Der 2. Weltkrieg
48 Bilder vom Überfall auf Russland in Goch gefunden - Eigentümer gesucht
Gustav Flören aus Asperden ist 98 Jahre alt und weiß noch sehr genau, was und wo sich in seinem Leben während des Zweiten Weltkrieges abgespielt hat. Darum kann er die 48 Fotos, die er vor sich auf dem Wohnzimmertisch ausgebreitet hat, klar zuordnen: "Das sind typische Bilder vom Russlandfeldzug 1941/42." Wer die Bilder im Format 7x10 und 6x9 gemacht hat, kann er nicht sagen, denn er bekam sie selbst nur geschenkt. Nun sucht er den rechtmäßigen Rechteinhaber, beziehungsweise den, der Anspruch auf die Fotos hat.
VON FRANZ GEIB
Asperden/Kalbeck. Aber der Reihe nach: Gerd Niederée stieß beim Aufräumen in seinem Haus auf den kleinen Packen unbekannter Schwarz-Weiß-Fotografien. Diese hatte der Asperdener in den 60er Jahren unter einer Bank im Kalbecker Busch gefunden und nahm sie damals zur Sicherung zunächst mit, damit die bildhaften Zeitdokumente nicht in Vergessenheit gerieten. In der Folge blieben sie unbeachtet, bis der ehemalige Diakon die Schwarz-Weiß-Fotografien nun wieder hervorkramte. "Sie wegzuwerfen, hätte ich schade gefunden", sagt er dem Gocher Wochenblatt. Der Asperdener wusste, dass in der Nachbarschaft Gustav Flören wohnt, der ein bekennender Hobby-Historiker mit Interesse an den Ereignissen aus jener Zeit um 1930 bis 1945, ist.
Überreste eines Hauses
Der erkannte sofort, worum es sich bei den Aufnahmen handelt: "Da ist unter anderem eine Artillerieeinheit im Schlamm zu sehen", zeigt er auf einem Bild, auf dem Soldaten versuchen, einen festgefahrenen Pferdekarren flott zu kriegen.
Weitere Fotos zeigen eine Einheit, die durch ein Dorf zieht, Panzerverbände auf dem Vormarsch, Wehrmachtsoldaten im Unterstand, Pioniere, die eine Pontonbrücke errichten, Dorfbewohner, die zur Musik tanzen. Die Schrecken des Krieges sind allgegenwärtig: Eine Flakeinheit beschießt gegnerische Flugzeuge, eine Kachel erinnert an die Überreste eines Hauses, Grabkreuze an soeben Gefallene, ein Wehrmachtsoldat posiert vor einem abgestürzten Flugzeug (offenbar eine Ju 52), bettelnde Russen laufen neben einem Transportzug her. Wiederum andere Bilder zeigen, dass der Tod vor niemandem halt macht, weder vor russischen Soldaten noch vor Pferden, die eben noch Wagen hinter sich her zogen.
Schlossähnliches Gemäuer
Fast schon idyllisch mutet dagegen eine typische Kirche mit den bekannten Zwiebeltürmen an, oder auch ein schlossähnliches Gemäuer mit vier hoch aufragenden Rundtürmen. Nur ein einziges Foto gibt ein paar Infos preis: Es zeigt Soldaten, die an Bord des Schiffes "Kronprinz" gehen.
Info: Gustav Flören möchte die ihm überlassenen Fotos wieder an die rechtmäßigen Eigentümer beziehungsweise deren Nachfahren zurückgeben. "Ob sich jemand nach so langer Zeit meldet, muss sich zeigen. Aber vielleicht erinnert sich jemand an die Fotos", hofft der Rentner. Wer diese wieder erkennt, möge sich beim Gocher Wochenblatt unter Telefon 02821/72 46 36 oder im Lokalkompass melden.
Autor:Lokalkompass Goch aus Goch |
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