Die Hohe Mühle in Uedem: Ein "beeindruckender Steinbau"

Die Jubilarin war vom Wetter wohl am wenigsten beeindruckt, als der Heimatverein Uedem am Sonntag seinen Festakt zum 700-jährigen der Hohen Mühle veranstaltete. Den rund 130 anwesenden "Geburtstags"-Gästen half dagegen ein Fallschirm, damit sie nicht von den Kapriolen des Tages überrascht wurden.

VON FRANZ GEIB

Uedem. Der eine oder andere Gast war ziemlich überrascht, dass die Gemeinde und der Heimatverein das Jubiläum ihres Wahrzeichens unter freiem Himmel feiern wollte. Aber in der Mühle war nun mal nicht genügend Platz und das Bürgerhaus lag leider nicht in Sichtweite der Mühle. Doch zum Glück war der für diesen Sonntag angekündigte Hagelschauer rechtzeitig an Uedem vorbeigezogen, so dass das Jugendorchester Uedem pünktlich einstimmen konnte.
Mit "Yellow Mountain" zur Eröffnung des Festaktes hatten die jungen Musiker wohl die Antwort auf die Kühle des Tages geben wollen, handelt das Lied doch von Bergen in leuchtenden Herbstfarben, bevor der erste Schnee darauf fällt und die Touristen ins Land strömen.
Die sind auch in Uedem gerne willkommen, aber für den Uedemer Bürgermeister Rainer Weber wohl mehr noch die Einheimischen, damit die das als Mahlhaus längst ausgediente und vor dreißig Jahren für rund 800.000 D-Mark sanierte Gemäuer heute als Begegnungszentrum weiter nutzen mögen. Zumal auch der Vorplatz, so der Bürgermeister, dereinst die von ihm selbst favorisierte Funktion als Mehrgenerationenspielplatz bekommen und sich die Mühle somit zum Anlaufpunkt für Uedemer und Touristen entwickeln soll.
Doch am Sonntag wurde gefeiert: Als Festredner hatte der Heimatverein einen in Sachen Mühlen anerkannten Fachmann eingeladen: Dr. phil. Ralf Kreiner, stellvertretender Vorsitzender beim Rheinische-Mühlen-Dokumentationszentrum e.V., bezeichnete Uedems Jubel-Mühle als einen beeindruckenden Steinbau, dessen genaues Alter sich nicht unbedingt bestimmen lässt: "Erstmals wurde die Mühle im Jahr 1319 erwähnt, aber damit ist nicht nachzulesen, wann sie tatsächlich gebaut wurde." Auch über ihre ursprüngliche Nutzung ließe sich trefflich streiten, das feste Mauerwerk könne auch darauf schließen lassen, dass sie als Wachturm gedient haben könnte. Anhand von Skizzen und und Recherchen nahm Krainer die Gäste mit auf eine Reise durch das Mittelalter und den Mühlen im Rheinland, um am Ende doch wieder dort zu landen, wo für Uedem alles seinen Anfang nahm: 1319, die Geschichte der Hohen Mühle. Das Jubiläum der Mühle wird in diesem Jahr noch mehrfach gefeiert: Am Dienstag, 21. Mai, 19.30 Uhr, befassen sich Michael Schuck und Guido Cladder im Uedemer Bürgerhaus in ihrem Vortrag mit der "Geschichte der Uedemer Mühlen". Ein buntes Familienprogramm können die Uedemer am Pfingssonntag 9. Juni, 14 bis 18 Uhr, beim "großen Mühlenfest" an der Hohen Mühle erwarten. Am Abend, ab 18 Uhr, lädt die Kulturkiste zum "Jazzabend an der Mühle". Am Montag, 10. Juni, 10 bis 18 Uhr, folgt der "Rheinische Mühlentag" mit buntem Familienprogramm. Hoch her geht es auch am Samstag, 22. Juni, ab 18 Uhr beim "Bayrischen Mühlenfest": Gemeinsam feiern der Uedemer Sportverein (100 Jahre, Bericht folgt), der Musikverein Concordia (190 Jahre) und der Heimatverein (700 Jahre Hohe Mühle). Das Motto: "990 Jahre Mühle in Flammen" (inklusive Feuerwerk). Karten hierfür gibt es beim Bürgerhaus, bei Blumen van Beek und den Vereinen. Am Sonntag, 23. Juni, 9.30 bis 13 Uhr, schließt das Programm mit einem "Großen Mühlenfrühstück". Gefeiert wird bis zum Sommer