Landesbauministerin Ina Scharrenbach übergab den Förderbescheid für den Umbau des Fünf-Ringe-Hauses in Goch
Ein Schatz kann weiter leben
Im Bewusstsein mancher Autofahrer dürften Politessen nicht dafür bekannt sein, Verkehrsteilnehmer von der Ausführung einer Ordnungswidrigkeit, sprich Parkverstoßes, abzuhalten, sondern kommen bei diesen erst wenn es zu spät ist ins Spiel, doch am Dienstag abend hatte eine Kollegin der Stadt Goch nur dieses eine im Sinn: Sie wollte vermeiden, dass jemand unmittelbar vor dem Haus zu den fünf Ringen parkte. Denn die Stadt erwartete hohen Besuch. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach sollte anrollen.
VON FRANZ GEIB
Goch. Das Haus zu den fünf Ringen und die Landesbauministerin, diese Verbindung sollte gut ausgehen: Ina Scharrenbach hatte bei ihrem Besuch am Dienstagabend tatsächlich einen wertvollen Umschlag im Gepäck. Dieser enthielt den Zuwendungsbescheid des Landes für die Förderung der geplanten Umbaumaßnahme des uralten und ehemaligen Patrizierhauses, den sie an den Bürgermeister der Stadt überreichen wollte. Ganze 1, 06 Millionen Euro der im Konzept veranschlagten 1, 3 Millionen Euro an Baukosten übernahm das Land im Rahmen des Programms "Heimat.ZUkunft.Nordrhein-Westfalen. Wir fördern was Menschen verbindet".
Ulrich Knickrehm zeigte sich bei seiner Begrüßung in bester Stimmung darüber, dass die Ministerin nach der Kabinettssitzung mit Kanzlerin Angela Merkel in der Zeche Zollverein noch den Weg an den Niederrhein fand. "Vielleicht hat ihnen ja der Besuch vor zwei Jahren an gleicher Stelle so gut gefallen", mutmaßte der Bürgermeister, und hob hervor, wie wichtig dieser zweite Besuch in der Niersstadt für die weitere Entwicklung des Fünf-Ringe-Hauses ist: "Ohne die finanzielle Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen wäre der Umbau für die weitere Nutzung dieses wunderschönen historischen Gebäudes nicht möglich."
Erst "Oho", dann "Oh Gott"
Nachdem Wolfgang Jansen, der Geschäftsführer der GO!-Die Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft, die Umbaupläne präsentiert hatte -vorgesehen ist, das städtische und das historische Archiv der Stadt, die Touristeninformation und den Heimatverein im Gebäude unterzubringen- hatte Ina Scharrenbach die Gelegenheit, den Grund ihres Besuches in Worte zu fassen: "Als ich vor zwei Jahren das erste Mal hier war und das Haus zu den fünf Ringen sah, dachte ich Oho und später drinnen nur noch Oh Gott!" Ein Denkmal wie dieses müsse aber genutzt werden, so die Ministerin weiter: "Mit dem Haus zu den fünf Ringen, dass alle Kriege überstanden hat, haben sie einen Schatz übernommen, den man hegen und pflegen sollte, damit das schönste Bürgerhaus am Niederrhein mit neuem Leben gefüllt werden kann." Sprachs und übergab dem Bürgermeister den großen, wertvollen Umschlag.
Freude für Willi Vaegs
Jetzt können die Planungen des Heimatvereins und der Stadt konkret werden, betonte Wolfgang Jansen anschließend. Mit den ersten Arbeiten soll bereits im kommenden Jahr begonnen werden, im Jahr 2023 soll das Haus dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Franz van Beek, der Vorsitzende des Heimatvereins, freute sich vor allem für Willi Vaegs , seinem Vorgänger im Verein und Gocher Ehrenbürger, der die Idee einer künftigen Nutzung des Hauses hatte: "Willi Vaegs hatte davon geträumt, seinen 80. Geburtstag in einem umgebauten Haus zu den fünf Ringen zu feiern, nun wollen wir hoffen, dass es zu seinem 85. klappt. Wir sehen jetzt ein Ziel, dass wir, wenn alles klappt, 2023 einziehen können." Im weiteren Gespräch stellte der Vorsitzende seine Visionen vor: So sollen im Inneren architektonisch einige Elemente an die alte Substanz erinnern, darunter Geschichtsfenster, die auf die ehemalige Struktur des Hauses hinweisen. Mit der Evangelischen Kirche, die nebenan ihr neues Gemeindezentrum M4 baut, stehe der Heimatverein schon seit längerem in einem intensiven Dialog für gemeinsame Projekte: "Die beiden künftuigen Begegnungszentren dürften gerade auch bei jungen Leuten großes Interesse wecken."
Willi Vaegs zeigte sich derweil in seinem Element und hochzufrieden. "Es müssen nur die richtigen Leute da sein", blickte der frühere Vorsitzende zur Seite, wo der amtierende Bürgermeister stand. Offenbar, so vermittelten beide den Eindruck, haben sich in dieser Sache zwei gefunden, die die gleiche Sprache sprechen. "Was hier entsteht ist eine gute Mischung", bestätigte auch Ulrich Knickrehm.
Ein steiniger Weg
In einer anderen Ecke stand Günther van Cuick, der Geschäftsführer des Heimatvereins, und blickte ebenfalls sehr zufrieden in die Runde. Er und seine Freunde des Heimatvereins haben das Thema einer neuen Nutzung bei vielen Gelegenheiten angestoßen und mit Ausstellungen wie die "Palazzo Galerie", „Ansichten aus Goch von 1930 bis Heute“ oder "150 Jahre Boxteler Bahn" versucht, auf das Haus aufmerksam zu machen: "Es war ein steiniger Weg, aber es ist vollbracht."
Autor:Franz Geib aus Goch |
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