Maria kommt wieder nach Goch
„Drei Wochen Erholung können bereits die Lebenserwartung der Kinder steigern“, sagt Wolfgang Roloff. Der Gocher ist immer noch schockiert, wenn er an die Tschernobyl-Katastrophe vor 30 Jahren zurückdenkt. Deshalb nimmt seine Familie auch seit Jahren ein Kind aus der weißrussischen Stadt Gomel auf. Maria (16) kommt in diesem Sommer bereits zum 5. Mal zu ihnen.
Christian Schmithuysen
„Durch einen Zeitungsbericht haben wir vor vier Jahren erfahren, dass das Kinderhilfswerk Gomel Gastfamilien sucht“, erinnert sich Rita Roloff. „Wir haben deshalb den Familierat tagen lassen und beschlossen, ein Mädchen aufzunehmen.“ Dass die eigenen Kinder bei der Entscheidung mit eingebunden werden, sei sehr wichtig. „Schließlich darf man nicht erwarten, dass alles reibungslos läuft“, fügt ihr Mann hinzu.
Dolmetscherinnen und Ärztin kommen mit
Zwar übernimmt das Kinderhilfswerk die Kosten für die Reise, für Visa und Versicherungen. Und auch ein Ärztin und Dolmetscherinnen stehen speziell für die Kinder zur Verfügung. Doch die meiste Zeit verbringen die Jungen und Mädchen in den Gastfamilien. „Maria hat sich mit unseren beiden Kindern anfangs nur mit Händen und Füßen verständigt“, spricht Rita Roloff das Sprachproblem an. Zudem solle man nicht händeringend nach Animationen suchen. Ausflüge in Freizeitparks oder Zoos seinen zwar ein echtes Erlebnis für die Kinder. Aber Fußball spielen, Rad fahren oder einfach nur Toben im Garten sei für sie genauso schön. Zudem organisiert das Kinderhilfswerk während des dreiwöchigen Aufenthaltse attraktive Aktionen, an denen die Jungen und Mädchen teilnehmen können.
Bis zu 100 Kinder möchte der Verein auch in diesem Sommer wieder an den Niederrhein holen. In zwei Gruppen werden sie vom 16. Juni bis 8. Juli und vom 7. bis 29. Juli eingeladen. Die Kinder (in der Regel zwischen 8 und 14 Jahren), wohnen während ihres Aufenthalts in Deutschland bei Gastfamilien. Wenn die Chemie stimmt, so wie bei Maria und den Roloffs, sind einige Kinder auch über Jahre bei der selben Familie. „Dennoch sind wir weiter auf der Suche nach Gastfamilien“, bittet Manfred Hainke, Vorsitzender des Vereins, um Unterstützung. Wer ein oder mehrere Kinder bei sich aufnehmen möchte, kann sich unter Telefon: 02835/92672 an ihn wenden. Anmeldeschluss für die Ferienaktion ist der 25. Februar. Die Finanzierung der Aktionen erfolgt nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Hintergrund
1991 fanden sich in Menzelen Leute zusammen, die Kinder aus der Umgebung von Gomel an den Niederrhein einluden.
Aus dieser Initiative ging 1994 das Kinderhilfswerk Gomel, als gemeinnütziger Verein hervor.
Seit dieser Zeit wurden schätzungsweise bis zu 3.000 Kinder an den Niederrhein eingeladen.
Infos über das Kinderhilfswerk finden sich unter: www.gomel.de
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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