Die Leiterin der Uedemer Kleiderkammer nahm ihre Auszeichnung ausdrücklich für alle an

Ein Leisten für Erika Aye

Wie wichtig ehrenamtliche Arbeit ist, merkt man dann, wenn man nichts merkt, denn die meisten Ehrenamtlichen zeichnen sich durch ihre Bescheidenheit im Tun aus.

VON FRANZ GEIB

In so einem Falle muss es jemanden geben, der das Wirken dieser Menschen und/oder Vereine ins Licht rückt, wie die SPD in Uedem, die jedes Jahr den Uedemer Leisten für bürgerschaftliches Engagement vergibt. In diesem Jahr bekam ihn Erika Aye für die Arbeit der Uedemer Kleiderkammer.
Erika Aye, die Ausgezeichnete, wäre am Sonntag am liebsten gar nicht zur Hohen Mühle gekommen, verriet Christa Janssen vor den rund 100 Gästen: "Erika musste erst mal überzeugt werden und das war ein hartes Stück Arbeit." Erst nachdem sie Erika Aye versprochen hatte, natürlich auch die Gründungsmitglieder der Uedemer Kleiderkammer hervorzuheben, war das Eis gebrochen.

Das Gesicht der Kleiderkammer

In ihrer Laudatio machte die stellvertretende Vorsitzende der Uedemer Ratsfraktion deutlich, wie richtig die Partei mit der Wahl des 17. Preisträgers lag: Seit mehr als 20 Jahren ist Erika Aye das Gesicht der Kleiderkammer, wo sie gemeinsam mit vielen Helfern Notleidenden mit dem wichtigsten, was Menschen benötigen, ausstattet. Dabei, so Christa Janssen, mache die Einrichtung keinerlei Unterscheidungen bei der Nationalität, Herkunft oder Hautfarbe der Betroffenen, allenfalls dann, wenn sich herausstelle, dass jemand zu Unrecht Kleidung an sich nehmen will: "Die schwarzen Schafe werden bei Erika Aye und ihren Mitstreitern schnell erkannt."
Die so gelobte bedankte sich ausdrücklich im Namen aller und für die Anerkennung im Ehrenamt: "Nur im Team können wir alles leisten!" Vor vielen Jahren hatte sie sich der Caritas angeschlossen, und dabei mehr und mehr Uedemer Frauen kennengelernt.
Sie selbst habe schon im Jahr 1981 ihre Kleidung bei der damaligen Leiterin Hanny Lehmkuhl und sich später dort engagiert. Ihre Motivation beschreibt sie dabei so: "Wir alle leben und arbeiten in Uedem zusammen, unsere Kinder besuchen die gleichen Kindergärten, die gleichen Schulen und später das gleiche Altenheim. Vielen Dank an alle und für alles!"
Gefreut habe sich Erika Aye, die vor 40 Jahren aus dem norddeutschen Husum an den Niederrhein kam, darüber, dass die Auszeichnung ein Leisten sei. Schließlich war ihr Großvater in ihrem Heimatort als Schuster tätig.
Neben der Kleiderkammer organisiert Erika Aye auch zweimal monatlich das Cafe der Begegnung (offener Treff ab 60 Jahren) im evangelischen Gemeindezentrum Arche.
Info: Die Uedemer Kleiderkammer ist zu finden in den Kellerräumen des Jugendzentrum "Focus" auf der Keppelner Straße 26. An zwei Tagen im Monat können sich Bedürftige aus Uedem in der Kleiderkammer, die in den Räumen des Roten Kreuzes untergebracht ist, mit Kleidung, aber auch mit Haushaltsbedarf, Pflegeartikeln oder Babyausstattung versorgen.Geöffnet hat die Einrichtung jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr. Angenommen wird die Kleidung an jedem ersten Dienstag im Monat, ebenfalls von 14 bis 16 Uhr, und vor allem gewaschen. Die Gründung der Kleiderkammer liegt fast 30 Jahre zurück. Damals kam die erste Flüchtlingswelle aus dem ehemaligen Jugoslawien, die auch Uedem erreichte. Hanni Lehmkuhl übernahm die Leitung, ihr standen unter anderem die bereits verstorbenen Grete Weber, Maria Moll und Else Martens zur Seite. Neben der Leiterin Erika Aye sind Sabine Tofahrn, Brigitte Imig, Justina Klisz, Gerda Fidomski, Mitz van Afferden und Marlis Loefs als ständige Mitarbeiterinnen hier ehrenamtlich tätig. Erika Aye ist für Interessierte telefonisch unter 02825/6674 oder 0174/1984813 zu erreichen.