Urinstinkte ...
Sommer. Endlich Sommer. Sonne bis zum Abwinken. Die Hitze lässt die Luft flirren. Der Rasen zeigt die ersten braunen Stellen – und die Sonne scheint gnadenlos vom Himmel.
Die Zeit ist reif. Zumindest in den Gärten der lieben Nachbarn. Die Rasenmäher haben Pause, dafür kommt ein ganz anderes Gerät zum Einsatz: Der Gartengrill. Gut, der macht selber keine störenden Geräusche. Und selbst wenn ganz ungeduldige Grillmeister den Föhn ihrer Frau zum Anfachen der Holzkohleglut zweckentfremden. Ja, Grillmeister. Oder haben sie schon mal eine Frau am Grillrost gesehen? Nein. Sie darf höchstens die Salate anrichten oder frisches Bier holen. Für das Fleisch ist „ER“ zuständig – und das lässt er sich auch nicht nehmen. Da spielen wohl Urinstinkte eine unterschwellige Rolle; jagen, Feuer machen, erlegte Beute (heute fix und fertig aus dem Supermarkt) zerteilen und auf der Glut des eigenhändig geschürten Feuers garen.
Gut, in der Urzeit lagen die Höhlen oder Hütten weit genug auseinander. Weder Rauch noch Gerüche störten den Nachbarn. Auch blieb man möglichst leise, um nur ja keine wilden Tiere, Feinde oder hungrige Nachbarn anzulocken.
Ganz anders heute. Wenn der Rauch angekokelter Holzkohle sich gelegt hat, ziehen die herben Gerüche der unterschiedlichen Fleisch- und Wurstsorten über die Hecken. Von einem grillenden Nachbarn ist das ja noch zu ertragen – oft steht ja auch der Wind günstig. Aber wenn plötzlich alle Nachbarn diesem Urinstinkt verfallen und grillen bis zum Schwarz werden – was dann?
Also, Sommer hin, Frischluft her – da bleibt nur noch der Rückzug in die eigene Höhle. Und im Fernsehen gibt es ja jede Menge Kochsendungen – völlig geruchlos …
Nicht, dass Sie ein falsches Bild von mir bekommen. In meinem Gartenhaus steht auch ein Grill, sogar Holzkohle ist noch da. Und ganz selten, zu ganz bestimmten Anlässen, wenn die Sonne mal scheint und bei den Enkelkindern wird ein Urinstinkt wach – dann, ja dann wird auch mal der Grill „angeworfen“. Und Sie werden es kaum glauben: Es stehen nur „Männer“ am Grill ...
Autor:Gottfried (Mac) Lambert aus Goch |
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