Schrauben, bohren, schleppen
Die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Seit anderthalb Wochen wird die STG Tennishalle an der Marienwasserstraße zur Notunterkunft umgerüstet. Wenn alles nach Plan läuft, können am 26. Oktober die ersten Flüchtlinge untergebracht werden.
Christian Schmithuysen
„Dass uns die Tennishalle zum Kauf angeboten wurde, war ein reiner Glücksfall“, ist der scheidende Bürgermeister Karl-Heinz Otto froh, die Vorgaben des Landes rasch umsetzen zu können. „Wir hätten sonst auf die Dreifachturnhalle des Gymnasiums zurückgreifen müssen.“ Und das mit einigen Konsequenzen. Der Sportunterricht wäre wochenlang ausgefallen. Vereine hätten die Halle nicht nutzen können. Und auch die Prinzenkür wäre dort auf keinen Fall über die Bühne gegangen.
Aber selbst der mit 140.000 Euro veranschlagte Umbau der Tennishalle ist mit einigem Aufwand verbunden. Sollen doch hier in Kürze 150 Flüchtlinge eine vorläufige Bleibe finden. Der Fußboden wurde schalldämmend verlegt. Verkleidete Bauzäune dienen als Trennwände und auf einer kleinen Bühne enstehen sanitäre Anlagen mit 20 Toiletten sowie Duschen für die Frauen. „Die Männer können die Anlagen im Keller nutzen“, verweist Georg Brenker, Leiter des Ordnungsamtes, darauf, dass die vorhandenen Einrichtungen in dem 3.200 Quadratmeter großen Gebäude mit genutzt werden. Während die ehemalige Tennishalle zur Schlafstätte wird, soll die Badmintonhalle zur Essensausgabe genutzt werden. Eine Cateringfirma sorgt für drei Mahlzeiten am Tag. Und aus der Bowlingbahn werden Räume fürs Personal. Schließlich dienen nach Bezug drei Hausmeister, vier Betreuer und vier Security-Mitarbeiter den Flüchtlingen als Ansprechpartner.
Bis dahin sind aber noch einige Arbeiten zu erledigen.
Ohne Ehrenamt kaum machbar
Ohne ehrenamtliche Hilfe ist dies kaum machbar. So waren alleine rund 60 Kräfte von Feuerwehr, DLRG und DRK einen Abend damit beschäftigt, 150 Betten in die Halle zu transportieren, zu montieren und aufzustellen. Nicht zuletzt dank ihres Einsatzes soll die Unterkunft Ende nächster Woche bezugsfertig sein. „Sobald wir unser Okay geben, wird uns die Bezirksregierung die ersten 150 Flüchtlinge schicken“, rechnet Georg Brenker mit deren Ankunft am 26. Oktober. In Goch werden sie zunächst von einem Arzt untersucht und können danach einige Tage zur Ruhe kommen. Nach vier, fünf Tagen werden die Flüchtlinge dann auf andere Unterkünfte im Land verteilt und die nächsten Busse rollen mit weiteren Flüchtlingen an. Wie lange das andauert, steht bis jetzt noch in den Sternen.
Hintergrund
In Goch sind zurzeit rund 500 Menschen mit dem Status „Flüchtling“ oder „Asylbewerber“ untergebracht. Diese Zahl ändert sich nahezu täglich. Es handelt sich um Familien und Einzelpersonen aus den verschiedensten Ländern wie Syrien, dem Irak, Pakistan, Eritrea oder auch Albanien.
Autor:Christian Schmithuysen aus Goch |
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