Jahresrückblick 2011 – Warum eigentlich?

AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT  Roman von Marcel Proust (gedruckter Vorabzug mit handschriftlichen Notizen) | Foto: wikipedia gemeinfrei
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  • AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT Roman von Marcel Proust (gedruckter Vorabzug mit handschriftlichen Notizen)
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Jetzt beginnt wieder die „ZEIT“ der Rückbesinnungen, Erinnerungen.
An die vergangenen zwölf Monate und an die von dieser „ZEIT“ geprägten Erinnerungen.
Aber warum fällt es schwer, sich an Ereignisse nur in diesem Jahr zu erinnern?
Liegt es am Kurzzeitgedächtnis im Alter?
Liegt es daran, dass es (für mich) ab dem 60. Lebensjahr Wichtigeres gibt als gerade mal dieses eine Jahr?
Liegt es daran, dass die „ZEIT“ mittlerweile eine ganz andere Dimension in meinem Denken einnimmt?
Liegt es daran, dass ich mir des Faktors „ZEIT“ viel mehr bewusst werde?
Dass „ZEIT“ nicht nur ein Jahr bedeutet?
Dass „ZEIT“ im letzten Lebensabschnitt so wichtig wird?
Dass die „ZEIT“ so schnell durch die Finger rinnt?
Dass ich keine „ZEIT“ mehr habe für all die vielen noch nicht angepackten Pläne?
Dass die „ZEIT“ - Zeiger sich auf dem Zifferblatt meines Lebens nun zwischen 21 und 24 Uhr bewegen?

Das passiert mir häufig, seit ich nicht mehr im Berufsleben stehe:
Meine Gedanken schweifen ab, verlieren sich in der „ZEIT“. Lassen mich in Erinnerungen schwelgen.

„SCHLECHTE ZEITEN“ streifen am Rande vorbei, können sich aber nicht durchsetzen, können nicht dominieren in meinen Erinnerungen.
Gut so! Gut auch, dass sie nicht verloren sind. Sie gehören dazu : GZSZ!

Bruchstücke erscheinen real vor meinen Augen: Der Laster, vor dessen Vorderreifen du über das Eis geschoben wurdest, ohne überrollt zu werden. Damals vor deinem Kindergarten. Oder war das ein anderes Kind, an das du dich da erinnerst? Damals auf der Straße in deiner Heimatstadt Hildesheim?
Der Stadt mit den vielen Kirchen und riesigen Türmen. Mit den alten Bretterbuden und Baracken, die nach dem Krieg provisorisch aufgebaut wurden, für Geschäfte, für Aussiedler, für Ausgebombte. Fürs Überleben!
Mit dem alten Obstverkäufer, der dir immer Emilsilie anstatt Petersilie verkaufte.
Mit dem schönen Milchgeschäft, in dem du noch in der Kanne die frisch abgefüllte Milch geholt hast, und die schöne Sahnewaffel für einen Groschen!
Dein Gymnasium mit dem Lateinlehrer, vor dem alle so große Angst hatten, auch Du.
Kein Wort hast du rausbekommen, wenn du aufgerufen wurdest.
Der aber schlau war. Zur Fliederzeit fragte er seine Schüler immer, wo es denn billig Flieder zu kaufen gäbe. Und am nächsten Schultag hatte er alle Hände voll zu tun, den ganzen Flieder heil nach Hause zu bekommen.

Dann kam der Frühling geflogen. Du hattest plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Der Bio-Pauker hatte ein ganz komische Erklärung dafür.
Die hast du aber nicht verstanden. Du hattest ja Schmetterlinge im Bauch. Und die Gedanken ganz woanders.....
Und das ist dann nochmal passiert, und nochmal.....

Und nun sind in ein paar Tagen aus dem letzten Schmetterlingsgefühl 40 Jahre enge Partnerschaft geworden, mit zwei Jungs, die auch schon wieder längst Schmetterlinge im Bauch hatten, haben......

Der Stoff (aus dem die Erinnerungen sind) reicht bestimmt für eine Kurzgeschichte, für eine Biografie, eine ganze Romantrilogie.
Und wenn ich ein paar Gleichgesinnte fände, würden wir einen Literarischen Zirkel gründen können. Warum eigentlich nicht?
Marcel Reich – Ranitzki würde vor Neid erblassen bei der literarischen Power!

Ach ja, da war doch noch was! Du bist ja jetzt engagiert bei der AWO und dem VdK, hast gar keine „ZEIT“ mehr für´s Stöbern in Gedanken, für´s Romane Schreiben. Hast deine neue Aufgabe im Ehrenamt gefunden. Und jetzt bist du voll drin, hast kaum „ZEIT“:

Mein Gott, wo bleibt bloß die „ZEIT“?

Schau doch mal zurück in die Erdgeschichte, Du kleiner Wurm von Mensch! Entstanden aus Mikroben! Vor vielen Millionen, Milliarden Jahren. Immer wieder hat Mutter Natur dir gezeigt, wer die Herrin im Hause ist. Immer wieder waren Katastrophen angesagt: Der Planet verglühte fast, die Ozeane verdampften komplett. Der Planet hatte einen den ganzen Globus einschließenden Eispanzer. Die Ozeane waren bis in 1 km Tiefe gefroren.
Alles Leben war abgestorben, fast.
Bis auf ein paar Bakterien, Mikroben, Überlebenskünstler, die tief im Erdinneren auf ihre nächste Chance warteten, Millionen Jahre. Und irgendwann wieder ihre Chance bekamen! Bis zur nächsten Katastrophe, und nächsten....

Und vor 200 000 Jahren kamen dann Entwicklungen in der Evolution zum Zuge, die sich schließlich immer weiter durchsetzten und ihre Spuren hinterließen und uns hervorbrachten, den Homo Sapiens.

Und einen davon zum Nachdenken brachten über Jahresrückblicke im LokalKompaß und einen wiederum zum Schreiben dieser Zeilen!

Aber:Was sind denn schon 60 Jahre im Angesicht dieser „ZEIT“- Dimensionen? Was ist schon ein Jahr? Nicht mal ein Wimpernschlag.
Der würde vielleicht die Entwicklungsgeschichte des Homo Sapiens verdeutlichen, vielleicht auch mehr, oder weniger? Ist das überhaupt wichtig??????

Und was ist dann ein JAHRESRÜCKBLICK?

Eine Erinnerung an Krieg, Revolution im Nahen Osten, Naturkatastrophen im fernen Asien mit Auswirkungen auf unser Leben, Katastrophen vor der eigenen Haustür, ohne wesentliche Auswirkungen - oder doch? Wir leben nämlich auf einer ziemlich erdbebengefährdeten Erdscholle!
Mit Tod – Loriot ist gestorben, einer meiner „Ziehväter“ für meine Art von Humor.
Mit Geburt – der 7Milliardste Erdenbürger wurde begrüßt. Mit einem Schokoladenkuchen und einem Gutschein für ein Paar Schuhe – in Asien!
Und dann war da noch eine tolle Schiffsreise – lange gewünscht und angespart. Rund um die Kanaren. Toll. Aber war das in 2011? Oder doch schon in 2010?

Und wann waren wir in Rom?

UND WANN LÄUFT UNSERE UHR AB?

Aber so mancher hat ja auch ein Zifferblatt, auf dem 26 oder 28 Stunden stehen, oder sogar mehr???

Also doch noch jede Menge „ZEIT“ für weitere Beiträge, Geschichten und auch Gedanken zum Thema JAHRESRÜCKBLICK ?

Wir lesen uns !

Autor: Lothar Dierkes

Autor:

Lothar Dierkes aus Goch

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