Unterstellplatz plötzlich Gehweg: "Man wird neuerdings total terrorisiert"
Die Gocherin Karina Anthonise versteht die Welt nicht mehr. Weil sie ihren Motorroller am überdachten Unterstellplatz auf der Steinstraße parkte, kassierte die Anwohnerin ein Bußgeld von 20 Euro!
„Das ist Wahnsinn“, sagt die Gocherin erbost und fährt fort: „Ich parke dort seit einem Jahr täglich und plötzlich ist das ein Gehweg?“ Beim Kraftfahrzeugsamt habe man ihr gesagt, dass der besagte Unterstand als Gehweg zähle. „Wo soll ich denn jetzt meinen Roller abstellen?“, fragt die 51-Jährige verständnislos. Thorsten Matenaers, Sprecher der Stadt Goch, hierzu: „Bürger können ihre Motorroller auf öffentlichem Parkraum abstellen und müssen hierfür Parkgebühren entrichten. Beim Unterstellplatz an der Steinstraße hat es sich schon immer um einen Gehweg gehandelt. Der Bordstein dort ist nicht abgesenkt. Und motorisierte Fahrezuge dürfen nun mal nicht auf Gehwegen parken.“ Außerdem könne man seit Einführung des neuen Parkraum-Bewirtschaftungskonzepts im Sinne der Gleichbehandlung keine Ausnahmen für Rollerfahrer machen. Karina Anthonise: „Der Umwelt zuliebe fahre ich kein Auto und werde nun bestraft.“
Auch der Pfalzdorfer Otto Mendack hat Ähnliches erlebt und ärgert sich: „Es war seit jeher Usus, dass dort Roller abgestellt werden durften. Woher sollen die Bürger denn wissen, dass sie dies jetzt nicht mehr dürfen? Ein Hinweisschild wäre da sicherlich angebracht!“
Bei der Polizei habe man ihm mitgeteilt, dass die Stadt festlege, wo sich ein Gehweg befände. Für den Pfalzdorfer stelle sich darüber hinaus ein weiteres Problem: „Hinter die Windschutzscheibe legen - wo und wie soll ich an meinem Roller überhaupt einen Parkschein anbringen?“, fragt sich der Rentner. Da ist wohl Kreativität gefragt.
Karina Anthonise erhielt, nachdem sie die „Knolle“ bereits bezahlt hatte, folgende Info von einem Polizeibeamten: „ Er sagte, das sei totaler Quatsch, dass motorisierte Zweiräder dort nicht parken dürften“, so Anthonise und fährt fort: „Wenn das ein Gehweg sei, so der Beamte, dann dürften Fahrräder dort auch nicht stehen.“
Die Gocherin wird ihren Roller dort fortan wieder abstellen. „Sollte ich ein Knöllchen bekommen, werde ich Widerspruch dagegen einlegen“, sagt sie entschlossen. „Als Anwohner wird man doch neuerdings total terrorisiert“, sagt sie. Die Stadt Goch war für eine erneute Stellungnahme leider nicht erreichbar.
Karina Anthonise fände es im Übrigen auch sinnvoll, wenn es für auswärtige Besucher Stellflächen für Biker gäbe. In der Innenstadt fehlten Parkmöglichkeiten für „Maschinen“. Sie habe erlebt, dass Motorradfahrer, nachdem sie fürs Parken hinterm Rathaus zur Kasse gebeten worden waren, gesagt hätten, hier kämen sie nie wieder her. Motorrad-Gangs seien beliebte Ausflugsgäste. Solle da nun jeder einen PKW-Stellplatz okkupieren? „Die Autofahrer werden sich bedanken“, sagt Carina Antonius.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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