Hilfe für Jeziden im Irak - Gocher will die Not lindern

Zu Tausenden flüchten die Menschen aus dem Irak und aus Syrien vor der Terrorgruppe „IS“ (Islamischer Staat“). Die Nachrichten sind voll von Horrormeldungen über Massaker an der wehrlosen Zivilbevölkerung.

Die Terrorgruppe will in der Region einen islamischen Gottesstaat errichten und geht - da sind sich Beobachter einig - äußerst brutal vor. Besonders betroffen sind auch die Jeziden.
„Vor 16 Tagen ist die IS in Singal eingedrungen und wollte die Jeziden mit Gewalt zwingen, zum Islam zu konvertieren“, berichtet Veysi Bozan, der selber Jezide ist, „wer das ablehnt, wird sofort erschossen!“

Dramatische Situation

Singal liegt im Nordirak, an der Grenze zu Syrien. Tausende Menschen, so berichtet Veysi Bozan, seien in die Berge geflohen und jetzt komplett auf Hilfe von außen angewiesen: „Sie haben kein Wasser und nichts zu essen.“ Die Situation dort sei vor allem für Frauen und Kinder höchst dramatisch.
Kontakt zu seinen Verwandten kann Veysi Bozan derzeit, wenn überhaupt, nur noch über Internettelefonie halten. Zwei seiner Onkel konnten noch aus Singal fliehen, an der türkischen Grenze warten sie nun auf ihre Ausreise.
„Sie konnten ja nichts mitnehmen; die IS kam mitten in der Nacht, als alle schliefen“, so Veysi Bozan, „28 Cousins aus meiner Verwandschaft sind im Gewahrsam der IS. Keiner weiß, was mit ihnen passiert ist.“

Kaum noch Informationen

Nachrichten von der Familie dringen aus dem umkämpften Gebiet nur noch spärlich durch. „Ich gebe mein Bestes und versuche etwas herauszubekommen.“ Veysi Bozan macht sich große Sorgen - natürlich auch um all die Menschen in Singal, denen es nun an allem fehlt.

Hilfe organisieren

Deshalb will der Inhaber des Autohandels Marwin Automobile im Industriegebiet West vom Niederrhein aus tatkräftige Hilfe organisieren. Gebraucht werden vor allem Kleider für Erwachsene und Kinder, Spielsachen, Kinderwagen, Schuhe, Windeln und auch haltbare, verpackte Lebensmittel, wie zum Beispiel Reis oder Nudeln und Babyfertignahrung zum Anrühren.
Wer etwas spenden möchte, kann dies beim Betrieb an der Hervorster Straße 151 abgeben. Können die Spenden nicht angeliefert werden, genügt auch ein Anruf unter der Telefonnummer: 0162/599 55 14 mit der Bitte diese abzuholen. Per LKW sollen die Hilfsgüter dann nach Singal transportiert werden.
„Das darf einfach nicht so weitergehen, man muss die Öffentlichkeit doch wachrütteln!“, begründet Veysi Bozan sein Engagement.

Hintergrund
Die kurdischsprachigen Jeziden leben hauptsächlich im Nord-Irak, in Nord-Syrien und in der südöstlichen Türkei.
Unter den mehrheitlich muslimischen Kurden sind die Jeziden eine religiöse Minderheit; weltweit gibt es 800.000 Jeziden.
Die Religion der Jeziden kennt nur einen allumfassenden Gott (Monotheismus), ist nicht missionierend und beruht auf keiner heiligen Schrift.
Als Jezide wird man geboren, die Heirat mit einem Andersgläubigen zieht den Austritt aus der Religionsgemeinschaft nach sich.
Im Zentrum des Glaubens stehen Melek Taus, Scheich Adi Ibn Musafir und die 7 Mysterien.
Das Grab von Scheich Adi in Lalisch/Irak ist das Hauptheiligtum.