Pinseln statt büffeln - Schüler renovierten ihr Gymnasium Goch
Unterricht der ganz neuen Art in Goch: Am gestrigen Samstag trafen sich Schüler, Lehrer und Eltern zur Renovierung ihres Gymnasiums. Pinsel schwingen statt Texte büffeln.
Es gibt Schulleiter, die an eine neue Schule kommen, und sich zunächst um Lehrpläne, Unterrichtskonzepte und andere, schulverwalterische Dinge kümmern. Dr. Christoph Peters sah diese Aufgaben bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren auch, aber er sah noch etwas anderes: „Ich kam hierher und dachte, dass so mancher Raum nicht gerade schick sei. Da muss sich etwas tun.“
In den letzten 14 Jahren, seit das Gymnasium 1999 errichtet wurde, sind nunmal jede Menge Schüler durch das Gebäude durchgegangen und haben genauso viele Gebrauchsspuren hinterlassen.
Die Voraussetzungen für eine Renovierung waren also gegeben, jetzt galt es nur die beteiligten Kollegen, Schüler, Eltern von der Idee zu überzeugen, denn: „Dem städtischen Haushalt konnten wir eine umfassende Verschönerung nicht abverlangen. Wir mussten selbst anpacken.“
Doch am Gymnasium ist es gängige Praxis, miteinander im Team zu arbeiten, darum war schnell klar, dass das gemeinsam was wird. Aus einer fixen Idee wurde ein konkreter Plan.
Ein Team mit Norbert Schütmaat, Bettina Kracht (Schulpflegschaftsvorsitzende), Peter Tiede-Arlt, Gilbert Wehmen, Hannah Verfürth und André Hoiboom (Elternvertreter) renovierte probeweise in einem Raum, um den zeitlichen Rahmen abzustecken, erläutert Dr. Christoph Peters: „Dann war klar, dass es nicht so lange dauert, wenn alle zusammen loslegen.“
Und dann ging es auch schon frisch ans Werk. Am Freitag Nachmittag wurden die Vorarbeiten (Schränke von den Wänden rücken, Bänke zusammenstellen, Leisten abschrauben, etc.) erledigt und am gestrigen Samstag rückten die Malerkolonnen an: Rund 800 Schüler plus Lehrer und Eltern, machte satte 1000 „Handwerker“! Und das an einem Samstag!
„Es gab natürlich einige Schüler, die nicht so froh waren, denen haben wir aber einen Kompensationstag im nächsten Schuljahr versprochen“, sagte der Schuldirektor gestern. Um 9 Uhr früh legten alle los, um 11. 45 Uhr war die Arbeit getan, für „Handwerker“ eine Blitzleistung. „Und die Stimmung war hervorragend, alle hatten Spaß!“, so Dr. Peters.
Alle? Naja, nicht ganz: Während Carina aus der Fünften mit Hingabe ihre Klasse strich, ging Mutter Annina Meyer mit einem verkniffenen Gesicht zur Hand: „Es ist ja grundsätzlich die Sache der Stadt, aber ich habe das trotzdem unterstützt.“ Der 15-jährige Nils Konstanczak war auch dabei und hätte noch lieber geholfen, wenn die Aktion während des Unterrichts stattgefunden hätte: „Aber es war alles in allem ganz lustig.“
Und so wurde schließlich das Ziel erreicht, wie der Schulleiter stolz verkündet: „Wir haben schöne Räume, es ist alles sauber, und die Schüler haben eine ganz neue Beziehung zur Pflege des Gebäudes erfahren. Sie identifizieren sich mit der Schule. Und ich bin mir sicher, die, die jetzt dabei waren, werden in zehn Jahren noch davon reden.“ Und dann folgt eine Wiederholung? „Das denke ich eher nicht ...“
Autor:Franz Geib aus Goch |
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