Tausende Jecken hatten Spaß - Tief Bennet kam erst gar nicht
Rosenmontagszug in Goch: Jecken feierten sturmfrei

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Sturm Bennett hatte zwar vorab mit seiner Windkeule gedroht, doch am Ende hatten er gegen die Jecken in Goch keine echte Chance: Denn bevor sich der närrische Lindwurm in der Niersstadt pünktlich um 14.11 Uhr in Bewegung setzte, blieb dem angekündigten Unwetter zumindest in Goch die Puste aus. Die Karnevalisten hatten freie Bahn und schunkelten bis der letzte Wagen an ihnen vorüberzog.

VON FRANZ GEIB

Goch. Zugleiter Andreas Strötges und seine Mannen hatten ganze Arbeit geleistet und einen 83 Nummern starken, bunten und fröhlichen Rosenmontagszug auf die Straßen Gochs gebracht.
Im Moderatorenfenster im Gocher Rathaus hatte bereits Jürgen Hemmers, der neue Sitzungspräsident und Nachfolger von Josef Hondong Platz genommen, um den Gochern den jecken Lindwurm näherzubringen. Er schien richtig Spaß zu haben, denn unter dem Prädikat "Gut" wollte er es an diesem Montag nicht machen. Alles toll, alles schön.
Das fing schon bei der Vorstellung des ersten Wagens an: Der Schönmakers-Besenwagen sorgte vorab für ein sauberes Geläuf für die noch nachfolgenden Fußgruppen, Gardisten, Gardefrauen und Mottowagen. Für Hemmers kein Grund, diesen nicht herzlichst in den Reihen mit einem dreifach "Goch", "Schönmakers", "Gut gefegt"-Helau zu begrüßen.
Und so ging es munter weiter: Der Karnevalsverein der Feuerwehr Goch mit seinem Ex-Prinzen Carsten Janssen bog als erste Gruppe auf den Marktplatz und hatte sich dem diesjährigen Sessionsmotto "Narren, Jahrmarkt, Gaukeleien - ganz Goch mit Herz dabei" geschickt genähert. Er ließ ein Karussell mit den Enblemen der karnevalstreibenden Vereine drehen. Mehr noch: Für den nächsten Feuerwehr-Prinzen im Jahr 2027 zogen die blau-weißen einen "Hau den Lucas" hinterher. Daran sollen sich künftige Bewerber beweisen und dann mehr erreichen als nur "Lauch", "Halbstark" und "Gardist".
Für das Annastift als nächste Nummer war die Session schon gelaufen: "Die Prinzessin Hip hip hurra - kommt vom Annastift wie wunderbar".
Wohin es führt, wenn der Landwirtschaft durch Dumpingpreise und Umweltauflagen das Leben schwer gemacht wird, machte der Wagen der Landjugend in Hommersum deutlich, der zu rockigen Tönen verkündete: "Auf die Dauer hilft nur der Bauer!" Ganz ähnliche Probleme wollten wohl die Papenbekers aus den Niederlanden ansprechen, als sie mit einem dreißig Meter (!) langen und mit lenkbaren Achsen gesteuerten "Zünsler", durch die Straßen Gochs zogen.
Mit "Die IPK hat Blut geleckt, doch als Vampire sind wir nett" hatten die Jecken der Pfalzdorfer Karnevalisten Spaß an der Freud und ganz besonders Kaplan Dr. Uchenna Aba, der sich spielend in die Fußgruppe einreihte und ordentlich mitschunkelte. Hatte die Tanz- und Reitergarde vor allem durch ihren gewaltigen Aufmarsch mitsamt Ball-Kanone auf sich aufmerksam gemacht, folgte ihnen die wohl fußstärkste Truppe des Tages: Einen nicht enden wollenden Zug an Gardemädchen, Gardisten und Gardefrauen hatten die Rot-Weißen von der 1. GGK aufgeboten. Im Schlepptau hatten sie ihre Popcorn-Maschine und verteilten das süße Naschwerk unters Volk.
Auch der Asperdener Karnevalsverein "Vallis Comitis" hatte, und das sehr zur Freude des Sitzungspräsidenten, der aus den gelb-schwarzen Reihen stammt, alles "was laufen kann" aufgeboten, um beim närrischen Finale dabei zu sein. "Mit dem Spiegel in der Hand durchs Narrenland" hatten sie der Vincentiuskirche eine Narrenkappe aufgesetzt und das Kloster Graefenthal gegenübergestellt.

Narrenkappe auf der Kirche

Etwas politischer kam da die kleine Fußgruppe der Nachbarschaft "Marienwaater" daher, die, wie sollte es auch anders sein, als Betroffene die Straßenbaubeiträge aufs Korn nahm. Und auch die Kendelblüten aus Hülm-Helsum nahmen sich den Amtsschimmel nochmal vor, um weiter von einem Dorfhaus träumen zu können.
Doch das war denn auch schon mit aller Politik, denn es galt den Hauptdarstellern des Tages zu huldigen: Nachdem die Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort ihr Piratenschiff durch die Straßen gelenkt hatte, bogen sie ein: Von KCC-Gardemädchen, Gardisten, Gardefrauen, Vorstand begleitet, erlebten die Tollitäten der diesjährigen Session, Prinz Christian II. und Prinzessin Lisa II. ihren Triumphzug. Mit mächtig viel Spaß warfen sie alles, was der prinzliche Wagen hergab, aufs jecke Volk: Kamelle, Schokolade, Pralinen, Sträußchen und, und, und. Dieser Tag sollte ihrer sein und dementsprechend ließen sie sich von den die Gochern lauthals feiern ...

Piraten der Vrouwenpoort

Doch damit war der Zug noch nicht vorbei, denn wozu hat Goch zwei Prinzenpaare? Das Kolping-Kinderprinzenpaar Jonas I. und Prinzessin Leonie I. mitsamt Herold Tom schickte sich an, es den großen Tollitäten gleichzutun. Mit Helau und Kamelle rauschten sie am jecken Volk vorbei. Mit der DLRG Goch ("Fliegen können wir nicht, aber retten können wir auch dich") und den Vertretungen aus der Nachbargemeinde Weeze schickte sich der Zug an, zu seinem Ende zu kommen, aber das mit einem echten Paukenschlag: Die Karnevalsabteilung der Gocher Viktoria hatte den Kreativ-Zauberstab geschwungen und das eindrucksvollste Bild an diesem Tag geliefert: 34 als rollende Jahrmarktbuden verkleidete Jecken bildeten wahrlich den krönenden Abschluss des diesjährigen Karnevalsendspiels. Besser geht es kaum, helau!

Autor:

Franz Geib aus Goch

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