Wer kommt, will Kontakt

Wenn auf dem Reisemobilstellplatz in Goch der „Stromer und Gaser“ kommt, heißt das nicht zwangsläufig, dass ein Umherstreunender seine Kreise zieht. Vielmehr ist dann Peter Peter Rißler zur Stelle. So wie gestern bei der Radtour ...
„Ich bin jedes Jahr bei der Reisemobilwallfahrt dabei“, sagt der Rentner aus dem pfälzischen Lohnsfeld bei Kaiserslautern unmittelbar vor dem Start der Radfahrgruppe.
Gemeinsam mit Elke Cherdron, die seit 30 Jahren seine „bessere Hälfte“ verkörpert, gehört der 65-Jährige zum „Stammpersonal“ der Wallfahrt. Vor allem seine Fertigkeiten in Sachen Elektro (Strom-er) und Energie (Gas-er) sind bei den Reisemobil-Nachbarn auf dem Platz gefragt.
„Dieses Zusammenkommen und die dazugehörende Spiritualität schweißen zusammen. Der jährliche Termin ist darum bei allen schon fest vorgemerkt. Es wäre wahrscheinlich nicht so, wenn die Reisemobilwallfahrt nur alle zwei Jahre stattfinden würde“, sagt der ehemalige Berufssoldat.
Christel Lohmar aus Mülheim an der Ruhr steht daneben und nickt beipflichtend: „Dieses Treffen ist für uns alle zu einer wichtigen Angelegenheit geworden.“
Mit Reisemobilisten aus Östereich, den Benelux-Ländern und Frankreich haben sich Freundschaften entwickelt und der Kreis darf ruhig noch größer werden, sagt Rißler, der so etwas wie ein „Mädchen für alles“ auf dem Platz geworden ist: „Wer hier zur Wallfahrt kommt, der will den Kontakt. Die Konfession spielt keine Rolle dabei. Es freut uns jedes Mal, wenn wir den anderen wieder sehen. Man winkt sich zu und fühlt sich gut.“
Geburtstage, Weihnachten, Termine, die alle in ihren Terminkalendern notiert haben: „Da werden natürlich Karten geschrieben. Und ich mache von den Treffen auch noch Bilder und verschicke sie dann“, lacht Elke Cherdron.
Bernd Faßbender ist mit Hund „Flecki“ aus Limburg angereist. Der Diakon ist ebenfalls zum dritten Mal dabei und geht dem Wallfahrts-Pater Hans Peters zur Hand: „Ich durfte schon mal eine Messe leiten.“
Währenddessen hat Torsten Kauling von der stadteigenen kom.M alle Hände voll zu tun mit dem Ausladen der Leihräder und der Bewältigung sonstiger Problemchen.
Familie Kremer beispielsweise hat den Anschluss an die Radfahrer verpasst und außerdem fährt das geliehene Rad irgendwie nicht richtig. Ab in den VW-Transporter, das Rad flugs einstellen und der Gruppe hinterherfahren, hieß es dann plötzlich. „Am Hülmer Deich habe ich beide wieder an die Gruppe herangeführt“, sagte Kauling nach seinem „Zusammenführungsmanöver“.
Die erfahrenen Teilnehmer wüssten durch solche Aktionen, was sie an den Organisatoren hätten und die Neuen zeigten sich meist überrascht, was ihnen in Goch geboten würde. „Die Veranstaltung hier lebt vom Austausch untereinander“, meint Torsten Kauling.
Heute endet die Wallfahrt mit der großen Prozession der Reisemobile durch die Gocher Innenstadt.
Übrigens: Den längsten Heimweg durfte Edwin Hediger aus Stansstadt in der Schweiz bewältigen. Er hatte mit genau 720,5 Kilometern die weiteste Anreise bis nach Goch.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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