Schnitzeljagd per GPS

Ursula Spicks mit dem GPS-Gerät.
  • Ursula Spicks mit dem GPS-Gerät.
  • hochgeladen von Franz Geib

Seine Freizeit damit zu verbringen, eine versteckte Kiste ausfindig zu machen, halten viele heutzutage für ziemlich schräg. Schnitzeljagden gelten als längst überholt und allenfalls pfadfinder-tauglich. Aber mittlerweile wächst die Zahl derer, die spurensuchend im Gelände herumkraxeln, wieder unaufhörlich. Dank GPS. Geo-Caching ist Trendsport geworden.
Bevor die „Geo-Cacher“ sich in der Öffentlichkeit zeigten, suchten sie erst einmal nur im virtuellen Raum nach ihren Schätzen. „Zunächst tauschte man im Internet Koordinaten aus und begab sich dann auf die virtuelle Suche“, weiß die Ursula Spicks. Anhand von Fakten, die das Netz preisgab, machten die ersten Cacher die gesuchten Orte aus und meldeten anschließend Vollzug. Für jeden gefundenen Ort gab es einen Punkt.
„Doch das ist längst vorbei, mittlerweile gehen die Geo-Cacher nach draußen“, sagt sie. GPS sei dank.
Anders als in früheren Jahren, als in Feld und Flur kleine Holzstückchen oder Steinchen den Weg zum Fundort aufwiesen, findet die „Schatzsuche“ heute mit hochmodernen Navigationsgeräten statt. Ursula Spicks: „Das einfachste ist, eine Dose mit Inhalt zu verstecken, die Koordinaten ins Internet zu stellen und für die anderen ‚Cacher‘ freizugegeben.“ Doch es gibt weitaus schwierigere „Caches“, wie die Verstecke genannt werden. „Multi-Cacher“ ermitteln ihre Koordinaten anhand von geografischen und baulichen Gegebenheiten, „Rätsel-Cacher“ müssen sogenannte „Logicals“, knifflige Aufgaben, lösen, um die nächste Koordinate zu bekommen und „Extrem-Cacher“ finden schwierigste Gelände-Prüfungen, beispielsweise Höhlen oder Felsformationen, vor, um den „Cache“ zu machen.
„Wichtig beim Verstecken ist, dass die Caches gut versteckt und getarnt sind, so dass sie niemand sieht“, sagt Ursula Spicks. Meist werden die „Schätze“ in der Nähe von Sehenswürdigkeiten oder markanten Stellen platziert, um so der Suche einen zusätzlichen, weil kulturellen, Reiz zu verschaffen. Hat ein Teilnehmer den gesuchten „Schatz“ endlich gefunden, meldet er seinen Erfolg samt Inhaltsbeschreibung im Internet.
Die versteckten „Schätze“ sind ein Logbuch, Schreibgerät und in der Regel kleine und minderwertige Gegenstände, wie ein Schlüsselband, um Diebstähle nicht lohnend zu machen. Das ‚wertvollste‘ sind sogenannte Geo-Coins als Schlüsselanhänger mit eingravierter Zahlen-Buchstaben-Kombination, die der Finder zur Bestätigung ins Netz stellt.
In der Regel wird getauscht: Wer eine Dose findet, nimmt den Inhalt an sich und legt seinerseits einen adäquaten Gegenstand hinein. Geo-Coins „wandern“, sofern sie nicht als Sammlerstücke bei den Eigentümern verbleiben: Im Laufe ihres Daseins, wenn sie aus einem Cache in den nächsten verbracht werden, wechselt ihr Ziel stetig.
Aber es gibt Regeln beim Verstecken und Suchen: Die Caches dürfen nicht auf Privateigentum versteckt, nicht vergraben und nicht verschmiert werden und müssen so angebracht werden, dass sie jeder erreichen kann. Ursula Spicks: „Ein Cache darf nicht zu schwer sein. Aber es nützt auch nichts, wenn man sie zwar schnell findet, aber nur von weitem sehen kann, Beispiel hinter Flussläufen.“ Wichtig sei schließlich, die Informationen zum Cache weitergeben zu können.
Ist ein Cache zu schwer, gibt es für den Sucher keine Punkte, und für den, der den Schatz gelegt hat, böse Bemerkungen der anderen Teilnehmer.
Rund 700 Caches hat Ursula Spicks gefunden und etliche Male selbst welche gelegt. „Anfangs sucht man jede Dose im Umkreis, aber mittlerweile mache ich viel lieber weitere Touren. Und die Extrem-Cacher suchen sowieso am liebsten in Höhlen im Sauerland.“
Schätzungsweise über 10000 Geo-Cacher gibt es bundesweit. In der ganzen Welt liegen etwa 350 000 Caches in Wald und Flur herum, darauf hoffend, von den richtigen Findern entdeckt zu werden. Dank GPS kein Problem.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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