Martha und Oswald frühstücken

„Schön hier geworden mit der neuen Küche. Und unser gemütlicher Frühstücksplatz am Fenster.“

„Ja, du liest die Zeitung und ich beobachte die Nachbarn. - Haste gesehen, die von nebenan. Die ist schon immer vormittags betrunken.“

„Ja! Die trinkt doch Sekt, damit sie gute Blutdruckwerte bekommt.“

„Woher weisst du, dass die Sekt trinkt.“

„Na ja, sehe ich doch, wennse die Glaskörbe rausstellt.“

„Ach so, deshalb bist du abends immer solange draussen. Ich denke noch, der kann doch nich mit die Mülleimer solange brauchen.“

„Apropos Mülleimer. Da kam ich doch mit Hein ins Gespräch und der sagte, datt es ein Glück wären, dass sie noch ihre Mülltonne hätten. Die Frau von ihm, die alte Trulla, hatte den Ofen ausgeleert, die Asche rausgetragen und in die Tonne gekloppt. Und als er vom Brötchen holen kam und ging hinten übern Hof, da hattet et schon geraucht und gestunken. Schnell musste er mit ein paar Eimer Wasser datt ganze löschen. – Merke: Auch in der Asche ist noch Glut. Er war besonnen. Er war ja mal bei der Feuerwehr. Der wäre auch zu uns gekommen als du den Backofen eingeschaltet hast und die Aufbackbrötchen vom Wochenende waren noch drin. Zweimal aufgebacken ist so gut wie einmal abgebrannt. Hui ui hat das bei uns gestunken.“

„Apropos Asche und Glut. Ich wollte dir nur sagen, dass auch in mir noch ein bisschen Feuer steckt. Ich wollte uns zum Tanzkurs anmelden.“

„Nö – ne. Datt tu ich mich nich an.“

„Ach, Oswald, da trifft man doch auch Leute und kann sich ein bisschen unterhalten.“

„Mit dir habe ich Unterhaltung genug. Und jetzt halte deinen Schnabel, Matta, und lass mich Zeitung lesen.“