunsch erfüllen kann. Dafür liegen bei seinen Auftritten stets Zettel aus, auf die der Wunsch und das Motiv des Zuhörers notiert wird.
Auf den Dialog mit dem Publikum muss er derzeit verzichten, was ihm besonders schwer am Herzen liegt, aber Corona hat ihm seit Februar keine Möglichkeit gegeben, die Interaktion zu suchen. "Für die Gäste war es immer schön zu sehen, wie da einer hinter dem Plattenteller arbeitet, sich mit den Gästen unterhält, statt nur stur hinter einem Laptop zu sitzen", bedauert er den Lockdown. Zwar hätten viele Künstler und Veranstalter sich in einen Hausarrest begeben und von hier aus das virtuelle Publikum bespaßt, doch das war nie seins, so Smetten: "Da entsteht keine Nähe, ich spüre nicht wie die Gäste auf ihre Lieder reagieren."
Im Oktober im Poorte Jäntje
Seit seinem letzten Auftritt am 29. Februar im Tanzpalast bei Puppa Schmitz am Bresserberg in Kleve war deshalb von Smetti nichts zu hören und zu sehen. Jetzt, nachdem die Schutzbestimmungen neu geregelt sind, und wieder Veranstaltungen für größere Gruppen zulassen, soll es bald wieder soweit sein: Für den 12. September plant der Gocher seine nächste Vinyl Party im Tanzpalast Bresserberg. Einen Monat später am 10. Oktober folgt eine zweite Vinyl Party im Poorte Jäntje in Goch.
Die Musik zieht sich bei Stefan Smetten wie ein roter Faden durch sein Leben: Auf der Gaesdonck nahm er zwei Jahre Klavierunterricht, und später in der St. Cyriakus-Kirche sechs Jahre Orgelunterricht. Und um sich Schallplatten kaufen zu können, trug er als Jugendlicher das Gocher Wochenblatt aus. Das Musikmachen für andere lag ihm bereits früh im Blut. Bei gemeinsamen Feiern habe er schon Platten aufgelegt und darauf geachtet, was die Gäste mögen. Darum hat er bei seinen Parties stets die passende Musik für den jeweiligen Veranstaltungsort im Gepäck.
Autor:Franz Geib aus Goch |
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