Wo bleibt eine Entschuldigung?

Manchem Bürger, und das erleben wir immer wieder, fehlt es offenbar an Mut. Darum sind die Begriffe Zivilist (Bürger)und Courage (Mut) mitunter schwierig zusammenzuführen. Gerade in diesen Tagen, nach den schrecklichen Ereignissen von Duisburg, bekommt der Bürger eine beeindruckende Demonstration dafür geliefert, wie schwer es fällt, im Moment der Loveparade-Katastrophe mutig, also couragiert, aufzutreten. Weder Bürgermeister Adolf Sauerland, noch Veranstalter Rainer Schaller, Krisenstabsleiter Wolfgang Rabe oder Detlef von Schmeling (stellvertretender Polizeipräsident in Duisburg) waren vom vergangenen Samstag bis gestern dazu in der Lage.
Dabei geht es doch nur um ein Zeichen. Niemand unterstellt den Organisatoren, dass sie bewusst ihre Verantwortung abgaben, sondern, dass sie genauso wie viele andere in froher Hoffnung auf ein tolles Event waren.
Aber bis heute hat keiner der Beteiligten den Mumm gehabt „Entschuldigung“ zu sagen. Für die Toten und Verletzten eine schallende Ohrfeige.
Aber das scheint der Trend dieser Ellenbogengesellschaft. Alle schauen weg oder zum anderen, der bitteschön die Verantwortung übernehmen soll. Nur darum ist es möglich, dass Menschen wie Dominik Brunner in München sterben, kleine Pascals, Kevins oder Jennifers missbraucht werden. Und das Allerschlimmste ist dann, wie jetzt in Duisburg, dass die Opfer nicht in Frieden ruhen können, weil sich keiner der Verantwortlichen zu seinem Fehler bekennt. Zivilcourage? Ein Fremdwort. Eine Schande!